Schwarze-Witwen-Mambo. Birgid Windisch
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„Danke Helmut, für das erfreuliche Gespräch!“ Gespielt böse sah er den Kollegen an, der ihn unbeeindruckt anlächelte, dann verließ er den Eingangsbereich, um schnellstmöglich das Ermittlerteam zu verständigen.
Magda war heute erst den zweiten Tag wieder im Dienst. Nach ihrer schweren Verletzung, war sie einige Wochen krankgeschrieben gewesen. Mit Kopfverletzungen war nicht zu spaßen und ihre Kollegen hatten darauf bestanden, dass sie sich ihre Auszeit nahm, bis zur vollständigen Genesung. Doch jetzt reichte es ihr mit dem Krankenstand, sie war lange genug daheim gewesen und brannte darauf, wieder etwas Sinnvolles zu tun, sprich, zu arbeiten. Nicht, dass sie Hausarbeit für weniger wertvoll hielt, aber ihre Arbeit war ihr Leben und sie fühlte sich persönlich dafür verantwortlich, wenn ein Mörder nicht gefasst wurde und davonkam.
Alarmiert betrachtete sie ihren Kollegen, der, obwohl frisch von daheim kommend, bereits wieder reichlich derangiert aussah. „Was ist los, Eddie? Ist etwas passiert?“
Ratlos sah er sie an. „Ich bin mir nicht sicher, aber es klang schon besorgniserregend, was mir die Frau eben am Telefon erzählt hat.“ „Wie erzählt, das Telefon hat doch gar nicht geklingelt!“ Magda sah ihn fragend an.
„Helmut hat mir, als ich hereinkam, gleich vorne, den Hörer in die Hand gedrückt.“ „Ach so“, nickte Magda lächelnd. „Hat er gleich geschaltet und das Gespräch auf dich abgewälzt!“ Eddie nickte finster. „Das kann man wohl sagen. Die Dame war sehr laut und aufgeregt. Sie macht sich Sorgen um ihren Mann, der gestern von einem Spaziergang nicht nachhause kam und fürchtet das Schlimmste.“ „Wir fahren hin!“, beschloss Magda kurzerhand. Anne und Ben, die am anderen Schreibtisch saßen, hoben interessiert die Köpfe. „Wo wohnt sie denn?“, wollte Anne, wie immer neugierig, wissen. Automatisch antwortete Eddie: „In der Goldbachstraße, in Rimhorn“, doch Magda stand schon auf. „Eddie, wir beide fahren!“ „Und ich?“, maulte Anne aufsässig. „Du und Ben, ihr bleibt erst einmal hier und mit uns in Verbindung. Wenn wir Näheres wissen, geben wir euch gleich Bescheid, damit ihr schon anfangen könnt, zu recherchieren.“ Vor sich hin brummend, zog Anne einen Stoß Akten zu sich heran und sah Magda finster an. „Wir können nicht gleich alle dort aufschlagen“, gab diese ungerührt zurück. „Die Frau denkt ja sonst Gott weiß, was ihrem Mann passiert ist. Nein, Eddie und ich fühlen diplomatisch vor und dann fangen wir alle zusammen mit der Recherche an – falls es überhaupt nötig ist.“
„Diplomatisch, dass ich nicht lache“, sagte Anne spöttisch, „da sind die beiden Richtigen beisammen!“ Ben musste anscheinend sichtlich aufpassen, dass er nicht laut losprustete, was ihm Magda aufgebracht ansah. Eddie zog sie schnell aus dem Büro und Magda rief noch schnell Fränzchen zu sich. „Was denn, dann kann er gleich unterwegs ein wenig schnüffeln und seine sonstigen Bedürfnisse erledigen!“, erklärte sie Eddie, den Hund verteidigend. Der hob die Brauen, aber lächelte nur und winkte den anderen, Augenzwinkernd zu.
Sie nahmen Magdas alten Meriva, wegen Fränzchens Hundetransportkorb und fuhren zügig los. „Wenn wir heimfahren, können wir vielleicht noch kurz ein Stück durch die Obrunnschlucht laufen, oder?“ Magda sah Eddie bittend an. „Wenn wir vorher keine Gelegenheit für seine Geschäfte finden, aber ich habe so eine Ahnung, dass wir ganz woanders hinmüssen“, erklärte Eddie dunkel. „Woanders hin, was meinst du denn damit?“ Eddie wandte sich ihr kurz zu. „Die Dame am Telefon sagte etwas von einer Wanderung, zum Aussichtsplatz auf der Rimhorner Höhe. Dorthin ginge er meist. Also denke ich, dass wir, wenn wir ihn vielleicht eine Weile suchen müssen, das Angenehme“, er sah bedeutsam nach hinten zu Fränzchen, „mit dem Nützlichen verbinden können.“ Magda nickte beifällig. „Das hast du schön gesagt. Das Angenehme mit dem Nützlichen.“ Sie lächelte leise in sich hinein und betrachtete das Ortsschild, das sie eben erreicht hatten.
D R E I
An der Rechtskurve, nach dem Friedhof, entzifferte Magda das Straßenschild. „Halt, Eddie, du musst links einbiegen, das ist schon die Goldbachstraße!“ Brummend bog Eddie in die Straße ein und stellte sich auf den nächstmöglichen Parkplatz am Straßenrand. „Wo soll es denn nun sein?“ Suchend sah sich Magda um. Eddie deutete mürrisch auf eine feudale Villa. „Vornehm geht die Welt zugrunde“, murmelte Magda und musterte sie anerkennend.
„Geschmacksache“, gab Eddie nachdenklich zurück. „Die kann noch nicht lange stehen, oder wurde erst vor kurzem restauriert.“ „Scheint mir auch so“, meinte Magda mit großen Augen. Um das weiß verputzte Haus, mit den spielerischen Türmchen und dem geschwungenen Erker an der Seite, schlang sich ein Metallzaun mit gefährlich aussehenden Spitzen. Magda schüttelte sich unwillkürlich, als sie das sah. Ihre überbordende Fantasie zeigte ihr sofort Bilder von schrecklichen Unfällen.
Eddie sah sie grinsend an, er kannte ihre bildhafte Vorstellungskraft, die nicht immer wohltuend für sie war und zog sie zum Tor. Fränzchen hatten sie erst noch im Auto gelassen, was er stoisch hinnahm. So leicht brachte ihn nichts aus der Ruhe.
Magda klingelte und betrachtete das beleuchtete Klingelschild mit Namen Sybille und Erhard Lang.
Eine sehr klare Stimme erklang: „Ja, bitte?“ „Hauptkommissarin Magda Wild und Kommissar Edgar Appel!“, antwortete Magda kurz. Der Türöffner summte, gleichzeitig öffnete sich die Tür und eine schlanke, gepflegte Frau, mit schwarzem Pagenschnitt, erschien im Rahmen. „Bitteschön, das ging aber schnell!“ Sie machte eine einladende Handbewegung und Magda und Eddie traten ein.
Als die Kommissarin an ihr vorbei ging, streifte sie ein dezenter Parfümduft und ein etwas geringschätziger Blick. Sie spürte, dass ihre Aufmachung geprüft und für nicht gut befunden worden war. Innerlich zuckte die burschikose Ermittlerin die Achseln, warf ihr halblanges graubraunes Haar zurück und drehte sich freundlich lächelnd der Frau zu. Diese bedeutete den Kommissaren, sich an den Esszimmertisch im Erker zu setzen, was die beiden gerne taten. Auf Bänken saßen sie gern und diese schien ein besonders bequemes Exemplar zu sein. Aufmerksam sah sich Magda um und bewunderte das schöne Wohnzimmer, eingerichtet mit hellen Holzmöbeln. Auf dem Boden bemerkte sie eine Yogamatte in kräftigem Lila.
„Schön, dass sie so schnell gekommen sind!“, begann die Frau leicht aufgeregt. „Mein Erhard kommt sonst immer pünktlich, nach ein bis zwei Stunden allerhöchstens, wieder von seinen Spaziergängen zurück.“
Eddie zog sein Handy aus der Tasche. „Haben sie etwas dagegen, wenn ich unser Gespräch aufzeichne? Das macht es für uns einfacher.“ Die Frau schüttelte den Kopf. „Machen sie nur!“ Eddie nickte und schaltete die Rekorderfunktion ein. „Frau Lang, sie haben vorhin bereits mit mir telefoniert.“ Er lächelte sie freundlich an. „Sie waren das?!“, strahlte sie erfreut zurück. Magda sah sie aufmerksam an. „Sie machen sich Sorgen um ihren Mann?“ Sofort verschloss sich das Gesicht der gepflegten Dame. Sie nickte wortlos, sichtlich mit den Tränen kämpfend. Eddie wandte sich ihr tröstend zu. „Welchen Weg nimmt er denn normalerweise, wenn er spazieren geht?“ Die Dame schluckte. „Er geht oft zuerst in die Kirche, wo er sich gerne ein wenig aufhält und betet“, sie schluchzte leise auf, „dann geht er meist die Kirchstraße weiter und an der Kreuzung rechts, die Rathausstraße hinunter. Die mündet in die Mühlhäuser Straße, die er rechts weiter geht und am Brunnen, schräg gegenüber der Diakonie, links den Weg entlang und den Hang hoch, bis zur Johannesruh.“ „Kann man da auch mit dem Auto hochfahren?“ Fragend sah Magda sie an. „Natürlich!“, rief die Frau lebhaft. Vertraulich beugte sie sich vor. „Wissen sie, ich habe es nicht so mit dem Wandern und als mein Mann mir alles gezeigt hat, damals als wir uns kennengelernt haben und ich zu ihm gezogen bin, sind wir auch mit dem Auto