Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer. Helmut Höfling

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Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer - Helmut Höfling

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      „Ich finde es langweilig“, antwortete Leo. „Und außerdem tut mir der arme Hase leid.“

      „Ein Löwe muss nun mal jagen.“

      „Warum, Papa?“

      „Weil ein Löwe nun mal ein Löwe ist.“

      „Dann will ich kein Löwe sein“, sagte Leo trotzig.

      Die Löwenmama lächelte. „Aber, Leo, das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Du bist und bleibst ein Löwe - genau wie dein Vater und ich.“

      Das verstand der kleine Leo zwar nicht so recht, aber da seine Mutter es behauptete, schien es wohl wahr zu sein. So ganz wollte er sich jedoch nicht in sein Schicksal fügen und meinte deshalb:

      „Wenn ich schon ein Löwe sein muss, dann will ich aber nicht auf die Jagd gehen.“

      „Was willst du denn tun?“, fragte ihn die Löwenmama.

      „Im Gras liegen und an Blümchen schnuppern.“

      Leo strahlte übers ganze Gesicht, als er das bekannte. Seinem Vater dagegen sträubte sich die Mähne.

      „Hat die Welt schon mal so was gesehen?“, schimpfte er. „Im Gras liegen und an Blümchen schnuppern - ausgerechnet mein Sohn!“

      „Riech doch mal, Papa, die roten Blumen hier. Wie die duften!“, rief der kleine Leo und schnupperte behaglich an den Blüten. „Und erst die blauen hier - und da drüben die gelben! Die haben einen solchen Duft, dass ich vorhin wie betäubt war und kurz eingenickt bin.“

      „Ich verbiete dir ein für alle Mal, an Blumen zu schnuppern.“

      „Aber, Papa!“

      Bittend blickte Leo zu seinem Vater auf, dem Weinen nahe. Doch der Löwenpapa blieb unerbittlich.

      Da wandte sich das Löwenkind hilfesuchend an seine Mutter. Doch auch die Löwenmama schüttelte den Kopf und sagte:

      „Nein, Leo, das gehört sich wirklich nicht für einen Löwen.“

      Das stimmte den kleinen Löwen nur noch trauriger.

      „Wovon willst du denn leben, wenn du dauernd nur im Gras liegst und an Blümchen schnupperst?“, fragte ihn sein Vater.

      „Von Kokosnüssen und Bananen“, rief Leo schnell. „Die wachsen überall und schmecken so gut.“

      „Sag nur noch, dass du auch Gras lecker findest!“

      „Warum nicht, Papa? Den Elefanten schmeckt es doch auch.“

      „Aber, Leo, damit verdirbst du dir ja den Magen“, meinte die Mutter besorgt.

      „Bis jetzt noch nicht, Mama.“

      „Schluss jetzt mit diesen Kindereien!“, fuhr der Löwenpapa dazwischen. „Von heute an gehst du wie jeder andere Löwe auf die Jagd, damit du lernst, dein Brot selbst zu verdienen.“

      „Brot?“

      „Eh - Fleisch wollte ich sagen“, brummelte der Löwenpapa mürrisch.

      „Ich will aber kein Fleisch essen.“

      „Gib keine Widerworte, Leo, wenn Papa was sagt“, mahnte ihn die Mutter.

      „Also heute Abend gehen wir zur Tränke - wir alle drei.“

      Damit meinte der Löwenpapa das Wasserloch, wohin die Gazellen beim Einbruch der Dunkelheit kamen, um ihren Durst zu löschen.“

      „Was tun wir denn da?“, wollte Leo von seinem Vater wissen.

      „Wir legen uns hinter einen Busch auf die Lauer und warten, bis die Herde dicht in unserer Nähe ist.“

      „Und dann?“

      „Sobald ich ein Zeichen gebe, stürzt du dich auf eine Gazelle und fängst sie, wie ein richtiger Löwe.“

      Das passte dem Löwenkind Leo allerdings gar nicht. Doch es musste nun mal seinen Eltern gehorchen.

      Beim Jagen gähnt man nicht

      Die Sonne war noch nicht untergegangen, als die Löweneltern mit Leo zur Tränke aufbrachen. Dort verbargen sie sich hinter einem Gebüsch in der Nähe des Wasserlochs und warteten.

      Sie lagen noch nicht lange auf der Lauer, als sich vorsichtig ein Rudel Gazellen näherte. Argwöhnisch schnupperten sie die Luft ein, ohne zu merken, dass ihr schlimmster Feind, der Löwe, sie aus dem Hinterhalt beobachtete - sogar drei Löwen! Die Gazellen schienen sich ganz sicher zu fühlen und tranken in aller Ruhe das trübe Wasser.

      Gepackt vom Jagdfieber belauerten die beiden großen Löwen die Herde. Nur Leo, das Löwenkind, fand es langweilig, so lange mucksmäuschenstill zu liegen und zu warten. Er musste sich schwer zusammenreißen, um gegen den Schlaf anzukämpfen.

      Gerade als ihm die Lider wieder vor Müdigkeit zuzufallen drohten, drehte sich der Löwenpapa zu ihm hin und flüsterte:

      „Noch etwas Geduld, Leo. Wir müssen warten, bis die Herde sich satt getrunken hat und zurückkommt. Dann nehmen alle Gazellen ihren Weg hier dicht an unserem Gebüsch vorbei. Auf mein Zeichen springst du auf und jagst eine Gazelle - deine Gazelle! Hast du verstanden, Leo?“

      „Ja, Papa.“

      „Und verhalte dich genauso, wie wir es dir vorhin erklärt haben“, ermahnte ihn die Mutter.

      Der kleine Löwe nickte. „Ja, Mama.“

      Leo musste sich also noch etwas gedulden. Noch nie hatte er sich so gelangweilt wie jetzt auf der Jagd. Viel lieber hätte er geschlafen oder an Blümchen geschnuppert, als auf die Gazellen aufzupassen.

      „Jetzt haben sie endlich ihren Durst gestillt“, flüsterte die Löwenmama nach einiger Zeit, die Leo wie die Ewigkeit vorgekommen war.

      Tatsächlich verließ die Herde die Tränke. Dabei schlugen die Tiere den Weg ein, der dicht am Gebüsch vorbeiführte, hinter dem die Löwenfamilie versteckt lag.

      Dem Löwenpapa zitterten vor Aufregung die Schnurrhaare, als er feststellte: „Sie kommen näher.“

      „Für Leo sind sie aber noch zu weit“, meinte die Mutter. „Wenn er jetzt aufspringt, um sich auf eine Gazelle zu stürzen, dann laufen sie alle davon, und du weißt ja, dass sie schneller rennen können als wir.“

      „Ja, darum wollen wir weiter geduldig hier hinter dem Busch warten.“

      So sprachen die Löweneltern, die ihre Jagdleidenschaft kaum noch zügeln konnten.

      Leo dagegen langweilte sich immer mehr, selbst als die Gazellen jetzt herankamen. Jeden Augenblick musste sein Vater ihm das verabredete Jagdzeichen geben: einen leichten Schlag mit dem Schweif.

      Der kleine Löwe wartete und wartete. Schon dutzendmal hatte er die Herde von vorn und hinten gezählt,

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