Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang. Kai Hirdt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt страница 7

Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

Gedanken überschlugen sich. Man nannte ihn einen Sofortumschalter, weil er sich blitzschnell auf neue Situationen einstellen konnte. Doch meistens ging es dabei nur darum, Sonnensysteme vor dem sicheren Untergang zu bewahren oder intergalaktische Kriege zu verhindern. Selten drohten so schwerwiegende Konsequenzen wie der Zorn einer arkonidischen Ehefrau.

      Er atmete durch und schaute Tom und Farouq durchdringend an. »Ach ja, der Mars«, sagte er mit einer Ruhe, die er nicht empfand. »Die Jungs haben mir heute Mittag gesagt, dass sie eigentlich viel mehr Lust hätten, mal die Lunar Research Area zu besichtigen.«

      Thora drehte sich um. »Was? Wieso das denn plötzlich?«

      Tom rang sich ein Lächeln ab. »Wir haben in der Schule etwas darüber gehört und fanden es spannend. Und wir dachten, Dad kann das doch bestimmt mal möglich machen ...«

      Erfreut stellte Rhodan fest, dass die Gabe des Sofortumschaltens offensichtlich vererbt worden war.

      »Aber ausgerechnet jetzt?«, fragte Thora.

      Rhodan übernahm wieder. »Ngata hat eine Inspektion der Forschungsbasis angeordnet. Da können wir uns anschließen, ohne dass wir die Abläufe in der Station stören. Die findet aber leider genau in drei Tagen statt. Das habe ich den beiden heute Mittag vor ihrem kleinen Ausflug vorgeschlagen. Bitte entschuldige, ich wollte es dir sagen, wenn wir uns sehen, aber du warst unterwegs, als ich gekommen bin ...«

      »In der Werkstatt, ja.« Thora zog den Mund schief. »Das hättet ihr auch ruhig schon mal erwähnen können«, rügte sie die Kinder.

      »Entschuldige, Mom«, baten Tom und Farouq einmütig mit gesenktem Blick.

      Rhodan nickte zufrieden. Erst mal hatten die beiden genug gebüßt für die Teilnahme an dem idiotischen Rennen, auch wenn das ernste Gespräch noch kommen würde. In Gedanken erhöhte er ihr Taschengeld wieder.

      »Dann alle ab ins Bett!«, entschied Thora. »War mal wieder ein langer Tag. Kommst du auch?«, fragte sie Rhodan.

      Er musterte die Diagramme der Mondbasis, die den vermuteten Ausbreitungsstand des seltsamen Wesens namens NATHAN zeigten, das teils auf, teils unter der Mondoberfläche wuchs. »Ein bisschen muss ich noch«, erwiderte er. »Ich komme gleich nach.«

      Sie nickte, aber ihr Blick zeigte ihre Zweifel.

      Und sie hatte recht damit. Perry Rhodan vertiefte sich wieder in die Arbeit. Als er die Zahlenreihen im Holo nicht mehr auseinanderhalten konnte, war es nach drei Uhr morgens, und der Rest seiner Familie schlief tief und fest.

      4.

      Die grauweiße Scheibe des Monds wurde gemächlich größer. Perry Rhodan erinnerte sich an seinen ersten Besuch vor zweiundzwanzig Jahren, festgeschnallt in einem von Menschen geschaffenen Konstrukt, das im Vergleich zu ihren modernen Raumschiffen so stabil und sicher gewesen war wie ein Kanu im Atlantik bei Orkan. Eigentlich war es ein Wunder, dass seine lange Reise nicht schon am ersten Tag in einem großen Feuerball geendet hatte.

      Nicht nur die terranischen Transportmittel hatten sich seitdem verändert, auch ihr Ziel zeigte ein anderes Gesicht. Statt der winzigen amerikanischen, russischen und chinesischen Mondbasen gab es nun zehn ausgedehnte Forschungskomplexe, jeder einzelne vom Format einer Kleinstadt. Der größte davon, die Lunar Research Area, war schon ohne Vergrößerung mit bloßem Auge sichtbar.

      Tom und Farouq wechselten sich mit der Navigation der Space-Disk ab und hatten einen Heidenspaß. Im All zu fliegen, war doch etwas anderes, als einen Gleiter durch einen Parcours zu steuern. Rhodan saß hinter den beiden und amüsierte sich.

      Thora war deutlich weniger begeistert. Mit Leichenbittermiene und verschränkten Armen saß sie neben Rhodan.

      »Na komm«, raunte er ihr zu. »So schlimm ist es doch nicht.«

      Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Wir wollten einen Ausflug machen. Stattdessen besichtigen wir eine Forschungsstation mit einem Mann, der mich erst vor drei Tagen in der Vollversammlung als gewalttätig beschimpft hat und mich am liebsten von der Erde ausweisen möchte.«

      »Und der behauptet«, fügte Rhodan selbstzufrieden hinzu, »dass NATHAN eine völlig unkalkulierbare Gefahr sei. Er wird diese Inspektion als große Schau aufziehen, alle vermeintlichen Missstände im nichtmilitärischen Teil der Anlage vor die Kamera zerren und ein Riesenbrimborium veranstalten. Jetzt stell dir mal die Bilder vor, die dabei rauskommen: Familie Rhodan da Zoltral macht Urlaub in einem angeblichen Krisengebiet. Der macht sich doch nach Strich und Faden lächerlich.«

      Thora dachte kurz darüber nach, dann schmunzelte sie. »Du bist ziemlich gut darin, die unmöglichsten Dinge als großartigen Einfall zu verkaufen.«

      »Und du wirst Freude dabei haben, Willem schlecht aussehen zu lassen.«

      »Worauf du wetten kannst!« Thora sah auf ihr Kommunikationsarmband. »Das Lakeside Institute hat sich gemeldet. Nathalie geht es gut. Sie hat Spaß bei den Tests und meint, wir müssen uns gar nicht beeilen, sie abzuholen.«

      »Na sehr freundlich«, brummte Rhodan. »Mal gucken, wann sie anfängt, sich zu langweilen.«

      Tom meldete sich vom Funk- und Ortungspult. »Die Lunar Research Area ruft uns. Ein Herr Leibnitz möchte dich sprechen, Dad. Es ist dringend, sagt er.«

      »Leibnitz?« Rhodan war überrascht. Was hatte der Mann auf dem Herzen, das er ihm nicht in zehn Minuten persönlich hätte sagen können? »Leg ihn mir ins Holo.«

      Tom folgte der Anweisung.

      Vor Rhodan baute sich eine Projektion des rätselhaften Menschen auf, den er drei Jahre zuvor bei der Andromeda-Mission aufgelesen hatte. Wie stets wirkte Leibnitz, als sei er gerade aus dem Bett gefallen: das braune, grau melierte Haar zerzaust, das Kinn seit ein paar Tagen nicht rasiert, schläfriger Blick. Und wie stets schwebte hinter ihm der schwarze, eiförmige positronisch-biologische Roboter namens Monade, der sich als weiblich begriff.

      Seit etwas mehr als einem Jahr wohnte Leibnitz auf dem Mond und fungierte als NATHANS Sprecher, wenn die seltsame Intelligenz nicht selbst kommunizieren wollte. Alle Beteiligten hatten sich mit dem rätselhaften Arrangement abgefunden – es verbesserte insgesamt die Chancen, Kontakt mit NATHAN aufzunehmen. Außerdem war dies ein neues Rätsel, und neue Rätsel bedeuteten besseres Verständnis, wenn es irgendwann gelang, sie zu lösen.

      »Hallo«, sagte Rhodan. »Was gibt es so dringend?«

      »Ich habe eine Beschwerde zu übermitteln«, antwortete Leibnitz ungewohnt gereizt. »Die Inspekteure sind voreingenommen. Sie gehen manipulativ vor.«

      »Was?«, fragte Rhodan. »Wir sind doch noch gar nicht ...« Er schaute auf die Uhr. Eigentlich hatten sie noch eine Dreiviertelstunde bis zu dem mit Willem verabredeten Zeitpunkt. »Ist Willem schon da?«

      »Ist er«, bestätigte Leibnitz. »Mit vier Mann Militärgarde in schweren Kampfanzügen. Und er bedrängt Doktor Brömmers.«

      »Wir kommen sofort!«, versprach Rhodan zornig. »Beschäftigen Sie ihn so lange.«

      Leibnitz beendete die Verbindung.

      Rhodans Söhne sahen zu ihm und wirkten unsicher, was sie tun sollten.

      Perry Rhodan nickte

Скачать книгу