.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу - страница 266

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
 -

Скачать книгу

      »Bestimmt wissen Sie es nicht, Fräulein Hete?«

      »Ich … soll darüber schweigen. Fragen Sie lieber nicht weiter danach.«

      »Ach so – ich verstehe. Fräulein Hölsch hat mir ja auch per Rohrpostbrief leise abgewinkt. Man braucht meine Hilfe nicht mehr.« Er sah die Geschwister nacheinander prüfend an. Beide schauten betreten zur Seite.

      Larisch lachte zwanglos.

      »Kinder – wozu die verlegenen Gesichter?! Ihr könnt doch nichts dafür, daß Fräulein Hölsch der ›treuen Hand‹ jetzt mehr Vertrauen schenkt als mir! Im übrigen ist mir diese Wendung der Dinge auch nur angenehm. Ich habe nämlich heute früh,« – jetzt log er mit größter Gewandtheit – »einen Auftrag bekommen, der sehr lohnend ist, muß deswegen schon abends nach Dresden fahren. Vielleicht hätte ich abgelehnt – es handelt sich um einen Gemäldediebstahl in einer Privatgalerie –, wenn Fräulein Hölsch nicht … Na, Ihr versteht! Unter diesen Umständen aber … Ich kann dabei viel Geld verdienen! – Lebt wohl, Kinder! Sollte was Wichtiges geschehen, so schickt nur nach meiner hiesigen Wohnung Nachricht. Die brave Rosalie Pergament befördert alles schon weiter an mich.«

      Hedwig konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen.

      »Wie lange werden Sie denn in Dresden zu tun haben?« fragte sie zaghaft.

      »Weiß ich nicht. – Also – auf Wiedersehen! Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr ich mich freue, daß ich als Amateurdetektiv doch schon bis nach Sachsen hin bekannt bin. Ich werde dort die Sache schon befingern! Wahrscheinlich muß ich noch weiter nach München. Die Spur weist dorthin. – Wiedersehen, Kinder, und grüßt Thilde von mir.«

      * * *

      »Liebe Mutter Schweinsleder, Sie müssen mir einen Gefallen tun, und auch Sie Fräulein Bekkchen.«

      Larisch stand im Hinterzimmer der Pergamentschen Wohnung. Soeben hatte der alte Regulator an der Wand halb neun geschlagen. Mutter und Tochter saßen gerade beim Abendbrot.

      »Nein – bleiben Sie sitzen – lassen Sie sich nicht stören,« fuhr Larisch fort. »Ich setze mich hier in die Sofaecke. – Also, einen Gefallen. Und dieser besteht aus mehreren Unterabteilungen. –

      Ich bin heute 6,48 nach Dresden gereist, wenn jemand nach mir fragen sollte. In Wahrheit bleibe ich vorläufig hier, werde mir aber erlauben, mich äußerlich etwas zu verändern.«

      »Wie interessant!« rief die rundliche Rebekka.

      »Sollte mich jemand von den Hausbewohnern in meiner Verkleidung zu Gesicht bekommen und neugierig werden, so sagen Sie, ich sei ein Verwandter von Ihnen aus Posen namens Jakob Mandelblüt – verstanden – Jakob Mandelblüt, der aus Posen in Geschäften nach Berlin gekommen ist und dem Herr Larisch während seiner Abwesenheit sein Zimmer zu benutzen erlaubt hat.«

      »Machen Sie Witze, Herr?« fragte Mutter Rosalie kopfschüttelnd.

      »Im Gegenteil! – Vielleicht wird Herr Jakob Mandelblüt, den ich auch als Verwandten recht zärtlich zu behandeln bitte, bald nach Sziemanowo – das ist ein Städtchen im Posenschen – verreisen müssen. Dann schreiben Sie ihm mal eine Ansichtskarte – ganz kurz: ›Wir sind wohl und munter und senden herzliche Grüße.‹ So in der Art. –

      Fräulein Bekkchen, Sie sind ja ein heller Kopf. Sie verstehen wohl, ich bin hinter Leuten her, die im Trüben fischen wollen. Und da muß ich eben als Jakob Mandelblüt auftreten. Egon Larisch erregt Mißtrauen.«

      Rebekka Pergament nickte eifrig.

      »Die Hauptsache aber, meine Damen, Diskretion Ehrensache! – Kann ich mich darauf verlassen?«

      7. Kapitel

       Der Tempel der Liebe

       Inhaltsverzeichnis

      Neben Irma Hölsch ging ein graubärtiger, knorriger Mann, gekleidet wie ein Landmann, der überall in seiner Wirtschaft selbst mitzugreift. Biederkeit, aber auch bäuerliche Schlauheit leuchtete aus seinen Zügen.

      Irma hatte sich gleichfalls noch schnell vor ihrer Abreise für den Lammerthof mit passender Kleidung versehen, hatte sich ein graugrünes Lodenkostüm fertig gekauft, das trotzdem wie angegossen saß. Den Kopf trug sie unbedeckt, und der Wind spielte mit den wenigen losen Stirnhaaren, dieser laue Morgenwind, der von Westen über die Heide herüberstrich und Frühlingsdüfte der aus dem Winterschlaf erwachten Natur mitbrachte.

      Die beiden kamen von dem langgestreckten Stalle her, hatten die Schafe sich angesehen, die jetzt auf des alten Parlitz Vorschlag wieder um ein halbes Hundert vermehrt werden sollten.

      Links von dem Stalle stand das kleine Leutehaus. Dort wohnte das Ehepaar Parlitz, das jetzt allein für den Lammerthof sorgte, dort hatte auch Irma die beste Stube sich schnell herrichten lassen, denn allein im Hauptgebäude zu schlafen, davor hatte sie sich gefürchtet.

      Irma sah etwas blaß aus. Sie hatte sich auf der Reise erkältet und fünf Tage zu Bett gelegen. Vielleicht war’s auch eine leichte Influenza gewesen. Frau Parlitz hatte jedenfalls darauf gedrungen, daß das Fräulein am Morgen nach ihrer Ankunft im Bett blieb, hatte sie gepflegt, ihr Haustränkchen bereitet und sie wie ein eigenes Kind bemuttert. So war es gekommen, daß Irma von ihrem neuen Besitz bisher noch so gut wie nichts kannte und daß sie erst ein einziges Mal in der ›Burg‹ gewesen war, wie das Ehepaar Parlitz nach alter Gewohnheit das Hauptgebäude nannte.

      Irma schaute sich um. Überall Zeichen des Verfalls, wenn auch sonst peinliche Ordnung herrschte. Die Großmutter hatte seit Jahren nichts mehr für den Besitz getan. Das hatte Martin Parlitz schon wiederholt betont. – ›An uns hat es nicht gelegen, daß hier alles verwilderte,‹ hatte er gesagt. ›Aber Frau Hölsch zeigte ja kein Interesse mehr an ihrem Eigentum.‹

      An zwei halb zerbrochenen Ackerwagen gingen sie weiter auf den Hintereingang der Burg zu. –

      Der Bau stammte aus dem sechzehnten Jahrhundert, sah mit seinem einen Eckturm und dem flachen Dach aus grünbemoosten Ziegeln wie eine verpfuschte Kirche aus. An der Westseite war ein Stück angeklebt worden, nur eine Zimmerbreite, um oben und unten hellere Gemächer zu erhalten. Scharf bog sich die Grenze ab, wo das alte und das neue Gemäuer aneinander stießen. Efeu umrankte das plumpe Gebäude, ließ die Fenster nur noch kleiner erscheinen. Nur der neue Flügel hatte große, breite Fenster. Und hier war auch eine Glasveranda in den geräumigen Vorgarten hineingebaut.

      Die Erdgeschoßfenster des alten Flügels waren vergittert, mit dicken, rostigen Eisenstäben wie vor den Luftlöchern eines Verließes. Sie erhöhten noch den ungastlichen Eindruck.

      »Meine Großmutter hat also ganz allein in der Burg gehaust all die Jahre?« fragte Irma fast ungläubig.

      Martin Parlitz klirrte mit dem Schlüsselbunde.

      »Ganz allein. Es war eine gute, aber ein wenig absonderliche Frau.«

      Er suchte den Schlüssel zur Hintertür heraus, die dicht neben dem runden Turme lag, auf dessen niedrigem Spitzdach eine Wetterfahne kreischte. Irma ging das Kreischen auf die Nerven. Sie war überhaupt so sehr empfindlich gegen alles, seit sie sich hier auf dem Lammerthof befand.

      Auch die Türangeln

Скачать книгу