AUF MESSERS SCHNEIDE (The End 6). G. Michael Hopf

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AUF MESSERS SCHNEIDE (The End 6) - G. Michael  Hopf The End

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kratzte sich am Kopf. »Hä?«

      Sein Bruder stürzte in sein Zimmer und fing an, Sachen in eine Tasche zu werfen.

      Haley schüttelte abermals den Kopf. Sie schenkte Sebastian ein liebliches Lächeln.

      »Mom, was ist los?«

      »Wir fahren nach Olympia, du hast es gehört.«

      »Wer? Wir alle, auch Großvater?«

      »Ja.«

      »Aber ich dachte, er wird für tot gehalten.«

      »Ja, dort glaubt das jeder.«

      »Ich verstehe nicht. Was soll das?« Die Verwirrung stand Sebastian ins Gesicht geschrieben. »Ist es nicht gefährlich für ihn, nach Olympia zurückzukehren? Bringen wir uns dabei vielleicht auch in Gefahr? Wie sollen wir vorgehen?«

      Haley stellte sich vor Sebastian und streichelte zärtlich seine Wange. »Du wolltest wissen, wie es bei uns zuging, während ich aufwuchs, und nun ja – genau so. Willkommen in meiner Kindheit.«

      ***

      Als Gordon auf der Landebahn die Gulfstream 985 mit der texanischen Flagge am Heck sah, bekam er vor Aufregung Herzklopfen.

      Er versetzte John einen leichten Stoß in die Seite. »Scheint neu zu sein«, sagte er.

      »Vom Aussehen her auf jeden Fall«, erwiderte John.

      Als Hunter das Flugzeug bemerkte, war er gespannt darauf, wer drinsaß.

      »Texas hat gut für sich gesorgt«, befand Gordon.

      John stimmte zu. »Oh ja, das kannst du laut sagen.«

      »Es setzt sich für Kultur und solide Werte ein«, fuhr Gordon fort.

      »Identität nicht zu vergessen«, ergänzte John. »Die Menschen dort wissen, wer sie sind und woher sie kommen.«

      »Vorübergehend war das auch hier so, aber diese Tugend ist verloren gegangen.«

      »Bei manchen, aber nicht bei allen. Doch es ist an der Zeit, wieder klar Schiff zu machen. Um ehrlich zu sein, hätte ich dir vor Jahren einen Rüffel dafür erteilt, dass du das hier tust, aber jetzt … Mensch, nach all dem Elend, das du durchgemacht hast, bin ich davon überzeugt, dass du nicht sterben kannst.« John lachte.

      »Und ich für meinen Teil, du Sack, hätte dich angesichts der vielen Leben, die du schon hinter dir hast, glatt für eine Katze gehalten, wenn du nicht auf zwei Beinen laufen und sprechen würdest.«

      Hunter schloss in der Hoffnung, etwas von ihrer Unterhaltung aufzuschnappen, hinter den beiden auf.

      Als Gordon merkte, dass sein Enkel lauschte, hörte er zu sprechen auf und drehte sich um. »Komm her, Hunter.« Er legte einen Arm um ihn. »Sieh sie dir an.«

      »Sauber. Wem gehört sie?«, fragte Hunter.

      »Autry Lewis, wenn mich nicht alles täuscht«, antwortete Gordon.

      »Du meinst den Autry Lewis?« Hunter staunte. Diesen Namen zu hören hätte er nicht erwartet.

      »Genau den«, bestätigte sein Großvater mit einem breiten Grinsen, das seinen Zügen schmeichelte.

      Hunter stutzte. »Moment mal, falls das sein Jet ist, woher weißt du das?«

      »Ich kenne ihn. Unsere Freundschaft reicht weit zurück.«

      »Was will er hier?«, bohrte Hunter weiter.

      »Erklär's ihm«, verlangte Gordon.

      John tat es. »Er stellt uns ein Taxi nach Olympia zur Verfügung. Wir brauchten eins, also habe ich einen alten Freund um einen Gefallen gebeten. Er war so nett, uns den Flieger herzuschicken, damit wir so stilvoll und unauffällig wie möglich reisen können.«

      Ein Flughafenangestellter tauchte am Rand der Bahn auf und sagte: »Der Pilot ist bereit, Sie dürfen an Bord gehen.«

      »Zeit zum Abflug. Vergesst euer Zeug nicht«, rief John Haley und Sebastian zu.

      Während sie auf die Maschine zugingen, blieb Hunter an Gordons Seite. »Großvater, woher kennst du Autry Lewis? Ich habe seinen Namen noch nie in Zusammenhang mit dir gehört, außer anlässlich der üblichen amtlichen Angelegenheiten vor Jahren. Und ich erinnere mich an eine Geschichte aus der Frühzeit der Republik Texas – darin kommt er nicht unbedingt gut weg.«

      Gordon zog Hunter zu sich, während die anderen ins Flugzeug stiegen. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach: »Mein Junge, ein Mann ist nichts weiter als die Gesamtheit seiner Taten. Trifft er vor allem gute Entscheidungen, kennt man ihn dafür. Tut er überwiegend Schlechtes … tja, dann ergibt sich sein Ruf eben daraus. Doch wenn er sich einen besonders groben Schnitzer leistet, dann überschattet dieser alles Gute, was er getan haben mag. Wer ihn nicht persönlich kennt, wird ihn nur anhand dessen beurteilen. Diese eine Handlung genügt dann, um ihn abzustempeln, als sei er nichts und sein Leben so gut wie wertlos. Nun ist Gott aber gerecht und stellt guten Menschen tatsächlich ein Mittel anheim, um dies auszugleichen, und dieses Mittel sind Freunde. Ein guter Freund kennt dich; er steht dir zur Seite, geht mit dir durch dick und dünn, wobei es die harten Zeiten sind, die den guten Menschen zu Fall bringen. Freunde helfen dabei, diese durchzustehen, sie lassen einen niemals hängen und hüten sich davor, jemanden nur um des Verdammens willen zu verdammen. Stattdessen ziehen sie ihre Gefährten zur Rechenschaft, damit diese wieder erhobenen Hauptes durchs Leben schreiten können.«

      Hunter nickte. Sein Großvater war nicht direkt auf seine Frage eingegangen. »Und ein guter Freund leiht einem auch brandneue Jets.«

      »Exakt«, lachte Gordon.

      »Ich verstehe schon, was du meinst, glaube ich.«

      »Soweit ich weiß, hast du nicht viele Freunde.«

      »Das ist nicht wahr«, rechtfertigte sich Hunter.

      »Wie ich schon sagte, behalte ich dich seit dem Tag, an dem du geboren wurdest, im Auge. Ich weiß es also.«

      »Ich tue mich schwer damit, auf andere zuzugehen, aber es gibt schon ein paar Jungs, mit denen ich regelmäßig was unternehme und einen trinke.«

      »Würdest du für sie durchs Feuer gehen? Riefe dich einer von ihnen mitten in der Nacht an, weil er Hilfe dabei bräuchte, eine Leiche zu verscharren, würde deine Antwort lauten: Wo?«

      »Ich schätze nein.«

      »Ich habe viel erlebt und eine Menge erreicht, oh ja. Weißt du auch, wie ich das geschafft habe?«

      »Nein.«

      »Durch Entschlossenheit, Arbeit und Konzentration. Ich wollte nicht aufgeben und habe mich nicht davor gescheut, meine Fäuste einzusetzen, wenn es sein musste. Aber mein Erfolg rührt auch daher, dass mich meine Angehörigen und Freunde unterstützt haben. John da drin gehört zu jenen Freunden, und von den anderen hast du bereits gehört – Jimmy, Nelson, Gunny, Brittany. Sie alle waren für mich da, und ich wäre ohne sie

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