Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frisst – Band 185e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski. Ханс Фаллада

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Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frisst – Band 185e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski - Ханс Фаллада gelbe Buchreihe

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hier...“

      „Quatsch dich rein aus, Emil, ich halt' schon den Sabbel. Vielleicht kann ich dir was helfen?“

      „Ich hab' doch immer in Schuppen drei gearbeitet, erst bei den Möbeltischlern und nachher für die Firma Steguweit die Geflügelställe...“

      „Ja?“

      „Und dann hat doch Steguweit auf der großen Geflügelausstellung die goldene Medaille gekriegt auf seine Fallennester und musste liefern, noch und noch. Und damit wir ordentlich was fertig kriegten, haben seine Werkmeister uns heimlich Tabak zugesteckt. Das war damals, als im Bau überhaupt noch nicht geraucht werden durfte.“

      „Vor meiner Zeit...“

       „Ja, und dann kam es raus, es gab einen Riesenkrach, und mit dem Tabak war es alle. Aber sie hatten sich was anderes ausgedacht. Wir hatten ja nun keine Lust mehr, uns das Leder von den Händen zu arbeiten, bloß damit Steguweit Geld verdiente, und schlugen so Nest für Nest zusammen, gerade, dass der Tag hinging. Und da kamen dann die Werkmeister und sagten: ‚Jungens, für jedes Nest, das ihr über fünfzehn abliefert pro Tag und Mann, kriegt ihr zwanzig Pfennig. Und das Geld wird für jeden von euch eingezahlt auf ein Sparkassenbuch mit seinem Namen. Und wenn ihr entlassen seid, dann kommt ihr zu uns und holt euch das Geld ab.’“

      „Saubere Sache das! Da wurden Nester fertig?“

      „Mensch, ich sage dir! Wir haben Tage gehabt, da haben wir zweiunddreißig, ja, fünfunddreißig pro Nase extra abgeliefert. Na, es war auch Schinderei, meine Pfoten hättest du sehen sollen, das hat was gekostet!“

      „Und das Geld ist richtig für dich eingezahlt?“

      „Klar. Im ersten Jahre waren schon über zweihundert Mark da. Und im nächsten machte es noch mehr. Jetzt müssen's schon weit über tausend sein.“

      „Na, nun verlang doch das Sparbuch. Nimm's ihm einfach weg, wenn er's dir zeigt.“

      „Ja, jetzt zeigt er es doch nicht mehr. Ist zu gefährlich, sagt er, riecht sauer, sagt er. Da sind doch eine Masse Leute rausgekommen in der Zeit, und manche haben Krach gemacht und sind zum Direktor gelaufen, weil es zu wenig ist. Und Steguweit hat zum Direktor gesagt, das alles ist Scheißhausparole, so was wie Sparbücher gibt es natürlich überhaupt nicht, weil es nicht zulässig ist vor dem Gesetz, dass Gefangene sich Geld extra verdienen.“

      „Es sind doch sicher welche von den Entlassenen wieder reingekommen in der Zeit in den Bau, was haben die denn erzählt?“

      „Welche sind, die hat der Steguweit gefragt, wenn sie zu ihm gekommen sind, ob sie träumen, er weiß von Sparbüchern nichts. Und wenn sie gemein geworden sind, dann hat er mit der Polizei gedroht. Manchen, die sehr gebettelt haben, hat er auch zwanzig Mark gegeben und manchen fünfzig, aber was ist das gegen die vielen Hunderter, die sie zu kriegen hatten? Ich hab' allerdings das meiste, ich bin von Anfang an dabei.“

      „Und was sagen die Werkmeister?“

      „Dass die Kerls schwindeln. Dass die ihr Geld gekriegt haben und dass sie es nur nicht wahrhaben wollen, weil sie es gleich versoffen und verhurt haben.“

      „Möglich ist das ja. Das sind doch alles Scheißer, die wieder reinkommen in den Bunker. Aber warum zeigen sie dir das Buch dann nicht? Das ist doch Schwindel, dass sie Angst haben! Du müsstest den Steguweit anzeigen. Aber nee, das ist auch nichts, das lass lieber. Nachher kriegst du noch Knast wegen Erpressung wie der Sethe da an der Mauer.“

      „Der hat doch was mit dem Küchenmeister gehabt?“

       „Ja. Lass schon, ich seh' rot, wenn ich daran denke. Der käme auch übermorgen raus und muss noch drei Monate abreißen, weil ich den Sabbel nicht gehalten habe. Der brächte mich am liebsten um. Na, lass schon...“

      „Ich hab' gedacht“, sagt der kleine Bruhn, „ich geh' am schlausten zum Alten. Der ist doch ein netter Kerl und hilft uns, wenn er kann.“

      „Freilich, wenn er kann. Er kann nur nicht, wie er will.“

      „Warum soll er nicht können? Er braucht nur jeden Gefangenen in Schuppen drei zu fragen, dann hört er, dass ich die Wahrheit sage.“

      „Und wenn er dir auch glaubt, er kann gar nichts machen. Das ist doch was Verbotenes, das Spargeld, und er kann dir doch nicht zu was Verbotenem verhelfen! – Sieh mal, da ist die Sache von dem ollen Sethe drüben, die war ganz sauber, und doch schiebt der Olle Knast dafür noch ein Vierteljahr.“

      Sie stehen in einem Winkel. Die Fußballspieler sind müde geworden, liegen an der Mauer in der Sonne, schlafen und rauchen. „Rauchen auch wieder, die Äster“, murrt Kufalt. „Wissen, dass es verboten ist hier vorm Jugendgefängnis. Na, lass sie, übermorgen bin ich in der vierten Stufe, da kann mir piepe sein, was aus der dritten wird. – Also, der olle Sethe, der war Kartoffelschäler für die Küche und saß seine sechs oder acht Jahre im Kartoffelkeller und schälte Kartoffeln. Und jeden Monat einmal meldete er sich zum Arbeitsinspektor, er bäte um andere Arbeit, er wäre nun lange genug im Kartoffelkeller gewesen, möchte auch mal an die Luft. Und immer wurde sein Gesuch abgelehnt. Schließlich kommt er dahinter, dass es der Küchenmeister ist, der den Arbeitsinspektor aufputscht, er soll ihn nicht aus dem Kartoffelkeller rauslassen. Weil Sethe nämlich so viel schafft wie sonst zwei Kartoffelschäler. Das hast du vom vielen Arbeiten hier im Bau.“

      „Richtig.“

      „Und er fleht den dicken, vollgefressenen Küchenbullen an, er soll ihn doch rauslassen, er wird trübsinnig in dem nassen, dunklen Keller, und der sagt: ja, ja, nur noch dies Vierteljahr, und im Frühjahr soll er zu den Gärtnern kommen. Und dann wieder nicht und wieder nicht, bis dem ollen Sethe die Geduld reißt.

      Der weiß doch eine ganze Menge aus der Küche, und so weiß er auch, dass der Küchenmeister sich jeden Mittwoch und Sonnabend seine fünf, sechs Pfund Fleisch unter die Weste steckt und nach Hause schleppt. Und dann dürfen die Beamten sich doch Hobelspäne holen aus der Tischlerei, in einem Sack auf dem Handwägelchen, zum Feuer anmachen. Aber im Sack vom Küchenmeister sind oben Späne, und unten drin sind Erbsen und Linsen und Graupen und Grieß. Aber das Beste ist: meistens muss ausgerechnet der olle Sethe dem Dicken das Handwägelchen nach Hause ziehen.

       Na, der Sethe überlegt sich hin und her, wie er es machen soll, dass er den Küchenmeister absägt und ein anderer kommt und er aus dem Keller. Schließlich erzählt er mir den ganzen Quatsch und fragt: ‚Kufalt, was soll ich machen?’ Und ich sage ihm: ‚Sethe, die Sache ist klar wie Kuhkäse, mit der Scheiße gehen wir zum Direktor.’ Und er sagt: ‚Zum Alten! Auf keinen Fall! Da schussele ich rein!’ Und ich sage: ‚Wie kannst du da reinschusseln, der Quatsch ist klar, wir drehen das Ding so, dass du nicht reinfallen kannst.’ Und er zu mir: ‚Ich wollte Gott, ich hätte dir nichts gesagt, ich falle rein, du bist ja grün.’ Und ich zu ihm: ‚Ich bin nicht grün, aber du bist in einer Woche bei den Gärtnern.’ Und melde mich zum Direktor.

      Denn eine schöne Wut hatte ich im Bauch auf das fette Schwein von Küchenmeister. Uns armen Gefangenen, die Kohldampf schieben, frisst so ein Speckjäger noch das bisschen Fleisch weg!“

      „Und was sagt der Alte?“

      „Der Direktor hört sich also die Geschichte an und wiegt seinen ollen Glatzkopf hin und her und sagt: ‚So ist das also. Gehört habe ich auch schon davon, aber wie es im Einzelnen zuging, das wusste ich noch nicht.’ Und ich sagte ihm: ‚Ja, nun darf aber der Sethe nicht reinfallen. Wenn Herr Direktor sich vielleicht

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