Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer. Helmut Höfling

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer - Helmut Höfling страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Leo, der gähnende Löwe, und seine Abenteuer - Helmut Höfling

Скачать книгу

- gähnte! - gähnte aus tiefster Seele!

      „Bist du verrückt geworden, Leo“, schalt ihn sein Vater, „jetzt zu gähnen!“

      „Aber wenn ich doch gähnen muss“, verteidigte sich Leo und gähnte nur noch lauter.

      Schon als Leo zu gähnen begann, hatten die Gazellen die Ohren gespitzt. Nur einen Augenblick stutzten sie, dann hatten sie erkannt, dass dieses Gähnen von einem Löwen stammte. In wilder Flucht stoben sie davon - in die Savanne hinein.

      Vor Wut über diese missglückte Jagd sträubten sich die Haare des Löwenpapas wie die Stacheln eines Igels.

      „Ich könnte mich selbst in Stücke reißen!“, fauchte er.

      Leo gähnte noch immer. „Warum denn, Papa?“

      „Auf der Jagd zu gähnen, als wolltest du die ganze Welt verschlingen.“

      „Aber wenn ich doch gähnen muss“, wiederholte Leo zu seiner Entschuldigung.

      „Ein Löwe gähnt niemals auf der Jagd.“

      „Dann bin ich also doch kein Löwe“, behauptete Leo frohen Herzens.

      Die Löwenmama lächelte nachsichtig. „Doch, Leo, doch, du bist ein Löwe.“

      „Aber kein richtiger“, knurrte der Löwenpapa, „und ich glaube auch nicht, dass jemals ein richtiger Löwe aus dir wird. Wer weiß, ob du überhaupt mal was Ordentliches wirst.“

      Man merkte es dem Löwenpapa an, dass er sich ärgerte und sich zugleich auch Sorgen machte um die Zukunft seines kleinen Leo. Er konnte ja nicht ahnen, wie weit es sein Sohnemann noch im Leben bringen sollte.

      Die Kuh mit dem Hinkebein

      Als Leo eines Tages wieder im Gras lag und an Blumen schnupperte, kam ein großer, bunt schillernder Schmetterling angeflogen. Furchtlos ließ er sich vor dem Löwenkind auf einer Blüte nieder und breitete die Flügel aus, um sich zu sonnen. Doch schon wenige Augenblicke später flatterte er wieder weiter, bald hierhin - bald dorthin.

      Verzückt tapste das Löwenkind hinter ihm her und dachte: Wie schön wäre es, wenn auch ich wie ein Schmetterling von Blume zu Blume fliegen könnte.

      Aber Leo war ja ein Löwe - und Löwen haben nun mal keine Flügel.

      Da Leo nur noch Augen für den Schmetterling hatte, achtete er auch nicht auf den Weg. Er entfernte sich immer weiter von der Felsenhöhle, wo er mit seinen Eltern wohnte, und unentwegt schaukelte der Falter ausgelassen vor ihm her, bis er mit einem Mal seine Flügel besonders weit spannte und geradewegs auf die Sonne zu flatterte.

      Der kleine Löwe schaute ihm so lange nach, bis er ihn schließlich aus den Augen verlor. Als Leo dann den Kopf wieder senkte und um sich blickte, erkannte er, dass er sich in einer Gegend befand, wo er noch nie gewesen war. Rechts vor ihm lag eine Viehfarm, und links davon dehnte sich das Weideland aus, auf dem Kühe grasten.

      Büffel und Gnus hatte das Löwenkind in der Wildnis zwar schon gesehen, aber noch nie solche schwarzweiß gescheckten Tiere wie jene da vor ihm. Neben einigen Kühen hockten schwarze Männer auf einem Schemel, hielten einen Eimer zwischen den Beinen geklemmt und melkten. Auch das hatte Leo noch nie gesehen. Deshalb wollte er gern wissen, was dort vor sich ging.

      Als jedoch die Schwarzen den Löwen erblickten, ließen sie erschrocken ihre Melkeimer fallen, sprangen auf und schrien wild durcheinander:

      „Ein Löwe!“

      „Rettet euch, ein Löwe!“

      „Ein Löwe will uns fressen!“

      „Hilfe! Hilfe!“

      „Nichts wie weg von hier!“

      „Ein Löwe!“

      „Ein wilder Löwe!“

      Unter solchen Schreckensrufen flohen die schwarzen Melker auf die Farmgebäude zu, während die frisch gemolkene Milch über die Weide floss. Auch die Kühne rannten davon - bis auf eine Kuh, die sich das linke Hinterbein verstaucht hatte und deshalb nicht gut laufen konnte.

      „Halt, halt, ihr alle!“, rief Leo hinter ihnen her. „Bleibt doch stehen, ich tue euch ja nichts.“

      Einen Augenblick lang blieben die Kühe auch tatsächlich stehen und glotzten ihn misstrauisch an. Doch als sich der kleine Löwe ihnen weiter näherte, flüchteten sie erneut.

      Die Kuh mit dem Hinkebein, die nicht gut laufen konnte, drückte ihre Klauen fest in den Boden und senkte den Schädel mit den Hörnern, um sich bei einem Angriff wehren zu können.

      „Bleibt doch endlich stehen!“, bat der kleine Löwe die Kühe von neuem. „Ich möchte euch nur guten Tag sagen. Vor mir braucht kein Tier Angst zu haben. Ich bin doch Leo.“

      Als die Kühe den Namen hörten, machten sie plötzlich Halt und drehten sich um. Die Kuh mit dem Hinkebein hob den Kopf wieder und blickte das Löwenkind freundlich an. Neugierig trottete der kleine Löwe auf sie zu.

      Kann man auch einen Löwen melken?

      Dicht vor der Kuh mit dem Hinkebein blieb der kleine Löwe stehen und wedelte mit dem Schweif.

      „Muh-muh, Leo heißt du?“, fragte sie ihn.

      „Ja, kennst du mich vielleicht?“

      „Gesehen habe ich dich zwar noch nicht, aber ich habe schon viel von dir gehört, muh-muh.“

      „Von wem denn?“

      „Oh, von vielen Tieren, zum Beispiel auch von Koko, dem Äffchen.“

      „Koko pflückt mir immer die Bananen und schüttelt mir die Kokosnüsse herunter“, fiel Leo lebhaft ein.

      „Auch der Marabu hat mir von dir erzählt.“

      „Von ihm weiß ich die Namen aller Blumen.“

      „Muh-muh, alle Tiere hier in der Gegend kennen dich, und alle sprechen nur gut über dich.“

      „Warum sind denn vorhin alle Büffel vor mir weggelaufen?“

      Die Kuh mit dem Hinkebein lächelte. „Erstens sind wir keine Büffel, sondern Kühe -“

      „Da hab ich mal wieder was Neues dazugelernt“, warf Leo begeistert ein.

      „Und zweitens“, fuhr die Kuh fort, „haben wir ja nicht ahnen können, dass du Leo bist.“

      „Aber jetzt, wo du es weißt, hast du keine Angst mehr vor mir?“

      „Nein, Leo, und die anderen Kühe auch nicht.“

      Tatsächlich kehrte die Herde zufrieden brummend zurück. Alle begrüßten das Löwenkind und freuten sich, seine Bekanntschaft zu machen. Auch Leo strahlte übers ganze Gesicht.

      „Was haben vorhin die schwarzen Männer eigentlich mit euch gemacht?“,

Скачать книгу