Das Heideprinzesschen. Eugenie Marlitt

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Das Heideprinzesschen - Eugenie Marlitt

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riefen zwei Stimmen auf einmal, als ich befangen den Kopf hob und die Augen aufschlug.

      »Ei, warum nicht gar auch – ein Zigeunermädchen!« sagte Ilse tief beleidigt. »Es ist dem Herrn von Sassen sein leiblich Kind –«

      »Wie, die Mumie hat auch Kinder?« unterbrach sie die große junge Dame überrascht, und um ihre roten Lippen zuckte es fortgesetzt in verhaltenem Unwillen. Die Anderen aber zogen sich ein wenig zurück und sahen mich auf einmal mit ganz anderen, ich möchte sagen, freundlich ehrerbietigen Blicken an.

      In diesem Moment kam auch der junge Herr über den freien Platz her. Ich sah auf meine Schuhe, die ihre plumpen Spitzen keck über den hellen Kies hinstreckten, und unwillkürlich zog und zerrte ich an meinem schwarzen Rock, um ihn, wenn auch nur um einen halben Zoll, zu verlängern.

      Der Herr warf den Reifen im Weiterschreiten hoch in die Luft und fing ihn stets mit einer sehr gewandten graziösen Bewegung wieder auf, so viel Mühe sich auch die junge Dame neben ihm geben mochte, das hübsche, bunte Ding mit ihren weißen Händen zu haschen ... Da fiel sein Blick auf mich – er stutzte und kniff die großen braunen Augen prüfend zusammen; dann kam er spornstreichs auf mich zu.

      »Was, der Tausend – das ist ja das Heideprinzeßchen!« rief er erstaunt.

      »Wer?« fragte die hochgewachsene junge Dame mit großen Augen.

      »Ei, du weißt es ja, Charlotte – das Heideprinzeßchen! Ich habe dir doch von dem kleinen barfüßigen Wesen erzählt, das wie eine Eidechse durch die Heide schlüpfte – freilich eine Eidechse mit einem Prinzessinnenkrönchen!« Er lachte auf. »Wie in aller Welt kommt denn die kleine Perlenverkäuferin hierher?«

      Die Rücksichtslosigkeit, mit der er in meiner Gegenwart mich kritisierte, und das unverhohlene Erstaunen des stolzen jungen Herrn über meine Anwesenheit in seinem Garten, schlugen den letzten Rest meines Selbstbewußtseins zu Boden; aber die Bezeichnung »Perlenverkäuferin« machte mir auch das Blut sieden.

      »Es ist ja nicht wahr!« stieß ich heraus. »Ich habe Ihnen die Perlen nicht verkauft – Sie wissen doch, daß ich Ihre Thaler in den Sand geworfen habe!«

      Charlotte lächelte und trat mit aufstrahlenden Augen rasch auf mich zu.

      »Ach, wie reizend – sie ist stolz, die Kleine!« rief sie. Sie bog sich herab und strich mir mit ihrer großen schlanken Hand über das Haar, aber ungefähr so, wie man ein nettes Bologneserhündchen streichelt. »Was meinst du zu der merkwürdigen Neuigkeit, Dagobert?« sagte sie zu dem jungen Herrn. »Die Mumie hat Familie – das niedliche Ding da ist dem Doktor von Sassen sein Töchterchen –«

      »Unmöglich!« fuhr er in maßloser Ueberraschung zurück.

      »Na, was ist denn dabei so schrecklich zu verwundern?« versetzte Ilse trocken. »Meinen Sie denn, weil die Kleine nicht auch solch eine Schabracke um hat« – sie zeigte auf Charlottens elegantes Jäckchen – »darf sie nicht vornehmer Leute Kind sein?«

      Die junge Dame lachte wie ein Kobold – die schneidige Zurechtweisung schien sie höchlich zu amüsieren.

      »Aber wie siehst du auch aus, Leonore!« schalt Ilse. »Es fehlt nur noch, daß du die Schuhe und Strümpfe ausziehst!« Sie legte mir die Krause um den Hals, fuhr mit beiden Händen glättend über meinen Scheitel und band den Hut darüber. Ich sah ängstlich auf die umstehenden Damen; neben ihnen war ich mir der Lächerlichkeit meiner äußeren Erscheinung plötzlich sehr wohl bewußt – jetzt lachten sie gewiß; aber keine verzog eine Miene, sie sahen im Gegenteil so ernsthaft zu, als ob eine wirkliche Prinzessin da vor ihnen Toilette mache. Nur um Charlottens Mund zuckte ein unbezwinglicher Lachreiz.

      »Armes Opfer!« sagte sie in tiefen Tönen des Erbarmens. »Aber wie ist's denn, bleibt Heideprinzeßchen bei dem Papa?« setzte sie lebhaft hinzu.

      »Versteht sich!« entgegnete Ilse kategorisch. »Bei wem denn sonst? ... Nun möchte ich aber bitten, uns vorbeizulassen – wir haben müde Füße ... Ist das dort endlich die Karolinenlust, oder wie das Ding heißen mag?« fragte sie und zeigte auf einen mattweißen Streifen, der durch die Hecken und Baumkronen herüberdämmerte.

      »Ich werde Sie führen,« erbot sich der junge Herr sehr geschmeidig und höflich – er war vollständig umgewandelt, selbst seine Augen, die vorher mit unverkennbarem Ergötzen immer wieder über Ilses unselige Kopfbedeckung hingehuscht waren, erlaubten sich nicht einen einzigen spöttischen Blick mehr.

      Mir schwoll das Herz. Was für ein Mann mußte mein Vater sein, daß schon sein Name allein hinreichte, Ilse und mir sofort Geltung und Achtung bei Anderen zu verschaffen!

      Die Damen bleiben grüßend zurück, und wir schritten in Begleitung des jungen Herrn schräg über das Kiesrund, in das Taxusgebüsch hinein.

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