Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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dir mal Edzard an, ist der nicht prima?« fragte er stolz. »Ich knipste ihn heimlich, als er dich mal ganz besonders verliebt ansah.«

      Da lachten sie alle – und Doro atmete auf. Um den Gatten nicht ansehen zu müssen, kramte sie in ihren Geschenken, die alle mit Liebe gewählt waren. Und doch ging ihr Blick immer wieder zu dem Rosenstrauß hin, der ihr wie ein flammender Liebesgruß entgegenleuchtete. Es war die einzige Gabe des Gatten.

      Als man dann später am festlich gedeckten Frühstückstisch saß, wollte Papa Sander eine schwungvolle Rede halten, doch man winkte von allen Seiten ab.

      »Aber ich muß ihr doch sagen, daß sie heute einundzwanzig Jahre wurde und somit mündig ist. Also, Dörth, du kannst jetzt frei über dein Leben bestimmen!«

      »Ganz falsch, verehrter Schwiegerpapa«, warf Edzard trocken ein. »Ich bin nämlich auch noch da. Und er soll ihr Herr sein.«

      Zuerst Verblüffung, dann Heiterkeit, wobei Doro mittat, um nicht aufzufallen.

      *

      Das Rautenauer Schloß erstrahlte im Lichterglanz, hielt seine Pforten weit geöffnet. Zu Ehren der jungen Herrin, die heute Geburtstag hatte, zu Ehren des jungen Paares, das vor einem Jahr die Ehe schloß.

      Und es wurde ein glänzendes Fest. Denn man brauchte ja jetzt nicht mehr zu sparen, konnte unbekümmert alle Pracht entfalten.

      Was diese Grafen Sölgerthurn doch für einen Dusel hatten. Zuerst erwischte der junge Graf die reiche Erbin, und dann kam noch für die Familie die reiche Erbschaft hinzu. Teils gönnte, teils neidete man es ihnen. Aber einig war man sich darin, daß man es sich bei dieser exquisiten Feier gutsein lassen wollte.

      »Nun sehen Sie sich bloß dieses Rackerchen Dörth an«, sagte die distinguierte Tischdame Edzards lachend. »Die wickelt diesen verschworenen Junggesellen ein, daß ihm Hören und Sehen vergeht. Jetzt ißt sie gar mit ihm Vielliebchen, na, da sehe ich schwarz. So gar nicht eifersüchtig, Edzard?«

      »Da muß ich Durchlaucht schon mit Geibel antworten: Eifersucht macht scharfsichtig und blind, schießt wie ein Schütz – und trifft wie ein Kind.«

      »Na, ich sagte schon immer, Ihr Sögerthurns seid nicht zu unterschätzen«, lachte die Dame herzlich. »Immer schlagfertig, nie um eine Antwort verlegen. Übrigens gedenke ich jetzt auf Burgen seßhaft zu werden. Und da es nur ein Hasensprung von Rautenau entfernt liegt, hoffe ich auf guten nachbarlichen Verkehr.«

      »Es wird uns eine Ehre sein, Durchlaucht.«

      »Na – auch ehrlich, Sie Spötter?«

      »Von ganzem Herzen.«

      »Dann bin ich beruhigt. Aber was fangen wir mit meinem Vetter an, der sich an der bezaubernden kleinen Dörth ganz ernstlich zu entflammen scheint. Wollen Sie mir da etwa auch mit einem Zitat antworten?«

      »Gewiß, Durchlaucht: Jedem steht das Recht zu, sich an der Sonne zu wärmen.«

      Zuerst sah sie ihn verblüfft an, dann lachte sie wieder.

      »Das nennt man Großzügigkeit.«

      Sie war eine geistreiche Frau, die Fürstin Zern, und als Gattin eines Diplomaten weit in der Welt herumgekommen. Jetzt war er tot und sie des Reisens müde, obwohl sie mit ihren fünfzig Jahren noch manchen Jungen in die Tasche steckte, wie man so sagt. Trotzdem wollte sie ein geruhsames Leben führen, wozu das kleine, aber herrschaftliche Burgen wie geschaffen war. Sie hatte dort auch stets mit dem Gatten einige Wochen im Jahr verbracht, war daher in der Gesellschaft bekannt und nicht beliebt. Wenigstens nicht bei den Engstirnigen, die es ja in jeder Gesellschaftschicht gibt. Die fürchteten ihren Esprit – und ihren Sarkasmus.

      Aber die Sölgerthurns, ja, das waren Menschen nach ihrem Herzen. Daher war sie auch entsetzt gewesen, als sie hörte, daß der Edzard, den sie noch besonders in ihr Herz geschlossen, die Doro Sander gefreit, die sie nur als kleines Scheusälchen kannte. Doch als sie diese dann nach drei Jahren wiedersah, war sie vor Überraschung einfach sprachlos gewesen, was der klugen und weltgewandten Dame wahrlich nicht oft geschah.

      Na, wenn man da nicht an Wunder glauben sollte!

      Und dann hatte sie in sich hineingelacht. Dieser Edzard, das war schon einer! Pflückte sich in aller Nonchalance eine der schönsten Blumen aus dem Mädchenflor.

      Die Fürstin und ihr Vetter, auch ein früherer Diplomat, der jetzt jedoch nur der Wissenschaft lebte, waren die schwierigsten Gäste in der illustren Gesellschaft. Daher wollte Doro streiken, als sie hörte, wer sie zu Tisch führen sollte.

      »Was soll ich mit dem wohl reden! Ich verstehe weder etwas von Wissenschaft noch von Diplomatie.«

      »Brauchst du ja auch gar nicht«, schmunzelte der Schwiegervater. »Du becirct ihn, und Edzard läßt bei der Fürstin seinen Geist blänkern. Seid vernünftig, Kinder. Wir wüßten nämlich nicht, wem anders als euch wir diese schwierigen Gäste zuteilen sollten.«

      »Jo und Friedbert.«

      »Warum auch nicht«, meinte dieser trocken. »Ich erzähle meiner Dame, wie man Pferde füttert, und Jo ihrem Herrn, wie man eigensinnige kleine Mädchen bändigt – siehe da, Dörth –! Das wird vielleicht seine Liebe zur holden Weiblichkeit erwecken.«

      »Du bist ein Scheusal, mein lieber Bertie«, lachte Doro gleich den andern. »Also gut, becirce ich den Hagestolz.«

      Was ihr denn auch gelang. Und ebensogut konnte Edzard sich neben der geistreichen Frau behaupten.

      Sie wurden beide auch nicht mehr los, als man sich nach dem Tischtanz zum »Sympathisierclub« zusammenfand. Wie selbstverständlich reihten sie sich dem ein und waren nun gar nicht mehr schwierig, sondern fröhlich mit den Fröhlichen.

      »Unsere Dörth ist heute wieder einmal glänzend in Form«, lachte Jo, als Doro mit einem glatzköpfigen Dicken vergnügt davonwalzte. »Die schaukelt den ein, daß seine Beine nur so fliegen.«

      »Ja, sie ist ein ganz entzückendes Menschenkind«, sprach die Fürstin so warm, wie sie es selten tat. »Schon deshalb möchte ich um gütige Aufnahme in diesen Kreis bitten, damit mein altes Herz sich oft an dem Sonnenstrahl wärmen kann.«

      »Es ist uns eine Ehre, Durchlaucht«, verneigte der Hausherr sich, und sie lachte.

      »Dasselbe versicherte Edzard bereits. Aber ob ehrlich gemeint oder nicht, mich werden Sie nicht mehr los.«

      Sie wurde zum Tanz geholt, und da auch ihr Vetter nicht zugegen war, schnitt Georg Sander eine Grimasse.

      »Die schwierigen Herrschaften haben uns gerade noch in unserm trauten Familienkreis gefehlt. Da werden wir aber unsern Geist schleifen müssen.«

      »Oder wie benehmen uns wie Banausen, wie Jörn damals riet«, zwinkerte die Hausherrin vergnügt.

      »Dann sind wir die ›Eindringlinge‹ unter Garantie los.«

      »Prosit, liebste Frau, du hast den Sinn erfaßt«, hob das Ehegespons ihr sein Glas entgegen, sie dabei verliebt betrachtend, was ein allgemeines Schmunzeln hervorrief.

      »Sag mal, meine Trautgemahlin, werden wir beide auch nach dreißig Ehejahren noch so verliebt sein?« fragte Bertie, und Jo lachte.

      »Wenn

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