Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer. Helmut Höfling

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Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer - Helmut Höfling

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kleine Löwe stutzte. „Wie soll ich das verstehen, liebe Kuh?“

      „Muh-muh, wie soll ich dir das erklären, kleiner Löwe?“

      „Kann man auch einen Löwen melken?“

      „Das glaube ich kaum“, erklärte die Kuh mit dem Hinkebein lachend, und die ganze Herde stimmte fröhlich mit ein. „Nur Kühe werden gemolken - und manchmal auch Ziegen und Schafe. Wir fressen fettes Gras und machen Milch daraus. Und dann kommen die Menschen und melken uns, weil sie gern unsere Milch trinken oder Butter, Sahne und Käse daraus herstellen.“

      „Milch hab ich auch schon getrunken bei meiner Mama, als ich noch ganz klein war.“

      „Und jetzt bekommst du keine mehr?“

      Leo schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben doch keine Kuh zu Hause.“

      „Das kann ich gut verstehen. Bei wilden Löwen würde eine Kuh auch nicht alt, muh-muh.“

      Die Kuh mit dem Hinkebein lachte erneut los, und all die anderen Kühe, die Leo umringten und anglotzten, fielen in das Gelächter ein.

      „Schade!“, seufzte der kleine Löwe nach einer Weile.

      „Was, Leo?“

      „Dass ich jetzt keine Milch mehr von meiner Mama bekomme.“

      „Muh-muh, hast du denn früher immer gern Milch getrunken?“, erkundigte sich die Kuh mit dem Hinkebein.

      „Schrecklich gern!“

      „Dann versuch doch mal, ob dir auch unsere Milch schmeckt. Dort im Eimer ist noch ein Rest übriggeblieben.“

      „Das will ich gern tun.“

      Als die Melker vorhin vor Schrecken ihre Eimer umgestoßen hatten, war einer so gegen einen Schemel gefallen, dass er nur halb ausgelaufen war. Das Löwenkind hockte sich auf die Hinterbeine, nahm den Eimer zwischen die Pfoten und hob ihn hoch. Den Rand setzte es an die Lippen und ließ die Milch genießerisch ins Maul rinnen. Da Leo dabei zu hastig vorging, tropfte ihm ein Teil der Milch links und rechts die Schnurrhaare hinunter und weiter über Hals und Bauch.

      Das sah so täppisch aus, dass sich die dicken Kühe vor Lachen schüttelten.

      Leo lernt melken

      „Genug Milch geschleckt, kleiner Löwe?“, fragte die Kuh mit dem Hinkebein schmunzelnd, als Leo endlich den leeren Eimer wieder hinstellte.

      Verschmitzt wischte sich der Löwe mit der Pfote übers Maul und grunzte: „Jetzt hab ich erst richtig Appetit bekommen.“

      „Muh-muh, zu dumm, dass die Melker vorhin auf der Flucht alle Eimer umgekippt haben. Wenn du allerdings wüsstest, wie man melkt, dann könntest du dir selbst einen Eimer mit Milch füllen.“

      „Versuchen kann ich’s ja mal, liebe dicke Kuh.“

      „Muh-muh, dann hock dich auf einen Schemel und klemme den Eimer zwischen die Hinterbeine. Mit den Vorderpfoten melkst du mich dann: links - rechts, links - rechts, links - rechts...“

      Obwohl Leo noch nie gemolken hatte, klappte es auf Anhieb, denn die Kuh mit dem Hinkebein gab sich alle Mühe, dem kleinen Löwen das Melken leicht zu machen. Außerdem sparten die anderen Kühe nicht mit guten Ratschlägen.

      Endlich war der Eimer bis zum Rand mit frischer Milch gefüllt. Gierig wollte Leo ihn jetzt leer trinken und hob ihn hoch. Doch kaum hatte er die ersten Schlucke die durstige Kehle hinuntergekippt, als von der Farm drohender Lärm herüberschallte.

      Die Schwarzen, die vorhin vor dem Löwen geflohen waren, hatten sich mit Gewehren, Knüppeln, Pfeilen und Bogen bewaffnet und stürmten heran, um ihn zu erschießen oder wenigstens zu vertreiben. Dabei grölten sie wild durcheinander und schlugen auf Trommeln und Blechbüchsen.

      Der kleine Löwe erschrak über den plötzlichen Radau so sehr, dass ihm der Eimer aus den Pfoten rutschte und die Milch über sein Fell schwappte.

      „Schnell weg von hier, Leo, sonst jagen dich die Menschen zu Tode!“, drängte ihn die Kuh mit dem Hinkebein.

      „Aber ich habe ihnen doch nichts getan.“

      „Muh-muh, trotzdem! Die Menschen fürchten sich nun mal vor Löwen. Wenn dir also dein Leben lieb ist, dann lauf jetzt schnell davon.“

      „Gut, aber ich komme wieder, liebe dicke Kuh.“

      „Ja, und dann darfst du dir wieder so viel Milch melken, wie du willst, muh-muh.“

      Noch ehe die Schwarzen nahe genug waren, um schießen zu können, rannte Leo schon davon. Die Kühe deckten dabei seinen Rückzug: Sie stellten sich so in einer dichten Reihe auf, dass die Schwarzen den Löwen nicht mehr sahen.

      Erst als er schützendes Buschwerk erreicht hatte, hielt Leo an, um zu verschnaufen. Dabei blickte er sich vorsichtig um. Aber von den schwarzen Männern folgte keiner mehr seiner Fährte.

      Das rollende Fass

      Die frische Milch hatte dem kleinen Löwen so gut geschmeckt, dass er am nächsten Tag wieder zur Weide aufbrach, um die Kuh mit dem Hinkebein zu melken. Aber er kam überhaupt nicht bis dorthin. Unterwegs nämlich, als er am Fluss vorbeitrottete, hörte er Kinderstimmen und fröhliches Gelächter.

      „Jetzt bin ich dran!“

      „Los, steig schon ein!“

      „Den Deckel drauf - und jetzt den Berg hinunter!“

      So schallte es zu ihm herüber. Verwundert blieb der kleine Löwe stehen und fragte sich, was dort hinten wohl los sei. Sehen konnte er nichts, dafür standen die Büsche zu dicht.

      Wo gelacht wird, da geht es bestimmt lustig zu, dachte er, und dafür bin ich immer zu haben.

      Diesmal jedoch trabte er nicht so arglos auf die Stelle zu, von der die Stimmen kamen. Er dachte nämlich daran, wie sehr er am Vortag die schwarzen Melker erschreckt hatte, als er so unerwartet auf der Weide aufgetaucht war. Deshalb achtete er darauf, dass er, während er sich heranschlich, immer durch Buschwerk gedeckt war.

      Endlich war Leo nahe genug herangekommen. Durch die Blätter eines Strauches hindurch spähte er auf einen Hügel. Eine Schar schwarzer Kinder tummelte sich dort im Sonnenschein. Die Kleinen spielten mit einem Fass, dass der Fluss ans Ufer geschwemmt hatte. Abwechselnd stieg immer ein Kind ins Fass hinein und kauerte sich darin so tief, bis auch der Kopf nicht mehr über den Rand hinausragte. Die anderen Spielgefährten drückten dann den Deckel oben drauf, kippten das Fass um und ließen es die Böschung hinunterrollen. Dann rannten sie schreiend hinterher. Sobald das Fass wieder still lag, schob das Kind von innen den Deckel hoch und kletterte hinaus. Danach rollten sie alle das Fass wieder die Böschung hinauf und stritten sich darum, wer als Nächster damit rollen durfte.

      „Ich bin an der Reihe“, rief ein kleines Mädchen.

      Doch ein kräftiger Junge schubste es zur Seite. „Du bist doch schon dran gewesen.“

      „Ist ja nicht wahr!“

      Als

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