Doppel-Infarkt. Arnulf Meyer-Piening

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Doppel-Infarkt - Arnulf Meyer-Piening

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Reisen verlieren könnte.“

       „Sind sie schon oft verreist?“

       „Ja, oft, vor allem in die USA, nach Südkorea, Thailand und China, aber ich würde gerne mal Europa und vor allem Deutschland besuchen.“

       „Das sollten Sie wirklich möglichst bald tun. Es ist ein schönes Land, man müsste nur das Klima ändern“, meinte er mit leichtem Bedauern.

       Ein Japaner, offenbar ein Manager einer internationalen Firma unterbrach das Gespräch und wandte sich an Beyer in fließendem Deutsch: „Es war wirklich sehr interessant für mich, was Sie heute über die einzelnen Firmen gesagt haben, besonders über General Motors, da wird wohl alles auf den Kopf gestellt?“

       „Nun, man bemüht sich, den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren, ein ehrgeiziges Kostensenkungsprogramm wird konsequent durchgeführt. Es war auch dringend nötig.“

       „Warum meinen Sie das?“

       „Die deutsche Tochter Opel drohte in die Verlustzone zu geraten, da musste etwas geschehen, sonst wäre die Produktion in andere Länder verlagert worden.“

       Der Japaner verneigte sich höflich und entfernte sich mit nochmaligem Dank.

       „Wissen Sie, wer das war?“ erkundigte sich Frau Tanabe.

       „Nein, keine Ahnung!“

       „Das war der Leiter der Niederlassung von ‘General Motors‘ in Japan, ein einflussreicher Mann.“

       „Hoffentlich hat er mir meine Bemerkung nicht übelgenommen.“

       „Nein, das glaube ich nicht, Sie haben ja nur berichtet, was sie in Deutschland tun.“ Dann lenkte sie das Gespräch wieder auf ein neutrales Gebiet: „Sind Sie das erste Mal in Japan?“

       „Ja, es ist das erste Mal.“

       „Und was für einen Eindruck haben Sie gewonnen?“ wollte sie wissen.

       Beyer musste zugeben, dass er noch keine Gelegenheit gehabt hatte, irgendetwas anderes als den Flughafen, das Büro und das Hotel zu sehen. Trotzdem wollte er nicht unhöflich erscheinen und wich zu einem Gemeinplatz aus, wie er unter Politikern Gang und Gebe ist.

       „Ich finde, dass Japan ein sehr schönes Land ist, und dass die Stadt Tokio viel zu bieten hat, viel Kultur und auch schöne Geschäfte.“

       Ganz unvermittelt und direkt fragte sie, ob sie ihm die Stadt zeigen solle, wenn Herr Fukuzawa ihn etwas entbehren könnte. Mit einem leichten fragendem Lächeln sah Beyer seinen Kollegen, der gerade hinzugetreten war, von der Seite an.

       Fukuzawa reagierte sofort. „Wir haben eigentlich alles Wichtige besprochen und wir wissen, was zu tun ist. Bei den meisten Interviews kannst du ohnehin nicht viel beitragen, weil die Japaner nicht gerne Englisch sprechen und sich in Gegenwart von Fremden nicht so freimütig äußern wollen. Es ist wichtiger, dass du unser Land kennenlernst, damit du später eine bessere Meinung von uns Japanern hast.“

       „Wie ist denn das gemeint“, wollte Beyer wissen, „denn ich habe eine sehr hohe Meinung von euch und eurem Land.“

       „Ja, das weiß ich, aber ihr Europäer seht immer nur die eine Seite von uns, ihr seht nur den wirtschaftlichen Erfolg, den Workaholic, aber wir Japaner tun auch noch anderes als nur arbeiten, wir sind ein altes Kulturvolk mit fest gefügten Traditionen, das sich aber jetzt im Umbruch befindet. Das solltest du aber selbst erkunden, und er setzte vielsagend hinzu: Es wäre sicherlich gut, wenn du einen kenntnisreichen Führer oder besser noch eine gute Führerin hättest, da du ohne Kenntnisse der japanischen Sprache ziemlich verloren bist.“

       Frau Tanabe wechselte ein paar Worte mit ihrem Chef, deren Inhalt Beyer nicht verstand. Sie sagte dann etwas verlegen: „Wenn Sie mir die Ehre erweisen wollen, mit mir als Fremdenführerin vorlieb zu nehmen, dann möchte ich Ihnen gerne unsere Stadt zeigen. Ich habe neben Deutsch und Englisch auch Kunstgeschichte und Geschichte studiert und wäre glücklich, Ihnen die Sehenswürdigkeiten zu zeigen.“

       Beyer war sehr erfreut und man verabredete sich für den folgenden Morgen in der Lobby seines Hotels. Frau Tanabe versprach pünktlich zu sein. Sie verabschiedeten sich mit vielen Höflichkeitsbezeugungen und Herr Teramoto bestand darauf, Beyer in den nächsten Tagen zum Essen einladen zu dürfen. Außerdem überreichte er ihm als Gastgeschenk eine Porzellanfigur, eine vornehme Japanerin in einem Kimono. Beyer war überrascht, hatte er doch kein Geschenk erwartet. Er bedankte sich herzlich und bedauerte, nicht selbst ein Geschenk übergeben zu können.

      12.

      Schwere Herzrhythmusstörungen

      Die Nacht war schrecklich. Ich hatte große Angst, blickte von Zeit zu Zeit auf den Monitor über mir, die Kurve flimmerte unruhig über den Bildschirm. In regelmäßigen Abständen wurde die Manschette am Oberarm aufgeblasen, um den Blutdruck zu messen. Das störte mich, vielleicht hätte ich schlafen können, aber es ging nicht, denn ich lag gefesselt auf dem Rücken. ‚Wenn ich mich doch nur auf die Seite legen könnte‘, dachte ich, ‚dann wäre es vielleicht möglich, Schlaf zu finden.‘

      Die Schwester kam am nächsten Morgen mit einem Handy ins Zimmer: „Ihre Frau ist dran.“

      Ich nahm den Hörer so gut es ging entgegen und rückte ihn vorsichtig an mein Ohr, um jede unnötige Bewegung zu vermeiden. Sofort erkannte ich ihre mir so vertraute Stimme. Obwohl sie versuchte, jede Aufregung zu vermeiden, wusste ich, dass sie große Angst um mich hatte.

      „Ich komme dich bald besuchen“, sagte sie leise. „Ich weiß noch nicht wann genau, aber ich komme auf jeden Fall, sobald ich wieder im Lande bin.“

      „Wo bist du jetzt?“ fragte ich mit schwacher Stimme. Ich wusste, dass sie sich auf einer Schiffsreise irgendwo im Südpazifik befand, konnte mich aber nicht auf Details besinnen.

      „Wir befinden uns südlich von Neuseeland und erreichen in Kürze Sydney.“

      „Du brauchst dich nicht zu beeilen, lass dir Zeit, aber ich freue mich, wenn du kommst“, antwortete ich und war bemüht, Zuversicht in meine Stimme zu legen, denn ich wollte ihr nicht die Kreuzfahrt verderben, auf die sie sich so lange gefreut hatte. „Es wird alles wieder gut werden.“

      Die Schwester hatte den Monitor im Blick, bemerkte den plötzlich aufgetretenen unregelmäßigen Herzrhythmus, und nahm den Hörer wieder entgegen: „Sie dürfen sich nicht aufregen, brauchen unbedingte Ruhe, versuchen Sie etwas zu schlafen“, sagte sie. „Wenn Sie Hilfe brauchen, dann drücken Sie den roten Knopf an der Schnur über Ihrem Bett.“

      Sie nahm meine Hand und fühlte den Puls. Eigentlich war es unnötig, denn der Monitor an meinem Kopfende über mir zeigte meine Herzfrequenz an, aber ich spürte ihre Wärme und Nähe, und es tat mir gut. Mein Herzschlag beruhigte sich. Sie war schlank und hatte pechschwarze Haare, wie eine Japanerin.

      Bootsfahrt

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