Orgie mit geladenen Gästen. Amelie Oral

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Orgie mit geladenen Gästen - Amelie Oral

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      Mit einer halben Stunde Verspätung betrat sie die Halle des Hotel Atlantic Kempinski.

      Sie sah ihn zuerst, und er sah älter aus, als das letzte Mal... die Ringe unter seinen Augen waren Säcke geworden und unter dem Kinn war die Haut schlaff.

      Er trinkt zu viel, dachte sie – und ertappte sich sofort. Sie hatte es nötig, zu moralisieren – junge Leute waren in dieser Beziehung offenbar genauso blöde wie ihre Eltern.

      Was nicht ihre Art war, musste automatisch auch schlecht sein. Wenn mein Stiefvater saufen wollte, dann war das seine Sache.

      Er entdeckte sie, lächelte und stand auf, um sie zu begrüßen. Wenn er lächelte, sah er viel jünger aus – wirklich recht ansehnlich, mit seinen graumelierten Koteletten. Seine Augen hatten das alte Funkeln, als er sie scherzhaft wegen ihrer Verspätung tadelte.

      Sie war froh, dass sie über ihrem teuren, einfachen schwarzen Kleid einen warmen Mantel trug. Die Aufmachung war im Grunde nicht ihr Stil, sie hätte es vorgezogen, bequeme, einfache Sachen zu tragen, aber ihr Stiefvater liebte es, wenn sie elegant war, und sie hatte ihm heute eine Freude machen wollen.

      Sie beschlossen, nicht im Atlantic Kempinski zu essen und schlenderten hinauf zum Café Prüsse. Ihr Stiefvater – Dr. Rafael Hackledt - war hoch gewachsen, aber Leonie, in ihren hohen Absätzen war noch ein klein bisschen größer.

      „Meine Tochter“, sagte er zu dem Oberkellner, der sich verbeugte und sein Plastik-Lächeln in ihre Richtung schickte. Er stelle die Menüs ab und entfernte sich.

      Leonie lachte. „Das hättest du wirklich nicht erklären müssen, denn es ist ihm scheißegal. Wenn überhaupt, dann hätte er wahrscheinlich mehr Hochachtung vor dir, wenn er mich für deine Geliebte halten würde.“

      Rafael Hackledt runzelte die Stirn. „Ich wäre dir dankbar, wenn du in meiner Gegenwart keine vulgären Ausdrücke gebrauchen würdest.“

      Leonie legte ihre schmale Hand auf seine Hand. „Ich werde es nicht wieder tun, ich verspreche es dir, okay?“

      Sie plauderten etwas reserviert über gemeinsame Bekannte und darüber, was Leonie so alles gemacht hatte.

      „Aber ich mag Hamburg im Winter“, protestierte sie, als er sich über das Wetter beklagte. „Ich sehe mir eine Menge Shows an und gehe oft einkaufen. Übrigens, wo wir vom Einkaufen sprechen, da sind so ein paar Sachen, Rechnungen, um die man sich kümmern müsste...“

      Rafael Hackledt wischte das Thema mit einer Handbewegung beiseite. „Ich werde dir nachher etwas Geld online überweisen... nebenbei bemerkt, ich habe deine Mutter getroffen.“

      Leonie schnitt eine Grimasse. „Wie geht es ihr?“

      „Ach, etwa so wie immer. Sie verändert sich überhaupt nicht. Sehr beschäftigt mir ihren Wohltätigkeitsveranstaltungen und solchen Sachen. Julius ist in einem Internat und kommt nur in den Schulferien nach Hause.“

      Leonie spielte mit ihrem Brötchen und dachte an ihren jüngeren Bruder. „Ich schätze, er muss jetzt so fünfzehn sein. Manchmal vermisse ich ihn ein bisschen. Wir hatten immer eine Menge Spaß miteinander. Hat Mutter dich nach mir gefragt?“

      Er schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, sie hat dich aus ihrer Erinnerung verbannt. Und in jedem Fall wäre ich der letzte, den sie fragen würde. Ich bin schließlich nur der zweite Ehemann, der ihr nicht einmal Kinder geschenkt hat, der ihr keinen gesellschaftlichen Status gegeben hat und auch sonst nichts, was sie haben wollte – außer Geld.“

      Er richtete sich auf, schüttelte den Kopf, wie um den Gedanken abzuschütteln und fuhr in verändertem Ton fort. „Aber das gehört alles nicht hierher. Du solltest ihr wirklich hin und wieder schreiben – oder sie anrufen. Ich bin sicher, dass sie sich Sorgen um dich macht. Schließlich ist sie deine Mutter.“

      Leonie antwortete nicht, sondern beschäftigte sich mit dem Seezungenfilet, das gerade serviert worden war. Ihr Stiefvater war schon in Ordnung, aber er war in einem Alter, wo familiäre Beziehungen persönlichen Hass besiegten und man sich pflichtgemäß um seine Verwandtschaft kümmerte, ihnen an Weihnachten schrieb, auch wenn man sie noch so sehr verachtete. Er wusste, dass sie dieses Gefühl der Verpflichtung nicht teilte, aber es war schwieriger für ihn, das zu akzeptieren als die Tatsache, dass sie ein wildes Leben in Hamburg führte. Sie fragte sich, ob ihm klar war, dass sie nur Geld von ihm nahm, weil sie ihn gern hatte.

      Als sie zurück ins Hotel Atlantic Kempinski kamen, war ihr Stiefvater schon wesentlich angeheiterter. Außer den Martinis hatten sie noch Wein zum Essen getrunken.

      Seine Sprechweise und sein Benehmen waren wesentlich entspannter, die Art wie er ihren Arm hielt und das Glitzern in seinen leicht geröteten Augen verrieten ihr, dass er in Party-Stimmung war. Leonie musste zugeben, dass er ihr so besser gefiel.

      Als sie im Aufzug nach oben fuhren, gab er dem Fahrstuhlführer eine Fünf-Euro-Noten. Das Gebiss des alten Mannes wurde deutlich sichtbar, als er lächelte, sein Gesicht legte sich in tausend Fältchen.

      „Oh, vielen Dank, Herr Hackledt“, sagte er überschwänglich. „Was für eine schöne junge Dame aus ihr geworden ist. Ihre Tochter, nicht wahr? Sie sieht ihnen sehr ähnlich.“

      „Stieftochter“, murmelte Rafael Hackledt mit einem groben Unterton in der Stimme und geleitete sie aus dem Aufzug zur Tür seines Zimmers. Ja, aber warum musste er erst leicht betrunken sein, fragte sich Leonie, um wieder Selbstbewusstsein in der Stimme zu haben.

      Mein Stiefvater zog Mantel, Jacke und Krawatte aus und öffnete den Kragen. Er setzte sich auf das Bett und schenkte sich ein Glas Rotwein ein.

      Leonie saß in einem Stuhl, ihm gegenüber, ihr nylonbestrumpften Beine sittsam übereinander geschlagen. Sie lehnte ein Glas Rotwein ab und fragte sich, wie er es wohl diesmal anfangen würde.

      Das erotische Spiel, das sie trieben, machte Leonie Spaß, und ein wichtiger Teil des Vergnügens war es für sie, zu erfahren, mit welcher Methode er es jedes Mal hinbekam, dass der Sex sich »zufällig« ergab. Er wandte nie das gleiche Verfahren an, das musste sie ihm lassen. Vielleicht hätte sie es weniger erregend gefunden, wenn er gleich rundheraus zugegeben hätte, was sie beide wussten.

      Das Schweigen zwischen ihnen zog sich in die Länge... und wurde bedrückend.

      Er schaute sie nicht an, aber sein Verlangen nach ihr hing greifbar im Raum. Die Stille dauerte an. Leonie rutschte ein wenig unbehaglich hin und her. Offenbar wusste er diesmal nicht, wie er anfangen sollte, aber die Wirkung hätte nicht besser sein können, selbst wenn er es geplant hätte.

      Die Spannung zwischen ihnen war so intensiv, dass man sie fast greifen konnte. Wenn er sie in diesem Augenblick einfach gepackt hätte – er hätte nach Belieben mit ihr verfahren können.

      Aber er schaffte es nicht ganz, obwohl er ein paar Mal so aussah, als würde er es tun. Stattdessen goss er sich noch Rotwein nach und schenkte gedankenverloren auch für sie ein Glas ein.

      Schließlich war es Leonie, die das Schweigen brechen musste.

      „Nein, danke“, sagte sie und lehnte den Rotwein mit einer Handbewegung ab. „Macht es dir etwas aus, wenn ich rauche?“

      Der Stiefvater schüttelte den Kopf, und sie ging daran, aus ihrer

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