Lust auf Sex, Blut und Rache. Anne Pallas

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Lust auf Sex, Blut und Rache - Anne Pallas

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Wilson fuhr sich nervös über das Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und stieß erregt hervor: „Sie sind sich doch darüber im Klaren, dass die Sache Schwierigkeiten auf internationaler Ebene nach sich ziehen wird, Miss Pallas. Ein bedeutender Wissenschaftler wie Lebedev, den die ganze Welt kennt, verehrt und schätzt, kommt nach Edinburgh und wird gekidnappt. Shit! Und so etwas muss ausgerechnet in meiner Stadt passieren.“

      Der Oberbürgermeister wandte sich um und schluchzte. Ich fand diese Reaktion reichlich übertrieben.

      „Ich bin politisch ruiniert, Miss Pallas.“

      „Unsinn!“

      Donald Wilson kreiselte wütend herum.

      „Widersprechen Sie mir nicht!“, schrie er mich an.

      „Sie sollten sich ein wenig zu beherrschen versuchen, Mr. Wilson“, erwiderte ich schneidend. Ich hob den Kopf mit einer stolzen Geste und schob mein Kinn trotzig vor.

      „Die Presse!“, ächzte der Oberbürgermeister. „Sie wird über mich herziehen. Sie wird mich fertigmachen. Das ist Ihre Schuld, Miss Pallas. Ganz allein Ihre Schuld. Ich habe alles getan, um dem Russen den nötigen Schutz angedeihen zu lassen. Ich habe einen Bewacher für seine Person verlangt. Sie aber, Miss Pallas, haben versagt! Jawohl, versagt! Ich weiß, es ist ein hartes Wort für ein so ehrgeiziges Mädchen wie Sie, aber es entspricht den Tatsachen. Sie haben versagt!“

      „Sie wiederholen sich, Mr. Wilson. Haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen?“

      „Nein, Miss Pallas, das ist alles. Ich bin ein erledigter Mann. Durch Ihr Unvermögen sind alle meine weltpolitischen Ambitionen zunichte gemacht. Ich hoffe, Sie vergessen das nicht zu erwähnen, wenn Sie Ihrer vorgesetzten Dienststelle Bericht erstatten.“

      Ich holte tief Luft und sagte stolz: „Ich werde den Russen wiederfinden. Nicht für Sie, Mr. Wilson, sondern weil ich es kann!“

      4

      Nach den Polizisten traf die Mordkommission ein. Allen voran ging Chief Inspector Sean Robertson, ein Schwergewicht mit grimmigem Gesicht. Robertson tat seinen Polizeijob in Edinburgh seit mehr als zwanzig Jahren. Er hatte während dieser Zeit so viel Elend gesehen, dass ihn nichts mehr erschüttern konnte. Zumindest sah man ihm nie eine Erregung an. Vieles hatte er in sich hineinfressen müssen. Er schien abgebrüht bis auf die Socken zu sein. Dass er Junggeselle war, kam daher, dass er keiner Frau zumuten konnte, an seiner breiten Seite dahinzuvegetieren. Er hatte fast nie Zeit für ein Privatleben, man holte ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit aus seiner Wohnung. Er war so gut wie unentbehrlich für die Mordkommission. Und das war das einzige, was ihn auf die Dauer zu befriedigen vermochte.

      Gerade stieß er mit seiner langen Raubvogelnase nach Donald Wilson.

      „Drei Männer waren es, sagten Sie, mit roten Teufelsmasken?“

      „Ja, Inspector“, antwortete der Oberbürgermeister heiser. Er hatte sich von einem Kellner einen Whisky geben lassen. Aber der Alkohol war nicht in der Lage, seine Nervosität einzudämmen. Das Gegenteil war der Fall. Nun vibrierten sogar schon seine Kniescheiben.

      „Ist Ihnen an den drei Männern irgendetwas aufgefallen?“, wollte der Inspector wissen. Seine Stimme hatte einen durchdringenden Bass-Charakter. Außerdem klang sie, als würde er in einem leeren Raum sprechen, hohl und hallend.

      Donald Wilson zog die Brauen zusammen. „Was hätte mir an den drei Männern auffallen sollen? Sie waren - wie gesagt - maskiert.“

      „Aber doch nicht bis zu den Zehen hinunter, Sir.“

      „Ach so. Sie wollen, dass ich - zum Beispiel - ihre Kleidung beschreibe.“

      „Zum Beispiel, ja.“

      „Sie - sie waren dunkel gekleidet.“

      „Alle drei?“

      „Ja, Inspector.“

      „Wie groß waren die Gangster?“

      „So groß wie ich, alle drei.“

      „Trug einer von ihnen einen Ring, ein Armband, auffällige Schuhe?“

      „Nein, Inspector. Zumindest kann ich mich an derlei Dinge nicht erinnern. Sie müssen bedenken, ich war völlig aus dem Häuschen, als diese Verbrecher plötzlich auftauchten.“

      Chief Inspector Robertson fragte den Bürgermeister weiter nach gewohnter Routineart aus. Inzwischen verhörten seine Kollegen die Gäste und das Personal.

      Es hatte zwei Tote gegeben!

      Die Leichen waren schon von der Gerichtsmedizin freigegeben worden. Der Fotograf hatte seine Bilder im Kasten. Die Opfer wurden abtransportiert. Niemand hatte die Gangster ankommen gesehen. Die einzigen Augenzeugen der Ankunft lebten nicht mehr. Die Beamten vom Spurensicherungsdienst suchten überall im Hotel herum. Robin Barnes suchte selbst im Ballsaal nach brauchbaren Spuren.

      Robertson sagte: „Die Kerle werden sich bald melden.“

      Wilson zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Mit weit aufgerissenen Augen stieß er hervor: „Bei mir?“

      Der Chief Inspector zuckte mit den kolossalen Schultern. „Kann ohne weiteres sein.“

      „Zu welcher Kategorie von Verbrechern zählen Sie die Kidnapper?“, fragte Wilson, nachdem zwei Minuten verstrichen waren, in denen Robertson keine Frage an ihn gerichtet hatte.

      Ich stand schweigsam neben dem Oberbürgermeister. Ich hörte aufmerksam zu, was die beiden Männer miteinander sprachen.

      Inspector Robertson zuckte die Achseln und antwortete: „Tja, schwer zu sagen, Sir. Wenn ich meine persönliche Meinung dazu äußern soll, ich mache für diese Entführung eine politische Terroristengruppe verantwortlich. Davon gibt es mittlerweile in Europa leider zu viele.“

      Ich schwieg nicht länger und sagte: „Ich bin nicht Ihrer Meinung, Inspector.“

      Robertson versuchte mich mit einem eiskalten Blick zu stoppen. Doch ich hielt seinem Blick wehrhaft stand.

      „So, sind Sie nicht?“

      „Nein.“

      „Und weshalb nicht?“

      „Ich glaube, dieses Ding haben ganz gewöhnliche einheimische Verbrecher gedreht“, erwiderte ich unerschrocken. „Mir ist jedoch noch nicht klar, warum? Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass es um Lösegeld geht.“

      Sean Robertson wollte sich das alles nicht mehr länger anhören. Er schüttelte unwillig den Kopf und fauchte: „Sie haben zwar ein hübsches Köpfchen, Miss Pallas, aber Sie verstehen nichts von solchen Dingen.“

      „Ich denke doch, Inspector.“

      „Nein, Miss!“

      „Ich wette, ich verstehe von diesen Dingen mehr als Sie, Inspector.“

      Robertson lief rot an. „Ich muss schon sehr bitten, Miss.“

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