Правовые основы исламской модели экономики и банковского дела 2-е изд., испр. и доп. Учебное пособие для вузов. Булат Дамирович Нуриев

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stürzte den Klaren hinunter. Babsy wollte also nicht ... Seit Oberkommissar Rannow ihn verhört hatte, schienen sie alle zu glauben, er habe die Miezi ermordet. Dabei war sein Alibi durch nichts zu erschüttern, seine Mutter hatte mehrmals versichert: Mein Sohn ist ab halb zehn zu Hause gewesen! Aber der Bulle hatte so komisch geguckt ... Fehlt bloß noch, dachte er, dass sie bei der Suche nach Miezis Mörder noch auf das Ding in Hamburg aufmerksam ... „Ach, Scheiße!“, brummte er halblaut.

      Doch der Alkohol, den er sich in immer kürzeren Abständen durch die Kehle rinnen ließ, versetzte ihn alsbald in eine euphorische Stimmung. Noch war die Schlinge für ihn nicht geknüpft; noch ahnte niemand, dass er der Mörder von St. Pauli war. Es sei denn, überlegte Prötzel, dass Bernd Ziegenhals – dass Zicke etwas von seiner engen Beziehung zu Miezi erzählte ... Wie gern hätte wohl Rannow in sein Notizbuch geschrieben: Laut Aussage des Zeugen Ziegenhals waren Prötzel und die Ermordete sechs Monate lang miteinander verlobt.

      Immer wenn er an Ziegenhals dachte, kribbelte es ihm in den Fingern. Er hasste ihn. Jahrelang aufgestaute Aggressionen drängten nach plötzlichem Abbau. Unzählige Male hatte Ziegenhals ihn besiegt, ausgebeutet, gedemütigt; Bilder zogen an ihm vorüber: Die Schule – Ziegenhals hatte ihn nie abschreiben lassen, sodass er sitzen geblieben war; das Heim – Ziegenhals hatte ihm nie beigestanden, und so war er regelmäßig verprügelt worden; der Fußballverein – Ziegenhals hatte ihm immer die Vorlagen weggeschnappt und selber die Tore geschossen; die Clique – Ziegenhals hatte sich die besten Mädchen herausgepickt; die Einbrüche und die Diebstähle – Ziegenhals hatte immer den Löwenanteil der Beute für sich beansprucht und war dann noch ungeschoren davongekommen, während er selbst zweimal eingelocht wurde.

      Immer wieder Ziegenhals!

      Jetzt hatte Ziegenhals ihn in der Hand, und wenn er der Kripo von seiner, Prötzels, Verbindung mit Miezi erzählte und andeutete, dass er sie schon einige Male geschlagen und auch gewürgt hatte ... Wenn Ziegenhals aussagte, Vermutungen anstellte und die Beamten auf die richtige Spur führte ... Lebenslänglich. Klarer Fall.

      Dazu durfte es nicht kommen; so viel stand fest. Er hasste Ziegenhals mit aller Kraft, denn Ziegenhals war hier herausgekommen und hatte es zu was gebracht. Ziegenhals war kein Mörder, den hundert gerissene Bullen jagten. Ein Gedanke tauchte auf, setzte sich fest: Nun kommt es auf einen Mord mehr oder weniger auch nicht mehr an!

      Er stand auf, um sich bei Opa Melzer nach Ziegenhals’ neuer Adresse zu erkundigen. Für seine alten Freunde Ruhlsdorf und Drognitz, die gerade in die Heiße Ecke stürzten, hatte er nur noch einen schnellen Händedruck übrig.

      Aber Opa Melzer konnte ihm nicht helfen.

      „Tut ma leid, ick hab total vajessen, wo a hinjezogen is ...“

      Prötzels pickelübersätes Gesicht verfinsterte sich. „Soll ick mal deine A’innerung uffrischen ...?“

      „Ick weeß et wirklich nich, jloob ma doch!“

      Prötzel stieß ihn brutal aufs Sofa. „Los, raus mitta Sprache!“

      „Aua! Lass ma in Ruhe, du ... du ...“

      „Wo wohnta, he?“

      „Ick hab’s mir uff’n Fahrschein uffjeschrieb’n, aba den hab ick dem Kolczyk jejeb’n.“

      „Wer is’n det?“

      „Eena vonne Unni?“

      „War det eena von Miezi ihre Kunden?“

      „Ick gloobe ja ...“

      „Und wo wohnt det Arschloch?“

      „Keene Ahnung, musste mal inne Telefonzelle nachsehn.“

      „Na schön ... Aba wenn et nich stimmt, dann schla’ck dir zusammen, dette in keen Sarch mehr passt!“

      10. Kapitel

      Betr.: Bernd Ziegenhals.

      Anlage zum psychiatrischen Gutachten. Abschrift des Tonbandes 3/4.

      Locker assoziierende Selbstdarstellung des Probanden. Vom Autor überarbeitet.

      Kolczyk setzte seinen Kleinkrieg mit allen möglichen Mitteln fort, manchmal auch mit Mätzchen, die seiner unwürdig waren. Es war klar, dass er mich mit vorgetäuschten Mordanschlägen so lange systematisch zermürben wollte, bis ich Selbstmord beging. Und in mancher Nacht zweifelte ich kaum noch daran, dass seine Rechnung über kurz oder lang aufgehen würde. So wie die Dinge standen, war ich seinen Attacken völlig wehrlos ausgeliefert, und bei meiner fortgeschrittenen Zerrüttung brachten mich schon einige Mückenstiche aus dem Gleichgewicht. Mit meiner Drohung, ihn wegen des Plagiats anzuzeigen und seine steile Karriere jäh zu unterbrechen, besaß ich zwar gleichsam eine H-Bombe, aber Kolczyk wusste genau, dass ich sie nicht hochgehen ließ, weil wir in diesem Fall beide hopsgegangen wären. Solange er sich also unterhalb einer bestimmten Schwelle bewegte, konnte er mich mit seinen Schrotkugeln jederzeit in Angst und Schrecken versetzen.

      Nehmen wir mal einen Vorfall, der mir recht typisch für Kolczyks Vorgehen erscheint. Und war es auch idiotisch und höchst kindisch, was er da tat, so hatte es zweifellos Methode.

      Es war an einem Mittwoch, kurz vor Weihnachten, und ich war gerade von einer Grippe genesen. Ich stand auf, zum ersten Mal nach drei Tagen, und war noch ziemlich wacklig auf den Beinen. In meinem Kopf dröhnte es noch immer, und ich hatte verdammt trockene Lippen.

      Auf dem Weg zur Toilette erlitt ich einen leichten Schwindelanfall und musste mich sekundenlang gegen die Wand lehnen. Obwohl ich am Abend zuvor meine Beruhigungspille geschluckt hatte, war ich nicht vor drei Uhr morgens eingeschlafen, und auch dann war mein Schlaf noch von wüsten Träumen gestört worden. Ich hatte mit Riesenkraken gekämpft, gefesselt auf glühenden Eisenbahnschienen gelegen und mich im klebrigen Schoß kolossaler Sirenen bis zur Bewusstlosigkeit betätigt.

      Endlich stand ich vor dem Becken, klappte den Deckel hoch und schlug den Bademantel auseinander. Was ich dann sah, war so erschreckend, dass ich vor der Badewanne zusammenbrach.

      Mein Urin war grünlich blau.

      Wie ich später rekonstruieren konnte, hatte Kolczyk seinen Freund Cloward besucht und in unserer gemeinsamen Toilette meine Medikamentensammlung entdeckt. Er hatte sofort geschaltet und ihr zwei spezielle Pillen hinzugefügt. So kam es dann, dass ich später statt meiner Beruhigungspillen sogenannte Desmoid-Pillen schluckte, Pillen, die man gemeinhin zur Magenfunktionsprüfung benutzt. An der Geschwindigkeit, mit der sie sich zersetzen und den Urin verfärben, können die Ärzte den Säuregehalt des Magens feststellen. Zwei Tage vorher hatte sich Kolczyk auf Anraten von Dr. Sievers einer solchen Prozedur unterziehen müssen, und er hatte die übrig gebliebenen Pillen dann noch einige Zeit mit sich herumgetragen ...

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