Unvergängliches Blut - Sammelband. S.C. Keidner
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Читать онлайн книгу Unvergängliches Blut - Sammelband - S.C. Keidner страница 16
»Das weiß ich. Aber ich liebe sie.«
»Irgendwann wirst du eine Gefährtin brauchen, um die Erbfolge zu sichern.«
»Vater, wir sind unsterblich! Es kann hunderte von Wintern dauern, bis ich die Herrschaft von dir übernehmen muss. Und das auch nur, falls du getötet wirst.« Maksim verstummte kurz und fuhr leise fort: »Ich will nur eine Gefährtin. Rodica.«
»Ein Mensch? Ich bitte dich!«, erwiderte Alaric gereizt. »Wie willst du mit ihr die Erbfolge sichern? Falls ihr überhaupt ein Kind haben würdet, dann würde es getötet werden! Wie es das Gesetz vorsieht.« Er fuhr sich müde mit der Hand über die Augen. »Ich kann dich ja verstehen. Rodica ist ein hübsches und aufgewecktes Mädchen. Aber ihr katapultiert euch ins Unglück! Unsere Gesellschaft ist nicht reif für so etwas.«
»Dann müssen wir unsere Gesellschaft reifen lassen! Das ist doch genau das, was Zelinkan und ich wollen, die Gleichstellung der Menschen! In allen Bereichen!«
»Neue Gesetze zu erlassen ist das Eine. Die Akzeptanz dieser Gesetze etwas vollkommen Anderes.« Alaric hob abwehrend die Hand, als Maksim sprechen wollte. »Du weißt, ich halte nichts von Liebschaften mit Menschen. Wir sollten unter unseresgleichen bleiben. Aber es ist nicht verboten. Ich werde dir daher nicht befehlen, diese Beziehung zu beenden. Du bist ein Mann, ein Krieger, und musst selbst wissen, was du tust. Nur: Du wirst irgendwann in die Lage kommen, dir eine Gefährtin wählen zu müssen. Eine Vampirin. Eine Liebschaft mit einer Sklavin ist da nicht hilfreich.«
»Ich will nur Rodica«, entgegnete Maksim dickköpfig. »Falls ich mir wirklich eine vampirische Gefährtin nehmen müsste, dann muss sie Rodica akzeptieren. Meine Gefährtin wird wissen, dass wir nicht aus Liebe sondern aus politischer Notwendigkeit zusammenkommen.«
»Aha.« Alaric sah ihn scharf an. »Diese Sache, Inams Reaktion, hat dir nicht gezeigt, wie diese Dinge enden können?«
»Inam! Ich hoffe, du hast sie nicht wirklich als meine Gefährtin in Erwägung gezogen!«
»Bei den dunklen Göttern, nein! Mein Einverständnis hättest du nie bekommen. Ich sage nur, dass auch eine geeignete Frau ähnliche Gefühle gegenüber einer Geliebten haben wird.« Alaric leerte seinen Becher. »Und hast du dich schon einmal gefragt, was es für deine politischen Ambitionen bedeutet, in eine Liebschaft mit einer Sklavin verwickelt zu sein?«
Kapitel 21
Rodica stand schon in der nächsten Nacht wieder auf. Sie war noch ein wenig wackelig auf den Beinen, aber, so sagte sie zu der besorgten Emese, sie könne am Tisch in der Küche sitzen und das Gemüse mit ihrer gesunden Hand schneiden.
Als sie Pastinaken zerkleinerte, damit Emese sie in einem Topf mit Brühe zu Suppe verarbeiten konnte, sprachen sie nicht über die Geschehnisse der vergangenen Nacht. Emese hatte ihren Teil gesagt und ging davon aus, dass sie recht behalten und Rodicas Verliebtheit sich erledigt hatte. Rodica hingegen hatte nicht vor, ihre Ziehmutter vom Gegenteil zu überzeugen. Sie liebte Maksim und würde zu ihm stehen.
Als sie mit den Pastinaken fertig war, erlaubte Emese ihr, sich den Rest der Nacht auszuruhen. Sie genoss es, frei zu haben, durch die Festung streifen zu können, wie sie wollte. Der Schnee war fast verschwunden und ein milder Wind wehte, eine erste Ahnung des nahenden Frühlings. Sie kletterte auf die Wehrmauer, wo Warin seinen Dienst tat.
Er stellte sich neben sie, als sie auf die düstere Kulisse des Gebirges blickte, in Gedanken bei Maksim, der eine Sitzung mit seinem Vater und zwei Fürsten hatte, die in dieser Nacht eingetroffen waren. »Das war ja ziemlich heftig«, brummte Warin. »Das Flittchen ist abgereist, den dunklen Göttern sei Dank. Geht es dir gut?«
Rodica nickte und schwieg einen Augenblick, bevor sie sagte: »Es hat mir gezeigt, wie schwer all das sein wird.«
»Hm«, machte der Vampir. »Tja, dann macht ihr euch keine Illusionen mehr. Das ist der erste Schritt, die Schwierigkeiten zu meistern.«
»Da magst du recht haben. Aber weißt du, was seltsam ist? Ich habe festgestellt, dass es mir gleich ist, was all die anderen zu unserer Liebe sagen. Mich kümmern nur die Dinge, die Maksim betreffen. Er ist unsterblich, ich werde alt und sterbe. Ich kann ihm keinen Erben schenken. Selbst wenn wir ein Kind haben sollten, würde es getötet werden. Das sind die Dinge, die mir im Kopf umhergeistern.«
»Nun, das sind auch die Dinge, über die ihr nachdenken solltet. Ob Emese, der Herr oder sonst wer einverstanden ist, das ist nicht wichtig. Das sagt meine Ella auch.« Er kratzte sich am Kopf. »Nun, dass Vampire länger leben als Menschen, das kannst du nicht ändern. Und falls ihr ein Kind haben solltet …. Gut, es wäre ein Ewiger. Aber das heißt nicht unbedingt, dass es getötet wird. Man könnte es dem Bund der Ewigen anvertrauen. Die haben ein Haus im Niemandsland, da, wo der Qanaxini-Fluss das Gebirge verlässt.« Er deutete mit dem Kopf zum See, aus dem ein Bach entsprang, der in einen zu den westlichen Grasländern führenden Fluss mündete.
»Es gibt einen Bund der Ewigen?«, fragte sie erstaunt. »Mit einem Haus im Niemandsland? Woher weißt du das?«
»Tja, Mädel. Ich war, bevor ich Wächter wurde, lange Zeit Jäger, habe die Festung mit Fleisch versorgt, da bin ich im Gebirge herumgekommen.« Warin grinste. »Glaubst du wirklich, du und der junge Herr seid die ersten mit diesen Problemen? Dann muss ich dich enttäuschen: Das gab es schon vor euch. Und es wird es auch nach euch noch geben.«
»Gab es das schon einmal hier auf der Festung?«, fragte Rodica begierig, sich stärker fühlend mit dem Wissen, dass sie nicht allein waren, dass es vielleicht genau zu diesem Zeitpunkt weitere Paare im Gebirge gab, denen es ähnlich erging.
Zu ihrer Überraschung schien Warin unangenehm berührt. »Ja«, sagte er zögernd, »das gab es schon.«
»Aber wer ...?«
Er sah sich kurz um und senkte die Stimme: »Aber versprich mir, dass du es nicht weitersagen wirst.«
»Versprochen.«
»Es war Emese. Als sie jung war, verliebte sie sich in einen Krieger. Er hieß Alvar.« Warin verzog das Gesicht. »Er kam kurz darauf in einer Schlacht um, aber Emese machte genau dieselben Erfahrungen wie du. Nun gut, bis auf das barbusige Flittchen.«
Emese! Rodica schüttelte verwundert den Kopf. »Deswegen ist sie so sehr gegen meine Verbindung mit Maksim. Sie will verhindern, dass ich Ähnliches erlebe.«
»Ja. Erst drei Winter nach Alvars Tod hat sie sich einen Mann genommen. Aber es fiel ihr schwer. Vazhas Geburt half ihr, ihr Schicksal und ihren Mann zu akzeptieren.«
Rodica hatte an Emeses Mann keine Erinnerungen. Er war kurz nach ihrer Ankunft auf der Festung beim Fischen im See ertrunken. »Danke, Warin. Das macht einiges klarer.« Sie zögerte. »Aber halt: Emese sagte etwas Ähnliches wie du. Das ›barbusige‹ Flittchen? Was ist da passiert zwischen Inam und Maksim? Mir sagte er nur, dass sie versucht hat, ihn zu verführen.«
Warin kicherte. »Ein paar der Zimmersklavinnen haben das mitbekommen, als sie den Flur vor dem Gemach des jungen Herrn putzten. So, wie es aussieht, wollte Inam den jungen Herrn verführen. Er kam in seinen Raum und da saß sie. Sie hat sich ausgezogen. Der junge Herr ist entsetzt in den Korridor geflohen und sie ging ihm nach, barbusig