Liebe auf Französisch - Küsse niemals einen Anwalt. Mira Schwarz

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Liebe auf Französisch - Küsse niemals einen Anwalt - Mira Schwarz

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war streng, lächelte wenig und verschanzte sich hinter einer höflichen Korrektheit, die manchmal nur haarscharf neben Unhöflichkeit und kalter Distanz lag. Es mangelte ihr gegenüber anderen an Einfühlungsvermögen. Paul glaubte, dass es sich um Selbstschutz handelte, denn ihm gegenüber hatte sie sich seit Manus Tod einigermaßen mitfühlend und zum Teil wirklich besorgt gezeigt. Sie konnte also auch ganz anders, wenn sie wollte. Das einzig schwierige war nur, dass er in ihr einen kleinen Teil von Manuela sah.

      Und das Tag für Tag …

      Kapitel 3 – Aller Anfang ist schwer

      Janine hing ihren Gedanken an den ihren ersten Kunden noch immer hinterher, als die Türglocke ein zweites Mal an diesem Morgen bimmelte. Herein kam Jean.

      »Salut, Jean! Wie geht es dir?« Janine freute sich, Jean zu sehen. Er gehörte der Trödelhandel, wo sie Tische, Dekoration und allerlei Utensilien in den letzten Wochen für ihren Blumenladen erstanden hatte und in den letzten Wochen und Monaten, war er zu einem echten Freund geworden. »Das freut mich aber, dass du mich besuchen kommst. Du bist heute schon der dritte Besucher.«

      »Was? Schon drei Kunden heute Morgen und das am ersten Tag? Es ist doch erst zehn Uhr. Das geht ja gut los.« Er strahlte sie an.

      »Ich muss zugeben, dass von drei Besuchern nur einer ein Kunde geworden ist, es sei denn, du möchtest ein paar Blumen kaufen?« Sie schaute ihn erwartungsvoll an.

      »Eigentlich wollte ich nur mal nachsehen, was du mit all den Schätzen, die du bei mir erworben hast, angestellt hast.« Er schaute auf die Holztische, die in frischem Grün lackiert waren, auf die Glasvasen, die Dekoration. Sein Blick blieb an der Holzkiste, die Janine als Kasse diente, hängen.

      »Aber ...«, sagte er geflissentlich, »… eine meiner alten Gewürzkisten mit dem Grünzeug darin kauf ich dir natürlich ab. Könnte ja vielleicht meine Kunden inspirieren, was man mit dem alten Kram noch so alles anstellen kann.«

      »Das Grünzeug hat blaue oder rosa Blüten, Jean. Grünzeugs ist wirklich nicht der passende Ausdruck für meine schönen Hyazinthen«, sagte sie lächelnd. Während sie hinausging und mit der Hyazinthe wieder hineinkam, erzählte sie von ihrem ersten Gast, dem kleinen Kater und ihrem ersten Kunden, seinem Besitzer.

      »... und so hat der kleine Kater mir meinen ersten Kunden gebracht. Prima, nicht wahr?«

      »Ja, das war Paul. Den kenne ich gut. Der wohnt ein oder zwei Stockwerke über dir. Netter Kerl.« Die Stimme kam von irgendwoher, Jean war jedenfalls nicht mehr zu sehen.

      »Jean? Wo bist du denn hin?«

      »Hier unten«, kam seine Stimme von irgendwo unter den Tischen.

      »Was machst du denn da?«, wollte Janine wissen und beugte sich nach vorne.

      »Ich schaue mir an, was du mit meinem schönen alten Art-Deco-Tisch aus Eiche gemacht hast. Du hättest ihn abschleifen können. Wieso schmierst du da Farbe rauf? Der war doch noch gut«, klang seine Stimme dumpf an ihr Ohr.

      »Der war noch gut? Der hatte Holzwurm und das Furnier war zum Teil schon abgefallen«, sagte sie ruhig und stellte die Hyazinthe neben ihn auf den Boden. Sie kniete sich hin und krabbelte unter den gleichen Tisch, unter dem Jean auf dem Rücken lag. Sie drückte mit dem Zeigefinger von unten gegen die Tischplatte. Ein paar Stückchen rieselten herunter.

      »Naja, gut, hier ist er tatsächlich ein bisschen morsch«, gab er zu und robbte mühsam unter dem Tisch hervor. »Autsch, meine Knie. Man wird auch nicht jünger.« Jean war mindestens siebzig, schätzte Janine. Als sie den Tisch im Trödelladen gekauft hatte und Jean ihn zwischen den Kartons mit alten Landkarten und dem Bücherregal hervorholen musste, war ihr aufgefallen, dass er sich schwerfällig bewegte.

      Nun sah sie ihn besorgt an. Jean strich den nicht vorhandenen Staub von seiner Kleidung, den er dort vermutete. »Du hättest mir die Tische niemals so günstig verkauft, wenn nicht irgendetwas mit ihnen gewesen wäre«, sagte sie ein wenig vorwurfsvoll.

      »Ja, du hast ja recht, ich wollte mich auch nur nochmal versichern, dass ich kein schlechtes Geschäft gemacht habe und es meine Tische bei dir gut haben.« Er lächelte sie mit einem jungenhaften Grinsen an und sie erinnerte sich an ihren ersten Besuch in seinem Trödelladen.

      Ziemlich genau sogar, denn er war alles andere als besonders freundlich gewesen. Nachdem sie eine Weile durch die Laden gestrichen war, die Möbel betrachtet hatte, die alten Lampen, die Gemälde an der Wand, sprach sie Jean an, um den Preise für fünf Tische, die sie sich ausgesucht hatte, zu erfragen. Sie hatte auf diejenigen gezeigt, die am wenigsten gut erhalten waren und gehofft, dass er ihr einen guten Preis machen würde.

      Jean hatte sie fast ein wenig verächtlich angesehen. Es war ihr so vorgekommen, als wolle er seine Tische eigentlich gar nicht verkaufen und vor allem nicht an sie. Er hatte kaum gesprochen. »Sie wollen fünf Tische kaufen?«, war das einzige, was er über die Lippen brachte. Bei der Preisverhandlung hatte er ihr zwar einen einigermaßen akzeptabel günstigen Anfangspreis vorgeschlagen, aber als sie nachverhandeln wollte, war er ihr kein Stück entgegengekommen und hatte immer nur mit dem Kopf geschüttelt.

      Sie hatte die Tische trotzdem gekauft, weil sie allemal günstiger waren als neue. Und der alte Trödel hatte natürlich viel mehr Charme. Nicht so, wie die neuen Tische aus Pressholz mit Plastikfurnier. Janine hatte eine genaue Vorstellung, wie die Einrichtung ihres Blumenladens aussehen sollte. Und Plastik hatte in ihrem Konzept keinen Platz. Also hatte sie den Trödel dennoch gekauft, obwohl der alte Kauz so unfreundlich zu ihr war.

      Bei ihrem zweiten Besuch im Trödelladen, sie wollte zwölf alte Glasvasen kaufen, hatte er es doch glatt über sich gebracht und sie aktiv angesprochen. Er wollte wissen, warum sie von allem große Mengen kaufte. Fünf Tische und zwölf Vasen schienen ungewöhnliche Mengen für den Trödler zu sein. Also hatte sie ihm erzählt, dass sie in dem alten Tabac einen Blumenladen eröffnen wollte.

      »Ah, im alten Laden von meinem Freund Victoire?« Er hatte sie mit einem etwas freundlicheren Blick bedacht. »Da wollen Sie Blumen verkaufen?« Sie wies auf die 25 Vasen, die er schon in einen Karton verpackt hatte.

      »Ja, ganz genau.«

      »Das finde ich eine gute Idee«, hatte er gesagt und plötzlich war so etwas wie ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. »Ich hatte schon Sorge, dass das nächste Geschäft mit diesen tragbaren Telefonen in der Rue Cailloux Einzug hält. Es wäre dann das dritte. Wer braucht denn so viele Telefone? Man kann ja auch mal von Angesicht zu Angesicht mit den Menschen reden«, schwadronierte er vor sich hin, während er Zeitungspapier in den Vasenkarton stopfte.

      Der Redefluss verwunderte Janine, immerhin war der Trödler bis jetzt nicht durch Gesprächigkeit aufgefallen und nun sprach er davon, dass Menschen miteinander reden sollten. Aber offensichtlich hatte die Bekanntgabe ihrer Pläne den alten Mann aufgetaut. Es war, als wäre ein Damm gebrochen, der die gut behüteten Worte des Mannes nun sprudeln ließ.

      »Früher ging es hier in der Rue Cailloux beschaulich zu. Da war Victoire mit seinem Tabac, die zwei Bäckereien, ein Milchmann, viele kleine Handwerksbetriebe, das Antiquariat von der Maria und die Galerie von Xavier.« Er schmunzelte. »Er gestaltete Postkarten für die drei Touristen, die sich manchmal in diese Straße verliefen. Jeder kannte jeden, man konnte immer mal einen Plausch halten. Oft haben wir die Waren einfach getauscht: Ein Bild gegen ein Buch. Ein Buch gegen zwei

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