Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Und was nun? Sollen wir die Schulden bezahlen?«

      »Das nicht gerade. Sie bittet nur um einige Wochen Aufnahme, weil ihre Tochter leidend ist. Der Arzt verschreibt ihr Landluft und gute Kost, doch sie haben gerade nur so viel Geld, um schlecht und recht davon leben zu können, also zum Kuraufenthalt reicht es nicht.«

      »Die alte Geschichte«, brummte Bertram. »Das kommt davon, wenn man auf blauen Dunst hin heiratet. Diese Dummheit sollen dann andere mitbüßen. Laß die es tun, die näher mit ihr verwandt sind, basta!«

      Darauf schwieg Linda, weil sie wußte, daß jetzt mit dem Gatten nicht zu reden war. Erst mußte sein gutes Herz über den Unmut siegen, was dann auch bald geschah.

      »Meinetwegen laß sie kommen. Man ist ja schließlich kein Unmensch.«

      »Nein, das bist du wirklich nicht«, entgegnete sie lachend. »Du zeigst das nur nicht immer gern.«

      So kam es denn, daß die beiden Damen schon einige Tage später ihren Einzug hielten. Die Mutter vergrämt, die Tochter krank – wahrscheinlich todkrank. Ein Persönchen von solcher Zartheit, daß man fürchtete, es mit dem Atem wegzupusten.

      »Du liebes bißchen«, sagte der Senior kläglich, als die Gäste sich zurückgezogen hatten. »Vor so was Ätherischem habe ich Angst. Wenn uns das man nicht hier unter den Händen wegstirbt. Mir liegt nämlich noch das Begräbnis von Eulachen in den Knochen. Wollen mal sehen, was unser guter alter Hausdoktor sagt.«

      Nun, der zuckte bedenklich die Achseln.

      »Herzkrank, und zwar gefährlich. Wahrscheinlich von Geburt an damit belastet. Gute Pflege, keine Aufregung, am besten Sanatorium.«

      Doch davon wollte die Leidende nichts wissen, weil sie sich in Rautenau so wohl fühlte, wie noch nie in ihrem Leben zuvor. Und vor allen Dingen, weil das bedauernswerte Menschenkind eine spontane Liebe zu dem jungen Schloßherrn packte.

      Und damit begann eine harte Probe für die selbst so verwöhnte Doro. Denn alles im Haus drehte sich jetzt um Sitta, die mit dem Egoismus der Kranken das für selbstverständlich hielt. Auf ihre Wünsche hatte man zu achten. Tat man es nicht, regte sie sich so sehr auf, daß ein Herzanfall unausbleiblich war.

      Am glücklichsten fühlte sie sich, wenn Edzard neben ihr saß und ihre Hand hielt. Und weil das nicht immer anging, da er ja seine Beschäftigung hatte, gab es jedesmal Tränen bei der eigensinnigen Kranken, sobald er sich entfernte. So auch heute.

      »Liebling, du mußt doch vernünftig sein«, redete die geplagte Mutter ihr gütlich zu. »Edzard ist doch Landwirt, hat also immer viel zu tun. Außerdem muß er sich doch seiner jungen Frau widmen!«

      »Das geht mich nichts an – ich hasse sie…«

      Punktum –! hätte man darunter setzen können.

      Und Doro, wie verhielt die sich? Wie gewöhnlich schweigend bei solchen gehässigen Überfällen. Was sie sich dabei dachte, konnte kein Mensch ergründen. Nicht einmal die Eltern, die ihr Kind doch so gut zu kennen glaubten.

      »Uti, da sehe ich schwarz«, knurrte Georg, als er und die Gattin nach so einem »Affentheater«, wie er es verbissen zu bezeichnen pflegte, von Rautenau nach Hause fuhren. »So an die Wand gedrückt zu werden, verträgt keine Frau – und mag sie doch noch so vernünftig sein. Am besten ist, du fährst mit unserer Dörth in ein Bad, bis die hysterische Person tot ist oder in ein Sanatorium kommt.«

      »Um Gottes willen, Mann, wie kannst du ersteres überhaupt aussprechen!« wehrte sie erschrocken. »Du versündigst dich ja.«

      »Ach was…«, brummte er verlegen. »Mir steht mein Kind eben näher. Und das leidet unter dem allen, da kannst du mir sagen, was du willst.«

      Und: »Ich habe das Theater jetzt satt«, knurrte Bertram, als sein Sohn mit Sitta am Arm in den Park gegangen war. »Wie ein Liebespaar muten sie an, die dort so selbstvergessen dahinwandeln. Der Junge wird sich doch nicht etwa in das kranke Mädchen verliebt haben? Soll schon alles vorgekommen sein.«

      »Aber nicht bei unserm Jungen«, wehrte die Mutter entschieden ab. »Der will weiter nichts, als dem todkranken Mädchen seine letzte Erdenzeit verschönern.«

      »So – und seine Frau?«

      »Die muß vernünftig sein.«

      »Und wenn sie das nicht ist?«

      »Bertram, so quäle mich doch nicht so entsetzlich!« Sie preßte nervös die Fingerspitzen gegen die Schläfen. »Ich mache mir schon Vorwürfe genug, Sitta und ihre Mutter aufgenommen zu haben. Wie hätte ich auch ahnen können, was sich daraus ergeben würde. Könnte ich nur alles ungeschehen machen.«

      Ihre Stimme brach, und das konnte der Mann, der seine Frau nach dreißigjähriger Ehe fast noch mehr liebte als am ersten Tag, durchaus nicht vertragen. Er nahm sie in die Arme, küßte die Tränen aus den Augen und brummte:

      »Es fehlt gerade noch, daß du weinst, du Liebste und Beste aller Frauen. Dein gutes Herz ging mit dir durch. Dein einziger Fehler, den ich von jeher beanstanden mußte.«

      Verlegen werdend, ließ er seine treue Ehehälfte aus den Armen, weil Doro auf die Terrasse trat. Ein flüchtiges Lächeln huschte um den Mund der jungen Frau. Doch sie sagte nichts, ließ sich in einen Korbsessel sinken und schlug mit der Reitgerte gegen die Stiefelchen.

      »Schon zurück von dem elterlichen Besuch?« fragte der Schwiegervater, so harmlos er konnte.

      »Ja –«, kam es einsilbig zurück. »Ma will mit mir durchaus ins Bad.«

      »Na – und?«

      »Ich mag nicht.«

      »Tu’s doch, Doro«, redete die Schwiegermutter ihr eifrig zu – und da umzuckte ein bitteres Lächeln den jungroten Mund.

      »Gib dir keine Mühe, Mama – ich bleibe hier – selbst als unerwünschte Gattin und Schwiegertochter.«

      Sie sprang auf, ging davon – und Bertram sagte hart:

      »Jetzt ist Schluß, Sitta muß aus dem Haus. Doro ist ein uns anvertrautes Gut, und das müssen wir schützen. Sitta kommt in ein Sanatorium, dafür werde ich sorgen. Wenn wir die Kosten dafür tragen, haben wir unserer Menschenpflicht vollauf genügt, will ich meinen. Denn uns alle von der unverschämten Kranken tyrannisieren lassen, die uns noch nicht einmal etwas angeht, das kann und darf ich als Familienvorstand nicht dulden.«

      *

      Es herrschte tiefe Stille im Schloß, die Stille der Nacht. Die Bewohner lagen im festen Schlaf, bis auf einige, die diesen Schlaf nicht finden konnten.

      Dazu gehörte erst einmal die kranke Sitta, der das Herz arg zu schaffen machte.

      »Ich werde den Arzt herrufen, mein Liebling«, tröstete die geängstigte Mutter. »Der gibt dir eine Spritze.«

      »Ich will keine Spritze, ich will Edzard!« wurde sie mit schriller Stimme unterbrochen. »Nur er kann mir helfen. Wenn er bei mir ist, wird das dumme Herz gut und still.«

      »Sittalein, mein süßes Kind – bedenke doch, es ist Nacht!«

      »Und

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