Lords of Lucifer (Vol 1). Alexa Kim
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„Also … ich gehe trotzdem nicht hin ...“, sage ich trotzig.
Ohne mich zu fragen, reißt Doreen den Umschlag auf und liest. „Die Party ist heute Abend … also los … wir müssen dich ausgehtauglich machen.“
„Hörst du mir überhaupt zu?“, frage ich kopfschüttelnd, aber Doreen packt mich einfach am Arm und zieht mich ins Haus. „Mal schauen, was dein Kleiderschrank hergibt ...“
„Nichts … das ist eine Katastrophe ...“, stellt sie kurz darauf fest. „Ich gebe dir etwas von mir.“
„Auf gar keinen Fall … und außerdem gehe ich noch immer nicht zu der Party!“ Mit verschränkten Armen sehe ich zu, wie Doreen sich durch meinen Kleiderschrank arbeitet.
In diesem Moment kommt zu allem Überfluss auch noch meine Mutter ins Zimmer. „Hallo Doreen, wie geht es dir?“
„Super, Frau Kern. Schauen Sie mal … Lea hat eine Einladung zu einer der Bandpartys bekommen und will nicht hingehen.“
Die Augen meiner Mutter weiten sich, und das sehnsuchtsvolle Glitzern darin lässt mich ahnen, dass ich endgültig verloren habe. „Aber natürlich gehst du hin, Lea!“
„Nein … ich will nicht!“
„Ihr werdet dort sicherlich Spaß haben … du und Doreen.“
„Genau das habe ich ihr auch gesagt, Frau Kern. Ich wollte Lea gerade mit zu mir nehmen, weil sie nichts Passendes für die Party anzuziehen hat.“
„Das ist eine tolle Idee! Ach Lea … ich bin so stolz und muss sofort Papa davon erzählen.“
Aufgeregt wie ein Teenager fegt meine Mutter davon. Ich werfe Doreen einen zerstörerischen Blick zu. „Was ist los mit euch allen? Interessiert euch nichts anderes mehr als diese dämliche Band?“
„Was könnte denn wichtiger sein?“, antwortet Doreen schulterzuckend, und ich beschließe um des Friedens willen, nachzugeben. Was solls? Wenn Doreen unbedingt unter einem grunzenden nach Bier stinkenden Rocker liegen möchte, bitte! Das heißt ja noch lange nicht, dass ich das Gleiche tun muss. Ich gehe zu dieser blöden Party, bleibe eine Stunde und verschwinde dann. Doreen wird mich kaum vermissen. Sie ist ein Partymensch und findet schnell Anschluss.
„Also gut … meinetwegen … aber auf keinen Fall laufe halb nackt herum!“
Doreen zwinkert. „Selbst ich habe ein paar Sachen, die jemandem wie dir gefallen dürften.“
Jemandem wie mir … Nach all den Jahren weiß ich, dass Doreen es nicht so meint, wie es klingt, aber es zeigt mir immer wieder, dass wir mittlerweile doch sehr unterschiedliche Wertvorstellungen haben. Doreen lässt nichts anbrennen und sieht Sex als sportlich entspannende Freizeitbeschäftigung. Du wirst es überleben … was ist schon dabei … eine Stunde und dann hast du es hinter dir … Mit diesem Gedanken versuche ich, mich zu trösten.
2.
Ich zupfe an dem zu kurzen Rock und ziehe das viel zu weit ausgeschnittene Shirt zurecht. Doreen meinte zwar, dass dieses Outfit zu einem ihrer entschärften gehört, aber … meine Güte! Ich habe das Gefühl, dass der hautenge Stoff des Rockes bei jedem Schritt meine nackten Beine hochkrabbelt und der V-Ausschnitt des Shirts über meinen Brüsten spannt. Die sind zwar nur halb so groß wie Doreens, aber ich fühle mich trotzdem wie ein appetitlich verpacktes Horsd'oeuvre.
„Einladung ...“, fordert ein Typ mit langem Bart, Tattoos auf den Armen und ungepflegten Haaren. Fordernd streckt er Doreen die Hand entgegen und ist entsprechend irritiert, als ich ihm den Umschlag gebe. Misstrauisch vergleicht er den Namen auf der Einladung mit meinem Personalausweis, den ich selbstverständlich vorlegen muss.
„Dann viel Spaß, Babe ...“, sagt ZZTop in jung, sieht dabei aber nicht mich an, sondern Doreen, die ihn verheißungsvoll anlächelt. Sie spielt nur mit ihm, denn wie ich Doreen kenne, wird sie sich mit nichts außer einem Bandmitglied zufriedengeben. Ich nehme an, dass sie gute Chancen hat. Doreen ist eine Schönheit, die selbst unter anderen Schönheiten auffällt.
Ich erkenne unser Gästehaus kaum wieder, während wir uns durch den Flur schieben, in dem halb nackte Mädchen mit Bierflaschen oder Whiskeygläsern die neu ankommende Konkurrenz herablassend in Augenschein nehmen. Ihre Blicke Doreen gegenüber sind eindeutig feindselig … ich hingegen bin für sie unsichtbar.
„Das ist unfassbar … schau dir an, was sie aus unserem Haus gemacht haben ...“, flüstere ich wütend.
„Sei doch nicht so spießig, Lea. Deine Eltern werden bestimmt super bezahlt. Mir gefällt es hier ...“
Ich denke an die letzten beiden Sommer, in denen ich das Gästehaus für mich allein hatte. Die einfachen aber geschmacklich abgestimmten Möbel, die hellen Räumen und die ruhigen Stunden auf der Terrasse mit einem Buch. In der Küche habe ich mir oft etwas gekocht oder wenn ich Lust dazu hatte einen Kuchen gebacken – ein kleines Paradies, von dem nichts mehr übrig ist!
Was diese Neandertaler aus dem Haus gemacht haben, treibt mir fast die Tränen in die Augen. Die Kunstdrucke wurden von den Wänden genommen und jede freie Stelle stattdessen mit protzigem Merchandise der Band geschmückt … Fahnen mit dem Bandlogo, Poster und … ja … tatsächlich … überall stehen täuschend echt wirkende Totenschädel rum, in denen Kerzen flackern. In einer Ecke steht ein Pappaufsteller der der Band in Lebensgröße. Der Sänger schaut düster ganz in schwarzes Leder gekleidet mit vor der Brust verschränktem Armen und scheint jeden zu fokussieren, der an ihm vorbeiläuft. Alberner Kitsch! Als wir den Flur durchquert haben und ins Wohnzimmer kommen, klappt mir die Kinnlade herunter. Auf die weiße Wand, die ich erst im letzten Sommer neu gestrichen habe … sozusagen als Dankeschön, dass ich das Gästehaus zwei Wochen umsonst bewohnen durfte … hat diese Höllenbrut ein riesiges Pentragramm gemalt – mit roter und schwarzer Farbe!
Der Laminatboden – eigentlich eine unverwüstliche Qualität – sieht aus, als wäre eine Herde Elefanten darauf herumgetrampelt.
„Das ist … unfassbar ...“, stammele ich kopfschüttelnd.
„Ja, oder?“, antwortet Doreen mit glänzenden Augen. „Oh Gott, da hinten auf der Couch … das sind Snake und Boris!“
„Wer? ...“, frage ich verärgert und folge Doreens Blick. Mich interessieren weder der Typ mit den langen blonden Haaren, der an den Saiten einer Gitarre zupft, noch der bullige Glatzkopf neben ihm, der eine dumm grinsende Brünette im Ultramini auf dem Schoß hat und den unteren Teil seines Körpers in eindeutiger Weise an ihrem Hintern reibt. Ich sehe nur die Couch, auf der ich viele gemütliche Abende verbracht habe … der Stoff hat einen langen Riss an der Lehne und eine der dummen Tussen, die sich in anbiedernder Weise um die Couch scharen, schüttet gerade ihren Drink über den Stoff, weil sie kaum noch gerade gehen kann.
„Snake,