Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang. Kai Hirdt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt страница 4

Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

besonders vorsichtiger Flieger, traute seinen Augen kaum. »Häufig Unfälle«, hatte Roofpitter gesagt. Das dürfte die Untertreibung des Jahres gewesen sein. Bei den halsbrecherischen Manövern grenzte es an ein Wunder, wenn auch nur ein einziger Pilot heil aus der Sache herauskam. Drei schrottreife Maschinen am Rand deuteten darauf hin, dass es bloß in zweiter Linie darauf ankam, schnell das Ziel zu erreichen. Am ehesten gewann man wohl, wenn alle Gegner aus dem Rennen geflogen waren – im wahrsten Sinne des Wortes.

      Rhodan sah einen Gleiter aus einem schmalen Spalt zwischen zwei Hindernissen hervorschießen. Das Fahrzeug bog sofort rechts ab, und zwar so scharf, dass höchstens zwei Handbreit Platz zur Wand blieben. Rhodan wusste, was das bedeutete: Das Sicherungsprallfeld war abgeschaltet. Ohne diesen Schutz konnte man engere Kurven nehmen und ein paar Zehntelsekunden herausholen. Aber ohne diesen Schutz war man auch tot, wenn man mit etwas kollidierte.

      Bis eben hatte er gedacht, er müsste Tom und Farouq aus dieser Sache herausholen, um die öffentliche Peinlichkeit einer Verhaftung zu vermeiden. Nun erkannte er, dass sein leiblicher und sein adoptierter Sohn nicht weniger als ihr Leben oder zumindest ihre Gesundheit gefährdeten. Wut und Sorge kochten in ihm hoch und verdrängten alle Gedanken an Debatten und Abstimmungen.

      »Wo sind die Fahrer?«, fragte er einen hageren Mann, der definitiv nicht zum Vergnügen vor Ort war. Er war deutlich älter als das johlende Publikum und beobachtete das Rennen völlig desinteressiert.

      Der andere sah ihn nur stumm an. Rhodan zog einen Hunderter aus dem Bündel und überreichte ihn. Der Mann verstaute den Geldschein und wies mit dem Daumen über die Schulter, eine schmale Auslassung zwischen den Tribünen entlang. Rhodan wollte diesem Pfad gerade folgen, da hörte er eine Kollision in seinem Rücken, das Kreischen von zwei Metallstücken, die mit großer Wucht aufeinandertrafen. Er wirbelte herum, und sein Herz setzte einen Schlag aus: Das war Toms Gleiter, schwarz mit rotem Flammenlack, der mit einem anderen kollidiert war! Beide Maschinen hatten sich ineinander verkeilt und rasten nun gemeinsam auf einen Stahlturm in der Mitte des Parcours zu. Wenn sie auftrafen ...

      Toms Gleiter bremste abrupt ab, der andere gab weiter Schub. Durch die gegenläufigen Vektoren gerieten beide in eine wilde Kreiselbewegung. Immer noch flogen sie auf die Mittelsäule zu, wenngleich insgesamt langsamer. Sie kamen näher und näher ... Und dann traf der andere Gleiter dagegen. Toms Maschine riss sich los und flog, nun wieder völlig stabil, auf einen Landepunkt am Rand der Arena zu. Der andere Gleiter stürzte ab und blieb als Hindernis für das nächste Rennen liegen. Ordner in Flugmonturen bargen die beiden Piloten aus dem Wrack.

      Toms schwarzer Flammenstolz setzte auf, und Tom und Farouq stiegen aus. Zu tosendem Applaus reckten sie die Fäuste in die Höhe.

      Als seine Jungs in relativer Sicherheit waren, legte sich Perry Rhodans Sorge. Zurück blieb der Zorn.

      Ein weiterer Hundert-Euro-Schein brachte ihn ins Innere des Pilotenlagers, kurz bevor Tom und Farouq breit grinsend als Sieger des letzten Vorrundenlaufs einzogen. Perry Rhodan sah auf die Uhr: Acht Minuten blieben ihm, um die beiden vor dem Polizeizugriff herauszuholen und ihnen eine Lektion zu erteilen. Er trat aus dem Schatten und stellte sich seinen Söhnen in den Weg.

      »Was willst du denn?«, fragte Tom herablassend. Mit seinen siebzehn Jahren war Rhodans Sohn schon fast genauso groß wie sein Vater. Sein Haar war heller, und die grauen Iriden zeigten bei hellem Licht einen Rotstich, aber sonst war die Ähnlichkeit eigentlich nicht zu übersehen – zumindest wenn Rhodan sich nicht durch ein Spiegelfeld tarnte.

      »Gegen dich fliegen«, sagte er mit bewusst breitem amerikanischem Akzent.

      Tom lachte. »Nächsten Monat. Sofern du dich qualifizierst.«

      Rhodan begriff, dass seine Kinder anscheinend regelmäßig an diesem Freizeitvergnügen teilnahmen. Sein Gesprächsbedarf wuchs. Aber das war ein Thema für später. »Jetzt!« Er zog die verbliebenen 9800 Euro aus der Tasche und hielt Tom das Bündel entgegen.

      Der nahm es und blätterte es durch wie zuvor der Türsteher, allerdings mit deutlich weniger Routine. »Ist das dein Ernst?«, fragte er.

      Farouq schüttelte unmerklich den Kopf. Rhodans Adoptivsohn war zwar der bessere Pilot von den beiden, aber vom Charakter her der Vorsichtigere.

      Wenn er es schaffte, Tom die Herausforderung auszureden, hatte Rhodan ein Problem. Dann konnte er nur noch seine Tarnung fallen lassen – und was dann geschah, während Polizei und Medien die Halle stürmten, konnte er sich ausrechnen. Dann war es egal, ob er schon wieder weg war. Garantiert würde einer der anderen Fahrer plaudern, und der Skandal wäre perfekt.

      Allerdings hatte Rhodan über Jahre beobachten können, was geschehen musste, damit auch sein Adoptivsohn sich zu Dummheiten hinreißen ließ. »Halt dich raus!«, herrschte er den Jungen an. »Ich rede mit dem echten Rhodan.«

      Es tat Rhodan leid, und er würde sich später dafür entschuldigen müssen. Aber es erzielte seine Wirkung.

      Eine Ader trat an Farouqs Hals hervor. Er schnappte das Geldbündel aus der Hand seines Bruders und klatschte es Rhodan vor die Brust. »Wir werden's dir zeigen!«, zischte der Jugendliche. »Wo ist dein Gleiter?«

      »Draußen«, antwortete Rhodan. »Wir fliegen nicht hier im Parcours. Mein Rennen, meine Regeln.«

      »Als würde dir das was nützen«, sagte Tom höhnisch. »Was hast du dir denn vorgestellt?«

      »Ein Wüstenrennen«, erläuterte Rhodan. »Beide Gleiter starten mit fünf Prozent Energie. Wir fliegen Richtung Terrania Stadtgrenze. Wer zuerst da ist, gewinnt. Wenn beide Gleiter unterwegs liegen bleiben, gewinnt der, der weiter gekommen ist.«

      Die beiden Jungs sahen einander an.

      Ein älterer Mann kam hinzu. »Leute, ihr könnt nicht einfach abhauen! Ihr seid im Finale! Unsere Zuschauer ...«

      »Zehntausend Euro«, forderte Tom, »dann fliegen wir hier. Andernfalls zeigen wir dieser Lederjacke, wo der Hammer hängt.«

      Rhodan lächelte genauso herablassend wie Tom. Wenn er ehrlich war: In seiner Jugend hatte er ganz ähnliche Gespräche geführt. Allerdings hatte er dafür auch ein paarmal tüchtig »aufs Maul« bekommen, als er sich mit den Falschen angelegt hatte.

      »Das werden wir nicht vergessen!«, versprach der Mann Furcht einflößend ruhig. Dann zog er sich zurück, ohne die Jungs aus den Augen zu lassen.

      Normalerweise hätte Perry Rhodan sich Sorgen gemacht, aber er vertraute darauf, dass Roofpitter seine Arbeit erledigte. In fünf Minuten würde der Rennveranstalter kein Problem mehr sein.

      »Holt euren Gleiter«, sagte er. »Wir starten in drei Minuten.«

      »Hey!« Tom hielt die Hand auf. »Das Geld! Nicht dass du uns bescheißt!«

      »Das Geld könnt ihr aus meinem Gleiter holen, wenn ihr weiter kommt als ich. Ansonsten behalte ich es sowieso.«

      Tom und Farouq flogen aus der Halle und stoppten neben Perry Rhodans Maschine. Sie lachten, als sie das schmucklose Basismodell mit den klobigen, halb eingefahrenen Notflügeln sahen. Die Alltagsgleiter aus dem Regierungsfuhrpark sahen wahrlich nicht so aus, als könnte man Rennen damit gewinnen.

      So, wie Farouq der bessere Pilot war, konnte Tom besser mit Positroniken umgehen. Er vergewisserte sich, dass es keine geheimen Upgrades im System gab, und ließ den Energiepegel auf den von Rhodan festgelegten Wert hinunterlaufen.

      Rhodan tat dasselbe

Скачать книгу