Seitensprung der Stiefmutter. Amelie Oral

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Seitensprung der Stiefmutter - Amelie Oral

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      „Ja“, erwiderte Naomi.

      „Ich kenne Ihren Gemahl, ein sehr reizender Mensch. Hat er nicht einen erwachsenen Sohn?“

      „Ja“, meinte Naomi, der es schwerfiel, ruhig zu bleiben.

      „Ich habe Sie und Ihren Stiefsohn zuletzt häufig in der Boulevardpresse gesehen. Wie heißt er doch gleich? Henri, richtig! Wie unsere Verwandtschaft aus England. Ich fand diese Berichterstattung über Sie einfach empörend, wirklich.“

      „Das ist vergessen“, sagte Naomi, obwohl sie wusste und erneut bewiesen bekam, wie wenig das zutraf.

      „Natürlich. Ich kenne diesen Ärger, meine Teuerste. Sobald man einen alten Adelstitel trägt und ein bisschen Geld hat, betrachten einen die Pressefritzen als Freiwild. Und wenn sie nichts berichten können, was Sensationscharakter hat, saugen sie es sich aus den Fingern. Das ist die traurige Wahrheit.“

      Nein, hätte Naomi am liebsten geschrien. Nein! Ich hatte ein Verhältnis mit meinem Stiefsohn. Ich habe all das getan, was die Reporter behauptet haben – und ich habe es gern getan! Aber natürlich wäre es töricht und selbstmörderisch gewesen, dies der Herzogin gegenüber zuzugeben.

      „So ist es“, meinte Naomi nur.

      „Wie sind die Reporter nur auf solche Lügengeschichten gekommen?“, wollte die Herzogin wissen.

      „Sie haben es ja gerade angedeutet“, meinte Naomi und erhob sich. „Für heute habe ich genug Sonne“, fügte sie hinzu. „Guten Tag, Herzogin.“

      „Bis bald, verehrte Gräfin.“

      Naomi fühlte beim Weggehen die scharfen, boshaften Blicke der Herzogin in ihrem Rücken und überlegte, ob es nicht am klügsten wäre, das Hotel zu wechseln. Als sie ihre Suite erreichte, warf sie sich auf das riesige Doppelbett und verschränkte die Arme hinter dem Nacken. Sie musste an die schmutzige, detaillierte Schilderung denken, die der Callboy von seinem Erlebnis mit der Herzogin gegeben hatte. Die ganze Welt bestand aus Sex – und trotzdem schien jeder den Drang zu haben, diesen Trieb und seine Folgen bei anderen zu verurteilen.

      Das Zimmertelefon klingelt. Naomi nahm das Gespräch nicht an, sie wollte nicht gestört werden. Fünf Minuten später klopfte es an ihrer Zimmertür.

      „Ja, bitte?“, rief sie ungehalten.

      Die Tür öffnete sich und ein junger Mann trat ein. Er war sonnengebräunt und trug eine Brille mit dunklen Gläsern. Bekleidet war er mit einem dünnen, auberginefarbenen Sommeranzug.

      Naomi setzte sich mit einem Ruck auf.

      „Henri!“, stieß sie hervor.

      2

      Der junge Mann nahm die Brille ab und lächelte.

      „Hallo, geliebte Stiefmutter“, sagte er.

      Er durchquerte das Zimmer und setzte sich auf den Bettrand. „Gut siehst du aus“, fügte er hinzu. „Blendend. Der Kurzurlaub hier scheint dir gut zu tun. Warum starrst du mich so entsetzt an?“

      „Was tust du hier?“, stotterte Naomi.

      „Das siehst du doch“, sagte er. „Ich besuche dich. München war so schrecklich langweilig. Ich habe mich heute Morgen ins Auto gesetzt und bin hergefahren. Ich hielt es ohne dich nicht mehr aus.“

      „Du bist verrückt“, murmelte sie. „Einfach verrückt.“

      Ihr Herz klopfte hoch oben im Hals. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen oder verzweifelt sein sollte.

      „Du musst sofort wieder abreisen“, sagte sie.

      „Warum? Ich bin froh, dass ich hier bin!“

      „Du hast keine Ahnung, was hier los ist“, meinte Naomi. „Die Leute reden über uns. Wir sind selbst hier am Gardasee bekannt.“

      „Was kümmert uns das?“

      „Das weißt du sehr genau. Ich habe keine Lust, dass dein Vater etwas von unserem Verhältnis erfährt. Bisher glaubt er uns, aber wenn wir hier gemeinsam gesehen werden, wird er sicher skeptisch“, sagte sie.

      Henri von Arnsberg starrte auf die Brüste seiner Stiefmutter und schluckte. Als er weitersprach, klang seine Stimme belegt.

      „Ich habe es in München mit anderen Frauen versucht“, sagte er. „Sogar mit einem Mann war ich im Bett. Ich habe alles unternommen, um dich zu vergessen. Es klappte nicht. Du brennst in meinem Blut, geliebte Stiefmutter. Ich halte es ohne dich nicht aus. Ich muss dich haben!“

      Naomis Blick rutschte nach unten, auf seine Hose. Sie sah, dass er eine Erektion bekommen hatte. Sie atmete rasch und mit offenem Mund. Lieber Himmel, warum kam sie nicht zur Ruhe? Warum regte sie Henris Nähe so schrecklich auf? Sie hatte sich doch fest vorgenommen, ein neues Leben zu beginnen, und ihrem Ehemann künftig treu zu sein!

      „Zieh dich aus, bitte“, murmelte er. „Ich muss dich nackt sehen!“

      „Du bist krank, Henri“, sagte sie.

      „Krank vor Liebe.“

      „Wir dürfen das nicht wieder tun.“

      „Warum eigentlich nicht? Um der anderen willen? Wir würden beide dabei unglücklich werden. Ich brauche dich“, flüsterte er und streckte seine Hand aus. Er legte sie auf Naomis glatten Oberschenkel und fing an, die warme, weiche Haut mit den Fingern zu liebkosen.

      „Wie sehr ich das vermisst habe“, fügte er flüsternd hinzu. „Nachts habe ich wachgelegen, mit einem Ständer zwischen den Beinen und deinem Bild vor Augen. Ich musste mich selbst befriedigen, um nicht durchzudrehen.“

      „Henri!“, protestierte sie.

      Seine Hand glitt höher. Naomi schob sie zur Seite, aber sie kehrte sofort wieder zurück. Als sie erneut versuchte, seine Zärtlichkeit zu stoppen, ergriff er ihre Hand und legte sie auf seine Hose. Naomi zuckte zusammen, als sie unter dem dünnen Stoff das Pochen seines steinharten Gliedes spürte.

      „Nein, Henri, nein“, sagte sie schweratmend, aber sie ließ ihre Finger länger auf dieser Demonstration seiner Lust, als es die Situation erforderte.

      Der junge Mann erhob sich. Er zitterte buchstäblich am ganzen Körper, geschüttelt von einem Trieb, der nach Befreiung und Befriedigung suchte.

      Er warf sein Jackett ab und streifte die Hose herunter. In Sekundenschnelle stand er komplett nackt vor seiner Stiefmutter. Seine dicke, pralle Lanze ragte mit violett schimmernder Eichel verlangend in die Luft.

      „Fass ihn an“, keuchte er. „Er möchte dich spüren. Deine Finger. Deinen Schoß. Deine Brüste. Eben dich. Er gehört dir, Stiefmutter... dir allein!“

      Naomi erhob sich. Sie stand ihrem Stiefsohn dicht gegenüber.

      „Wir haben uns geschworen, Schluss zu machen“, sagte sie. „Ich möchte deinen Vater nicht mehr betrügen!“

      „Fass

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