Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Freundin scheint ja eine echte Bergverrückte zu sein!«

      »Ja, das ist sie. Und ich bin froh darüber. Wäre sie es nicht, dann wäre ich jetzt nicht hier.«

      »Stimmt! Willst den Hüttenboden sehen?«

      »Gern.«

      »Gut, dann laß mich aber vorgehen! Oben ist es dunkel. Ich mache erst Licht.«

      Anna stieg hinter Antonius nach oben. Oben an der Treppe stand eine Sturmlaterne. Er zündete sie an.

      »Das kommt mir ja noch viel größer als unten vor.«

      »Das ist es auch. Komm, ich zeige dir, warum das so ist.«

      Antonius löschte sorgfältig die Lampe und stieg vor Anna die Treppe hinunter. Unten wartete er auf sie und hob sie einfach die letzten steilen Stufen herab. Er nahm sie bei der Hand und führte sie durch den Durchgang hinter dem Tresen. Von dort aus kam man in ein kleines Zimmer mit zwei Fenstern. Dahinter lagen dann noch drei kleine Kammern mit jeweils einem Fenster.

      »Hier hatte der alte Hüttenwirt gewohnt mit seiner Familie, im Sommer. Später dann lebte er nur noch mit seiner Frau hier. Dann ist sie gestorben, und er hat es alleine nicht mehr machen wollen. Ja, das war vor zehn oder fünfzehn Jahren.«

      Antonius biß ins Brot. Er kaute langsam und genußvoll. Dann erzählte er weiter.

      »Der alte Hüttenwirt, den kenn ich gut. Das ist der Alois. Aber alle sagen Hüttenwirt zu ihm. Jetzt ist er schon fast neunzig Jahre. Er lebt unten im Dorf. Er ist immer noch sehr rüstig. Ich mag den alten Mann gut leiden. Schon als junger Bub wanderte ich oft hier herauf und habe ihn besucht. Ich brachte ihm die Post und erledigte auch Besorgungen für ihn. Er erzählte mir dafür schöne Geschichten über die Natur und die Berge. Ich habe viel von ihm gelernt.«

      Antonius legte noch ein dickes Scheit Holz ins Feuer.

      »Er hatte zwei Söhne. Keiner wollte in seine Fußstapfen treten.«

      »Warum?«

      »Es war ihnen zu mühsam, vielleicht? Sie gehören auch zu denjenigen, die dafür sind, daß eine Straße heraufgebaut wird. Darüber ist es fast zum Bruch gekommen zwischen dem Alten und seinen Buben.«

      »Und du bist auch gegen eine Straße?«

      »Ja! Ich bin keiner von den Ökoheinis, das darfst du nicht denken. Aber so wie ich die Hütte bewirtschaften will, da braucht man keine Straße. Es soll wirklich eine bewirtschaftete Berghütte sein, nur für Wanderer. Eine Berghütte im alten Stil. Die Sachen muß man halt raufschleppen. Milch, Käse, Eier kann man beim Wenzel und der Hilda holen.«

      »Ich verstehe, und dafür willst du den Bello trainieren.«

      »Richtig! Wir haben die Abkürzung genommen zur Alm. Es gibt auch einen Weg, der auf die Almen führt. Der windet sich hinten hoch, ich zeig dir das mal. Da kann Bello bequem einen Wagen ziehen. Ich werde den Pfad ausbessern und hier übers Geröllfeld flache Steine legen – oder ich baue einen Steg aus breiten Holzdielen.«

      Anna sah, wie seine Augen leuchteten, wenn er davon sprach.

      »Wenn die Hütte im Winter geschlossen ist, dann wird doch sicherlich alles sehr feucht hier.«

      »Ganz so feucht wird es nicht. Die Luft hier oben ist sehr trocken und kalt. Früher war der Hüttenboden mit Heu oder Stroh ausgelegt. Da nehme ich heute Isoliermatten aus Kunstfaser. Die sind weich, wärmen, und die Witterung kann ihnen nichts anhaben. Da werde ich es leichter haben als der alte Hüttenwirt.«

      »Du freust dich darauf, Antonius!«

      »Ja, ich freue mich darauf. Schön wäre es halt, wenn ich noch jemanden finden würde, der mitmacht.«

      »Warum?«

      »Dann könnte ich noch Bergwanderungen organisieren. Während ich unterwegs bin, wäre dann immer jemand in der Hütte. Da gibt es viel zu tun. Das Feuer im Kamin muß brennen. Das Essen muß gekocht werden. Viel Auswahl wird es nicht geben. Ich dachte so an Eintöpfe, Rösti mit Beilage, Käsefondue mit Brot, Käse. Dann muß immer heißer Kaffee da sein und ein Vorrat an Schnaps, den braucht man auch. Das Brot muß man selbst backen, wie auf derAlm.«

      »Dazu muß Mehl und Zucker raufgeschafft werden und Kartoffeln und auch Salz und Kaffee.«

      »Ja, und noch eine ganze Menge anderer Sachen. Ich habe mir eine Liste gemacht. Der alte Hüttenwirt, der Alois, der hat mir dabei geholfen. Zu Beginn und am Ende der Saison, da ist es natürlich besonders viel Arbeit. Aber das nehme ich gerne in Kauf. Hier kann ich mein eigener Herr sein. Bin mitten in den Bergen. Und im Winter bin ich dann unten bei den Eltern.«

      »Und das willst du ein ganzes Leben so machen, wie der alte Hüttenwirt?«

      Antonius schüttelte den Kopf.

      »Schön wäre es. Aber das geht nicht. Vielleicht die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre. Irgendwann muß ich den Eltern helfen und den Gasthof übernehmen. Aber bis dorthin will ich jeden Sommer hier oben sein.«

      »Und die Leute bezahlen für das Essen, die Getränke und die Lagerstatt.«

      »Ja, das tun sie. Reich werde ich die ersten Jahre bestimmt nicht davon. Die Hütte war jetzt lange leer. Es muß sich erst wieder rumsprechen.«

      »Verständlich!«

      Anna dachte nach.

      »Wann willst du denn anfangen?«

      »Geträumt habe ich davon, daß ich schon diesen Sommer anfangen kann.«

      »Warum tust du es dann nicht?«

      »Weil ich noch keinen endgültigen Pachtvertrag habe.«

      Verwundert schüttelte Anna den Kopf.

      »Das verstehe ich nicht.«

      Antonius holte den Flachmann aus seiner Jackentasche und hielt ihn Anna hin.«

      »Danke!«

      Sie reichte ihm die Flasche zurück.

      »Mußtest gar nicht mehr husten!«

      »Nein, du siehst, ich lerne schnell. Doch lenk nicht ab.«

      Antonius wollte nicht so richtig mit der Sache rausrücken. Anna sah, daß ihn das aber sehr bedrückte.

      »Na, wenn ich diese Berghütte nicht kriegen kann, dann such ich mir halt eine andere. Aber mein Herz hängt mal hier dran.«

      »Wegen der schönen Erinnerungen und weil du den alten Alois so magst.«

      »Ja! Aber dieser Schuft, der hat den ganzen Gemeinderat aufgemischt!«

      Anna verstand gar nichts. Sie war zwar noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden hier, aber sie hatte schon viel gelernt. Hier geht man die Sache direkt an. Also schaute sie Antonius streng an und sagte:

      »Also, im Augenblick schaust du in meinen Augen nicht wie ein gestandenes

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