Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Blick hüben und drüben, dann war der Mann verschwunden und eilte in langen Sätzen zu Herzliebelein, das schon ungeduldig seiner harrte.

      »Hat’s geklappt?«

      »Wo die Jo ihre Hand im Spiel hat, da klappt es immer. Fertig!«

      »Schon längst. Die Koffer sind bereits im Wagen. Tina liebäugelt mit dem schmucken Chauffeur, und der gute Balduin wartet darauf, dir beim Umkleiden zu helfen. Nun geh schon.«

      »Noch einen Kuß als Wegzehrung.«

      Die wurde ihm gut und reichlich gewährt. Doch als er schon an der Tür war, rief sie ihn noch einmal zurück.

      »Komm doch noch einmal her, Edzard –«

      »Aber mit dem größten Vergnügen!«

      »Nein, du, geküßt wird jetzt nicht«, schob sie den Übereifrigen lachend von sich. »Ich will dir nur was ins Ohr sagen.«

      »O wie schön! Ich bin ganz Ohr.«

      Fest zog er sie an sich, und was er dann zu hören bekam, ließ ihn schmunzeln. Dann blitzte es in seinen Augen auf.

      »Natürlich, mein Süßes, so wird’s gemacht. Ganz genau so, Wort für Wort.«

      Dann klappte die Tür zu – und Doro liefen die hellen Tränen übers Gesicht.

      Wie kann ein kleines Menschenherz nur so viel Glück fassen – dachte sie erschüttert. Zumal dann noch, wenn es wie ein Wirbelwind hineinbraust. Vor einer Stunde noch war alles in mir so unstet und zerrissen – und jetzt ist es voller Glückseligkeit. So hartnäckig, wie ich vorher mein Herz hütete, so will ich jetzt mein Glück hüten. Und du, lieber Herrgott, der du es so gut mit mir meinst, wirst mir dabei bestimmt behilflich sein.

      Zwanzig Minuten später saß sie im weichen Polster, von dem Arm des Gatten weich und warm umfangen. Wie traumverloren ging ihr Blick zu dem hellerleuchteten Schloß hin, wo an einem geöffneten Fenster sich ein menschlicher Körper gleich einer Silhouette abhob. Jetzt hob sich ein Arm, eine Hand winkte, Musik flatterte zu den Glückseligen hin, die sich lachend in die Augen sahen. Der Wagen rollte langsam ab, und wie ein schnurrendes Kätzlein kuschelte sich Doro fester in den molligen Platz.

      »Das war ein Gruß von Jo –«, sagte sie verträumt. »Ich habe mein Herz gehütet – und Jo mein Glück.«

      *

      »Was lachen Sie denn so spitzbübisch in sich hinein, Baronin?« fragte die Fürstin, als Jo sich wieder dem fröhlichen Kreis zugesellte.

      »Sie sind weg –«, erklärte sie einfach. »Auf der Hochzeitsreise.«

      Hundert Fragezeichen waren gar nichts, die da in sieben Augenpaaren standen – und sieben verblüffte Gesichter waren zum Malen.

      »Also, meine Herrschaften, so was von Begriffsstutzigkeit…«

      »Jo, wenn du jetzt nicht deutlicher wirst, drehe ich dir den Hals um!« drohte Bertie, und sie lachte hellklingend auf.

      »Trau ich dir ohne weiteres zu, da ich ja keinen kostbaren Pferdehals habe. Sie sind auf der Hochzeitsreise, ist das nicht deutlich genug erklärt. Sang- und klanglos ausgerückt sind

      sie. Aha, bei Gräfin Linda scheint es langsam zu tagen. Begriffen?«

      »Und wie!« lachte Linda auf, so recht von Herzen glücklich. »Wie konnte das geschehen, Jo?«

      »Weil sie heute vergaßen, ihre stolzen, törichten Herzen zu hüten.«

      Immer noch ein Nichtbegreifen, doch dann tagte es auch in den andern Hirnen. Nur in denen der Fürstin und ihres Vetters nicht, weil sie ja nicht im Bilde waren.

      »Na endlich –«, seufzte Georg Sander so recht aus Herzensgrund. »Kinder, jetzt sauf’ ich mir einen an, daß ich in drei Tagen noch nicht nüchtern bin. Hältst du mit, Bertram?«

      »Und wie!« kam es schmunzelnd zurück. »Ich habe nur noch etwas zu verkünden.«

      Er erhob sich, ging zu den Musikern – und schon klang ein Tusch auf, der die Gäste zusammenrief. Erwartungsvoll sahen sie zu dem Gastgeber hin, der lachend sagte:

      »Falls einer von den Herrschaften unser junges Paar, das ja heute die Wiederkehr seines Hochzeitstages feierte, vermissen sollte, so soll er wissen, daß sich das Paar zum zweiten Mal auf die Hochzeitsreise begeben hat – weil die erste doch zu schön war –«

      Ein Jubel brandete auf, der sobald kein Ende nehmen wollte. Das war doch mal etwas, das aus dem Rahmen des Herkömmlichen fiel. Und dafür sind die Menschen ja stets zu haben.

      »So –«, sagte Bertram zufrieden, als er sich wieder den andern zugesellte. »Jetzt brauchen sensationslüsterne Leutchen sich nicht den Kopf zu zerbrechen, warum unser junges Paar unsichtbar bleibt. Wie heißt es in einem alten Spinnstubenlied: Die Dornen und die Disteln, die stechen gar zu sehr, doch die falschen Zungen noch viel mehr. Und von so einem Gegeifer soll unser geliebtes Paar verschont bleiben.«

      »Ganz richtig, denn sowas können auch Pferde nicht vertragen«, nickte Bertie tiefsinnig – und da brandete ein Lachen auf, das so viel Menschen anzog, wie die gemütliche Ecke nur aufnehmen konnte.

      Und während es in dem großen Kreis gar lustig zuging, klärte Jo verstohlen die Fürstin über das auf, was allen, die das junge Paar so innig liebten, seit einem Jahr Herz und Seele bedrückt hatte.

      »Das kenn’ ich –«, lächelte die vornehme Frau wehmütig. »So begann auch meine Ehe – und wurde dann doch noch der glücklichsten eine. Gott schütze und erhalte das schwer errungene Glück dem jungen Paar, das ich bereits fest in mein Herz geschlossen habe. Überhaupt alles, was Sölgerthurn heißt und zu ihnen gehört.«

      »Ich bin ja auch so glücklich, mich zu ihnen zählen zu dürfen«, bekannte Jo ernst. »Denn bei ihnen ist alles aufgebaut auf Vornehmheit, Warmherzigkeit und gütiges Verständnis. Alles weiße Raben in unserer jetzt so bewegten Zeit.«

      »Da haben Sie recht, Jo. Ich bin ja jetzt so einsam, seitdem mein treuer Ehekamerad mich verließ. Ich lechze förmlich nach ein bißchen Liebe und gutem Verstehen. Ob ich das wohl in dem festgefügten Kreis der Sölgerthurns finden werde, in den ich so rücksichtslos einbrechen will?«

      »Sie sitzen ja bereits fest drin.«

      »Wirklich?«

      »Auf Ehre, Durchlaucht.«

      »Na, den hochtrabenden Titel wollen wir doch mal gleich lassen. Der ist unter Freunden doch nun wirklich nicht angebracht. Und Freundinnen sind wir doch bereits – oder nicht, Jo? Ich heiße übrigens Annastasie – für meine Freunde kurz Stasi.«

      Die Gläser gaben guten Klang – und neugierig rückte Bertie näher.

      »Was macht ihr denn da. Trinkt ihr etwa Brüderschaft?«

      »So ist es, mein lieber Mann. Neidisch?«

      »Sollte mich plagen…«

      In dem Moment überreichte ein Diener ihm einen Brief, den der Baron erst mißtrauisch von allen Seiten betrachtete und dann zögernd öffnete. Doch kaum

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