Gebrüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen – Band 183e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski. Jacob Grimnm
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Strohhalm, Kohle und Bohne
Strohhalm, Kohle und Bohne
In einem Dorf wohnte eine arme alte Frau, die hatte ein Gericht Bohnen zusammengebracht und wollte sie kochen. Sie machte also auf ihrem Herd ein Feuer zurecht, und damit es desto schneller brennen sollte, zündete sie es mit einer Handvoll Stroh an. Als sie die Bohnen in den Topf schüttete, entfiel ihr unbemerkt eine, die auf dem Boden neben einen Strohhalm zu liegen kam; bald danach sprang auch eine glühende Kohle vom Herd zu den beiden herab. Da fing der Strohhalm an und sprach: „Liebe Freunde, von wannen kommt ihr her?“ Die Kohle antwortete: „Ich bin zu gutem Glück dem Feuer entsprungn, und hätte ich das nicht mit Gewalt durchgesetzt, so war mir der Tod gewiss; ich wäre zu Asche verbrannt.“ Die Bohne sagte: „Ich bin auch noch mit heiler Haut davongekommen, aber hätte mich die Alte in den Topf gebracht, ich wäre ohne Barmherzigkeit zu Brei gekocht worden wie meine Kameraden.“ „Wäre mir denn ein besseres Schicksal zuteil geworden?“ sprach das Stroh. „Alle meine Brüder hat die Alte in Feuer und Rauch aufgehen lassen, sechzig hat sie auf einmal gepackt und ums Leben gebracht. Glücklicherweise bin ich ihr zwischen den Fingern durchgeschlüpft.“ „Was sollen wir aber nun anfangen?“ sprach die Kohle. „Ich meine“, antwortete die Bohne, „weil wir so glücklich dem Tod entronnen sind, so wollen wir uns als gute Gesellen zusammenhalten, und damit uns hier nicht wieder ein neues Unglück ereilt, gemeinschaftlich auswandern und in ein fremdes Land ziehen.“
Der Vorschlag gefiel den beiden anderen, und sie machten sich miteinander auf den Weg. Bald aber kamen sie an einen kleinen Bach, und da keine Brücke oder Steg da war, so wussten sie nicht, wie sie hinüberkommen sollten. Der Strohhalm fand guten Rat und sprach: „Ich will mich querüber legen, so könnt ihr auf mir wie auf einer Brücke hinübergehen.“ Der Strohhalm streckte sich also von einem Ufer zum anderen, und die Kohle, die von hitziger Natur war, trippelte auch ganz keck auf die neugebaute Brücke. Als sie aber in die Mitte gekommen war und unter ihr das Wasser rauschen hörte, ward ihr doch angst; sie blieb stehen und getraute sich nicht weiter. Der Strohhalm aber fing an zu brennen, zerbrach in zwei Stücke und fiel in den Bach; die Kohle rutschte nach, zischte wie sie ins Wasser kam und gab den Geist auf. Die Bohne, die vorsichtigerweise noch auf dem Ufer zurückgeblieben war, musste über die Geschichte lachen, konnte nicht aufhören und lachte so gewaltig, dass sie zerplatzte. Nun war es ebenfalls um sie geschehen, wenn nicht zu gutem Glück ein Schneider, der auf der Wanderschaft war, sich an dem Bach ausgeruht hätte. Weil er ein mitleidiges Herz hatte, so holte er Nadel und Zwirn heraus und nähte sie zusammen. Die Bohne bedankte sich bei ihm aufs schönste, aber da er schwarzen Zwirn gebraucht hatte, so haben seit der Zeit alle Bohnen eine schwarze Naht.
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Von dem Fischer un syner Fru
Von dem Fischer un syner Fru
Dar wöör maal eens en Fischer un syne Fru, de waanden tosamen in'n Pissputt, dicht an der See, un de Fischer güng alle Dage hen un angeld: un he angeld un angeld.
So seet he ook eens by de Angel un seeg jümmer in das blanke Water henin: un he seet un seet.
Do güng de Angel to Grund, deep ünner, un as he se heruphaald, so haald he enen grooten Butt heruut. Do säd de Butt to em: „Hör mal, Fischer, ik bidd dy, laat my lewen, ik bün keen rechten Butt, ik bün'n verwünschten Prins. Wat helpt dy dat, dat du my doot maakst? ik würr dy doch nich recht smecken; sett my wedder in dat Water un laat my swemmen.“ „Nu“, säd de Mann, „du bruukst nich so veel Wöörd to maken, eenen Butt, de spreken kann, hadd ik doch wol swemmen laten.“ Mitdes sett't he em wedder in dat blanke Water, do güng de Butt to Grund un leet enen langen Strypen Bloot achter sik. Do stünn de Fischer up un güng nach syne Fru in'n Pissputt.
„Mann“, säd de Fru, „hest du hüüt niks fungen?“ „Ne“, säd de Mann, „ik füng enen Butt, de säd, he wöör en verwünschten Prins, da hebb ik em wedder swemmen laten.“ „Hest du dy denn niks wünschd?“ säd de Fru. „Ne“, säd de Mann, „wat schull ik my wünschen?“ „Ach“, säd de Fru, „dat is doch äwel, hyr man jümmer in'n Pissputt to waanen, dat stinkt un is so eeklig: du haddst uns doch ene lüttje Hütt wünschen kunnt. Ga noch hen un roop em: seg gem wy wählt 'ne lüttje Hütt hebben, he dait dat gewiss.“ „Ach“, säd de Mann, „wat schull ick door noch hengaan?“ „I“, säd de Fru, „du haddst em doch fungen, un hest ein wedder swemmen laten, he dait dat gewiss. Ga glyk hen.“ De Mann wull noch nicht recht, wull awerst syn Fru ook nicht to weddern syn un güng hen na der See.
As he door köhm, wöör de See ganß gröön un gel un goor nich mee so blank. So güng he staan un säd:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so as ik wol will.“
Do köhm de Butt answemmen un säd: „Na, wat will se denn?“ „Ach“, säd de Mann, „ik hebb di doch fungen hatt, nu söd myn Fru, ik hadd my doch wat wünschen schullt. Se mag nich meer in'n Pissputt wanen, se wull geern 'ne Hütt.“ „Ga man hen“, säd de Butt, „se hett se all.“
Do güng de Mann hen, un syne Fru seet nich meer in'n Pissputt, dar stünn awerst ene lüttje Hütt, un syne Fru seet vor de Döhr up ene Bänk. Da nöhm syne Fru em by de Hand un säd to em: „Kumm man herin, süh, nu is dat doch veel beter.“ Do güngen se henin, un in de Hütt was een lüttjen Vorplatz un ene lüttje herrliche Stuw un Kamer, wo jem eer Beed stünn, un Kääk un Spysekammer, allens up dat beste mit Gerädschoppen,