MeerMänner. Tilman Janus

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу MeerMänner - Tilman Janus страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
MeerMänner - Tilman Janus

Скачать книгу

im Durchmesser. Da unten am Wasser. Siehst du es?« Er musterte mich prüfend.

      Ich schaute noch einmal zum leeren, kalten Ufer hinab. »Ja!«, sagte ich. »Ich sehe es. Silbern und rund.« Vielleicht war das eine Filmszene für eine dieser albernen TV-Shows? Ein Schauspieler, der sich als Außerirdischer ausgab … Aber nirgends war eine Kamera zu sehen.

      Eine scharfe Bö blies uns ins Gesicht.

      »Komm, es ist so kalt hier. Gehen wir ins Warme!« Bharat zog mich an der Hand zu einer kleinen Steintreppe, die zum Ufer hinabführte. Es war das erste Mal, dass er mich berührte. Seine Finger fühlten sich warm und samtig an. Sein Griff war fast zärtlich. Plötzlich wuchs mein Teil in meinen Jeans, ziemlich stark. Mir war es jetzt ganz egal, ob das ein Typ aus einer beknackten Fernsehshow war und wir vielleicht mit versteckter Kamera gefilmt wurden. Ich verliebte mich gerade in Bharat, und das war ein ganz neues und wunderbares Gefühl.

      Wir kletterten die schmale Treppe hinunter. Es gab kein Geländer. Im Dunkeln waren die vereisten Steinstufen kaum zu erkennen. Dicht am Wasser, direkt an der Uferkante im tiefen Schatten, war eine kleine, windgeschützte Mauernische in die Uferwand eingelassen.

      »Ich berühre die Aluminiumhaut von meinem Raumschiff«, sagte Bharat leise. »Die Tür schiebt sich auf. Lautlos. Drinnen ist es ganz warm. Komm, steig ein!« Er zog mich in die Nische. Dann umschlang er mich und legte seine Wange an meine.

      Mein Herz schlug schneller. Er umarmte mich! Er schien zu wissen, dass ich mich in ihn verliebt hatte! Und er hatte recht – mir wurde trotz der Frostluft wärmer. Bharats Körper schmiegte sich dicht an meinen. Ich legte meine Arme um seine Taille und zog ihn ganz fest an mich.

      »Siehst du es, Lukas?«, flüsterte er mir ins Ohr. »Hier in meinem Raumschiff ist es schön. Ein blaues Licht leuchtet. Ich bin der Kommandant. Ich berühre die Sensorfelder, und wir heben ab. Aber du merkst es nicht, wir fliegen lautlos.« Er strich mit seinen schlanken Fingern sanft über mein Gesicht und meine Lippen. »Fliegst du mit mir zu meinem Planeten?«

      »Ja!«, flüsterte ich zurück. Ich war fasziniert von diesem Mann. Er war jetzt mein Kommandant. Ich wollte ihm folgen, überall hin.

      »Siehst du Berlin in der Glaskuppel meines Raumschiffs?«, sprach er weiter. »Siehst du, wie die Stadt kleiner wird und verschwindet? Jetzt sind nur noch Sterne zu sehen. Wir sind mitten im Weltall. Nur wir beide.« Er schwieg eine Weile lang und streichelte mich weiter, den Rücken hinab bis zu den Po-Backen. Ich genoss seine Zärtlichkeit unsagbar. Ganz leise sagte er dann: »Ich kann dir auch zu trinken geben. Es gibt silberweißen Likinda-Saft, aus einer ganz besonderen Frucht auf meinem Planeten.«

      Ich verstand sofort, was er meinte. Aber ich wollte erst noch dieses wundervolle Streicheln länger genießen. »Wie heißt dein Planet?« Ich schmiegte mich an ihn. Noch nie hatte ich mich so glücklich gefühlt wie mit ihm, mit Bharat in seinem Raumschiff.

      Er streichelte mein Haar, meinen Nacken, meine Schenkel und wieder meinen Hintern. »Mein Planet heißt Rokando. Er liegt im Andromeda-Nebel, weit, weit weg von der Erde.«

      »Woher kannst du meine Sprache?« Ich war schon tief drin in seinem Spiel.

      »Auf Rokando gibt es Archive mit allen Sprachen. Ich habe dich gesucht, deshalb habe ich deine Sprache gelernt.«

      Er hatte mich gesucht! »Wie können wir so schnell so weit fliegen?«

      »Wir können überall im Universum umherreisen. Mein Raumschiff bewegt sich in einem elektromagnetischen Energiefluss, der unabhängig von der Zeit und von der tatsächlichen Materie funktioniert.« Er fasste mich noch fester um. »Aber das ist jetzt nicht wichtig. Für mich ist nur wichtig, dass du hier bist!«

      Ja, für mich war auch nur noch das wichtig. »Wie sieht es auf Rokando aus?«

      »Du wirst es gleich sehen. Schau auf die Glaskuppel! Siehst du den rosafarbenen Planeten, der näher und näher kommt?«

      Ein rosafarbener Planet! Hatte ich mir den nicht auch immer gewünscht? Einen Planeten nur für schwule Männer.

      »Ja! Ich sehe einen rosa Planeten!« Ich schaute in seine großen, blauen Augen.

      Bharats schöne, volle Lippen näherten sich meinem Mund. Bharat küsste mich! Wie zarte Rosenblüten waren seine Lippen. Seine Zunge schmeckte süß wie Honig. Sie schob sich ganz sanft in meinen Mund. Mein allererster Kuss! Er streichelte mich zärtlich überall. Seine Samtfinger fuhren wieder und wieder über meinen Körper, meinen Po. Es war wie das Ankommen im Himmel. Meine Erregung wuchs und wuchs. Bharat drückte seine Schwanzwölbung auf meine, und sie war genauso hart wie bei mir.

      »Wir sind da«, sagte er zwischen den Küssen. »Auf Rokando sind alle Häuser rosa und rund wie Kugeln.«

      »Wohnen nur Männer auf Rokando?«

      »Ja! Das hier ist mein Haus. Auch innen ist alles rosa und weich. So weich wie deine Haut.« Seine Finger glitten wieder über mein Gesicht.

      »Sind alle Männer hier so schön wie du?«

      Das hätte ich nicht fragen sollen, denn Bharat schob mich etwas zurück. »Du willst dir die anderen Männer anschauen?«, fragte er fast traurig.

      »Nein! Wirklich nicht! Ich wollte nur alles über Rokando wissen!«, gab ich erschrocken zurück.

      Die Illusion schien zu zerbrechen. Der kalte Berliner Winterwind pustete in unsere Mauernische. Bharat blickte vor sich hin und sagte nichts mehr. Ich hätte mich ohrfeigen können für meine Dummheit!

      »Bharat?«, fragte ich ganz leise. »Wie sieht dein Haus auf Rokando noch aus?«

      Er drehte sich von mir weg und starrte schweigend auf das dunkle Spreewasser hinaus.

      Ich biss mir auf die Lippen. »Ich … war noch nie auf einem Planeten wie deinem«, versuchte ich es erneut. »Ich meine … ich hatte noch nie einen Mann … noch nie einen Freund …«

      Endlich wandte er sich wieder zu mir. Das Leuchten seiner Augen wurde noch intensiver. »Ich … hatte auch noch nie einen Freund.«

      Ich war selig, weil er wieder mit mir sprach. »Erzähl mir von dir!«, bat ich.

      »Ich war öfter hier, aber immer allein«, begann er. »Hier steht mein Raumschiff, mit dem ich fliehen kann.«

      »Und wovor fliehst du?« Ich wollte wissen, was ihn quälte, denn dass ihn irgendetwas quälte, war offensichtlich.

      Er atmete tief durch, dann sah er mich voller Vertrauen an. »Du bist so unglaublich lieb. Als ich dich vorhin sah, auf dem Markt, hatte ich das Gefühl, dass du der Mensch sein könntest, nach dem ich immer gesucht habe, der mich versteht. Und du hast mich verstanden!«

      »Ich habe ungefähr das Gleiche gedacht«, gab ich zurück und lächelte.

      Er schaute wieder zum Wasser. »In dem Land, aus dem meine Eltern stammen, ist all das verboten, was wir uns wünschen. Dort wird man mit dem Tod bestraft, wenn man einen Mann liebt. Mein Vater ist Schriftsteller und Journalist und hat lange mit mir hier in Berlin gelebt. Vor einem halben Jahr ist er in dieses Land zurückgegangen, er wollte meine Mutter nicht länger allein lassen, und er hatte so große Sehnsucht nach seiner Heimat. Sie haben ihn sofort verhaftet, wegen seiner revolutionären Artikel und Bücher. Er sitzt im Gefängnis. Es ist entsetzlich!« Er schloss die Augen.

      »Aber

Скачать книгу