Правовые основы исламской модели экономики и банковского дела 2-е изд., испр. и доп. Учебное пособие для вузов. Булат Дамирович Нуриев
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Правовые основы исламской модели экономики и банковского дела 2-е изд., испр. и доп. Учебное пособие для вузов - Булат Дамирович Нуриев страница 18
„Und warum hatten Sie sich mit ihr treffen wollen?“
„Warum ist man wohl mit einer Prostituierten verabredet?“
„Ach, also doch ... Und warum wollten Sie es nicht bei ihr in der Wohnung abmachen?“
„Wer lässt sich schon gerne dabei beobachten? Sie verstehen – in meiner Stellung muss man gewisse Rücksichten nehmen ...“
Rannow erhob sich. „Danke sehr ... Ich habe von Ihrem Sekretariat gehört, dass Sie nach Amerika fahren?“
„Was denn – darf ich nicht?“
„Doch, doch! Und vielleicht fällt Ihnen unterwegs noch etwas ein, was uns nützen könnte ...“
Rannow schüttelte mir die Hand und wischte sie dann ungeniert an seiner Hose ab. Offensichtlich zog er aus der Tatsache, dass ich Schweißfinger hatte, tief greifende Schlüsse. Dann war er endlich draußen.
Möglicherweise haben wir mehr Worte miteinander gewechselt, als ich hier wiedergegeben habe, aber eigentlich bin ich ziemlich sicher, mich wenigstens an die wichtigsten Passagen erinnert zu haben. Er hatte ungefähr eine halbe Stunde bei mir zugebracht.
„Nun komm doch endlich!“ Reinhild, meine Frau, zog mich ins Wohnzimmer, wo Gina vor dem Bildschirm hockte und einen amerikanischen Krimi ansah.
„Hat dir wieder mal jemand Geld für irgendwelche wohltätigen Zwecke abgeknöpft?“, spottete sie.
„Nein, das war ein Journalist, der etwas über die Mission der Soziologie schreiben will ...“ Ich stellte den Fernsehapparat ab und entkorkte den 55er Chateau Margaux. „Kommt, wir wollen uns noch einen gemütlichen Abend machen; in den nächsten vierzehn Tagen müsst ihr ohne mich auskommen.“
Meine Tochter hatte den Krimi wohl nicht sehr interessant gefunden. „Eine Freundin hat mir geschrieben, dass die Steuben-Parade im nächsten Jahr in Kolczyk-Parade umbenannt werden soll, stimmt das?“, zog sie mich auf.
„Gina!“ Meine Frau hatte etwas veraltete Ansichten über töchterliche Ehrerbietung.
Doch ich war nicht in der Stimmung, ein scherzhaftes Geplänkel mit meiner Tochter zu beginnen; Rannows Besuch hatte mich beunruhigt. Offenbar hatte er mir nicht abgenommen, dass ich Ziegenhals aus rein altruistischen Absichten förderte, und witterte irgendwelche tiefer liegenden Beziehungen zwischen uns. Vielleicht hielt er einen von uns beiden für Miezis Mörder, vielleicht auch nicht; auf alle Fälle aber schien er fest davon überzeugt zu sein, dass wir irgendwie in den Fall verwickelt waren. Da war nun plötzlich eine zweite Front entstanden, und unser Duell spielte sich mit einem Mal auf einem Vulkan ab ...
Die entscheidende Frage war, ob ich Ziegenhals ausschalten konnte, ehe es zu spät war. So suchte ich fieberhaft nach einem Ausweg, während ich, scheinbar versonnen, zwei Gläser des tiefroten Weines leerte. Aber erst eine spöttische Bemerkung meiner Tochter brachte mich auf die rettende Idee.
„... pass auf, sie werden dir deine Werke aus den Händen reißen und in Tag- und Nachtarbeit übersetzen, und die Honorare werden sechsstellig sein. Vielleicht behalten sie dich auch da, und du wirst Ghostwriter im Weißen Haus!“
Da schaltete es bei mir.
Am nächsten Tag, als ich im Jet über Irland hinwegraste, nahm dann mein Plan konkretere Formen an. Ich hatte im Januar zufällig von einem Bekannten erfahren, dass Charles Emery, also der Mann, dessen geistiges Eigentum ich gestohlen hatte, wegen irgendeiner Affäre von der Universität geflogen sei und nun ein ziemlich armseliges Leben als Sozialarbeiter führe. Er würde sicherlich für jeden Dollar dankbar sein. Und darauf basierte mein Plan. Ich wollte Emery eine namhafte Summe bieten und ihn veranlassen, ein Statement etwa folgenden Inhalts abzugeben:
Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass die bei der Duke University Press, Durham, North Carolina, im Jahre 1950 unter meinem Namen erschienene Arbeit ‚Social Change in Pattons Landing‘ in Wahrheit von Herrn Rüdiger Kolczyk, Berlin/Germany, verfasst worden ist. Ich habe ihm damals 250 Dollar dafür gezahlt, dass er diese soziologische Arbeit für mich anfertigt und Dritten gegenüber Stillschweigen über ihre Herkunft bewahrt. Infolge einer vorübergehenden psychischen Störung nach dem Tode meiner Eltern, die im Januar 1950 vor meinen Augen einem Autounfall zum Opfer gefallen sind, war ich zu dieser Zeit nicht imstande, die für meine Karriere sehr bedeutsame Arbeit selber anzufertigen, sodass ich die Hilfe von Herrn Kolczyk in Anspruch nehmen musste. Er teilte mit mir dasselbe Zimmer und war jahrelang mit mir befreundet. Herr Kolczyk hat die obige Arbeit selbstständig verfasst und die dazu notwendigen Erhebungen ohne fremde Hilfe angestellt. Charles Emery.
Dann brauchte ich nur noch seine Unterschrift und das Siegel eines Notars – aber das ist in den USA, wo oft an Tabakläden das Schild Notary Public hängt, kein Problem.
Wenn ich dieses Dokument erst einmal in den Händen hielt, war ich gerettet: Dann hatte ich ja lediglich meine eigene Arbeit übersetzt und brauchte keinen Skandal mehr zu befürchten. Den kleinen Schönheitsfehler würde mir niemand ankreiden, zumal wenn man Zeit und Umstände der Tat in Rechnung stellte; die ganze Angelegenheit wurde einfach zu läppisch, um noch einen Stolperdraht zu bilden.
Wenn mir dieser Zug gelang, dann hatte ich Ziegenhals schachmatt gesetzt!
7. Kapitel
Betr.: Bernd Ziegenhals.
Anlage zum psychiatrischen Gutachten. Abschrift des Tonbandes 3/3.
Locker assoziierende Selbstdarstellung des Probanden. Vom Autor überarbeitet.
Ich führte das Leben eines Rentners, ohne aber mit meinen knapp sechsundzwanzig Jahren dessen Bedürfnis nach Ruhe und Frieden zu verspüren. Im Gegenteil, alles in mir schrie nach ‚action‘. Doch was sollte ich tun? Ich hatte nun wahrhaftig keine Lust, mich in irgendein Büro sperren zu lassen oder als Vertreter die Häuser abzuklappern. Und in eine Fabrik, wo es nach Schmieröl stinkt, wo man wie ein Affe vor seiner Maschine hockt, bekamen mich keine zehn Pferde mehr. Manchmal spielte ich mit dem Gedanken, einen Laden aufzumachen. Aber womit sollte ich handeln? Vielleicht mit Heringen, Pappschachteln oder Hosenknöpfen? Ich hatte von keiner Branche und keiner Ware genügend Ahnung, und für einen zweiten Mann reichte mein Startkapital nicht aus. Außerdem bekam ich jeden Monat meine 1000 Mark, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.
So stromerte ich Tag für Tag in Berlin herum, hockte stundenlang in Spielsalons, Ausstellungshallen, Restaurants und Kinos herum und las dann, wenn ich nach Hause kam, meterweise Taschenbücher.
Doch das Nichtstun wurde langweilig, und die Ziellosigkeit meines Daseins machte mich krank. Ich litt zunehmend unter Kopfschmerzen,