Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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kommt auf den Hund an, Toni! Ein paar Tage, ein paar Wochen. Es kommt halt darauf an, wie man es macht. Ich meine, man muß ein Spiel daraus machen. Der Hund wird das mögen. Wichtig ist, daß der Hund langsam an das Geschirr gewöhnt wird. Wie ist es? Klingt, als wolltest du Bello trainieren?«

      »Ja! Deshalb war ich eine Woche in Norwegen. Da habe ich einen Kurs gemacht, wie man mit Huskies fährt.«

      »Neufundländer sind andere Hunde, eine ganz andere Rasse. Das Geld hättest du dir sparen können. Das was du da gelernt hast, kannst du bestimmt nur für Huskies verwenden.«

      »Ich hatte aber keine Angaben, wo man mit Neufundländern trainieren kann und das lernen kann, wie man sie abrichtet«, brachte Toni zu seiner Entschuldigung etwas hilflos vor.

      Xaver grinste und wechselte vielsagende Blicke mit seiner Frau.

      »Also, Toni, wenn du willst, schaue ich mir deinen Bello gern mal an. Ich kann dir dann schon sagen, ob er sich dafür eignet und wie lange es dauert, bis er alles gelernt hat. Voraussetzung ist natürlich, daß du mir vertraust. Besser gesagt, daß du mir das zutraust. Vielleicht hast du ja irgendwelche Vorbehalte Frauen gegenüber?« fügte Anna spitzbübisch hinzu. »So gut kenne ich dich noch nicht, daß ich weiß, wie du als Bergler zu tüchtigen Frauen stehst. Man sagt ja ganz im allgemeinen, daß auf dem Land die Frauen den drei großen Ks zuzuordnen sind, Küche, Kinder, Kirche. Wenn du so denkst, dann sage ich dir gleich, daß du dann in den nächsten Tagen vielleicht noch einige Überraschungen erleben kannst. Das soll keine Drohung sein, nur eine Ankündigung, eine kleine Warnung.«

      Antonius glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Verlegen fuhr er sich wieder durch das Haar. Das war eine Frau, wie er sie noch nie gesehen hatte, schön, voller Leidenschaft und doch wohl bodenständig.

      Anna fuhr fort:

      »Du sagtest gestern, daß ich einiges schon noch lernen würde, wie das hier in den Bergen so ist. Ich habe darüber nachgedacht. Das ist gut so. Wenn ich schon einmal ein paar Tage hier bin, dann will ich möglichst viel erfahren. So eine Chance bekomme ich vielleicht so schnell nicht wieder. Aber ich gebe dir auch eine Retourkutsche. Da, wo ich herkomme, da gibt es mehr für Frauen als die Aufgaben der drei großen Ks.« Und mit einem nicht zu übersehenden Schmunzeln fuhr sie fort: »Das heißt, daß du auch einiges lernen kannst. Also reden wir Klartext. Das tut ihr doch hier! Ihr sprecht die Sachen direkt an. Ich biete dir an, mir deinen Bello anzuschauen. Wenn ich denke, daß er sich dazu eignet, dir zu helfen. Aber ich dulde keine Einmischung, keine Diskussion. In der Sache bin ich die Expertin. Du mußt also die Entscheidung treffen, ob du dich als Mann mir da unterordnen kannst.«

      Toni griff nach einem Stuhl. Er mußte sich setzen.

      »Ah, ich sehe, meine Worte haben eine gewisse Wirkung auf dich. Ich will dich nicht drängen, Toni. Es ist nur ein Angebot. Ich bin dir nicht böse, wenn du jetzt gleich sagst, daß das ein zu großer Schritt für dich ist. Dann komme ich trotzdem mit dir auf die Alm. Im Grunde geht es darum, ob du mir Vertrauen schenken willst. Hast du Zutrauen zu mir?«

      Einige Sekunden vergingen. Ohne daß Antonius ihrem Blick auswich, sagte er fast tonlos:

      »Doch, doch!«

      Anna strahlte.

      »Fein, dann wäre das ja alles geregelt. Es kann losgehen. Ich hole mir noch schnell meine Jacke. Dann bin ich gleich wieder bei dir.«

      Sie rannte hinauf in ihr Gästezimmmer. Antonius wich den Blicken seiner Eltern aus und ging hinaus.

      »Jetzt haben die beiden endlich ein gemeinsames Interesse. Deine Kerze scheint ja prompt zu wirken, Meta.«

      Meta lächelte still und begann, Kartoffeln zu schälen für das Mittagessen.

      Xaver Baumberger stand am Fenster und sah den beiden nach, wie sie den Pfad hinter dem Haus hinaufgingen, der zur Sommeralm führte. Sie sind ein schönes Paar, dachte er. Gern hätte er gewußt, was die beiden sprachen. Er konnte nur sehen, daß Anna redete und dabei sehr gestikulierte. Dann und wann blieben sie stehen. Immer wieder fuhr sich sein Sohn durch die Haare, ein untrügliches Zeichen von Verlegenheit.

      Der Pfad führte steil hinauf. Weiter oben kam eine Felsformation, nur ein paar Meter. Wie würden die beiden den Teil des Weges bewältigen? Xaver holte das Fernglas und stellte sich wieder ans Fenster.

      »Sie sind jetzt in der Kurzensteig, Meta.«

      Kurzensteig, so hieß diese kleine Strecke seit alters her.

      »Und, was tun sie, Xaver?« fragte Meta und schälte weiter in aller Ruhe ihre Kartoffeln.

      »Komm her und sieh selbst!«

      Meta nahm das Fernglas und schaute hindurch.

      »War doch gut, daß ich eine extra große Kerze der Mutter Gottes gestiftet habe.«

      Hand in Hand bewältigten die beiden die Strecke zwischen den Felsen. Antonius ging voraus und zog Anna hinterher. Dann waren sie oben angekommen. Sie standen eine Weile nebeneinander. Er hielt noch immer ihre Hand. Jetzt sprach er. Antonius zeigte mit der Hand über die Landschaft. Er erklärte ihr wohl die Gegend. Dann gingen sie weiter. Der Pfad wurde breiter. Jetzt trennten sich ihre Hände wieder.

      »Na ja, kann es kaum abwarten, bis sie wieder zurück sind, Meta.«

      »Du scheinst ja selbst ganz vernarrt in die Anna zu sein, Xaver!«

      »Sie ist schon ein fesches Madl. Aber mußt nicht eifersüchtig sein. Und ein Temperament hat die! Die scheint weder Tod noch Teufel zu fürchten, wie die auf eine Sache losgeht. Unserem Bub scheint das zu gefallen.«

      »Ja, warten wir es ab. Am Ende der Woche wissen wir mehr.«

      Beide versuchten den ganzen Tag über, ihre Ungeduld und Neugierde zu zügeln. Ganz gelang ihnen das nicht. Sie sahen öfter mit dem Fernglas aus dem Fenster.

      *

      Die Spannung, die Anna empfand, hatte mit jedem Schritt nachgelassen. Im stillen hatte sie auch ihrer Freundin Sue die kleine Komödie verziehen. Sie war ihr sogar von ganzem Herzen dankbar, daß sie sie mit ihrem Traummann zusammengebracht hatte und in die Berge. Für ein paar Tage würde sie Anna sein, eine junge Frau, die sich ohne Hemmungen und Vorurteile auf ein Abenteuer einläßt. Die Tage wollte sie genießen und für immer in ihrem Herzen bewahren.

      Der Weg auf die Alm war streckenweise steil. Anna, die wenig Sport trieb, merkte bald, daß man für die Berge Kraft brauchte.

      »Anstrengend, Anna?« Seine Stimme klang weich und liebevoll.

      »Es geht noch. Bin eben mehr eine Flachlandindianerin!«

      Sie lachten beide.

      »Wir können einen Augenblick rasten, wenn du magst. Ob wir jetzt zehn Minuten früher oder später ankommen, das spielt keine Rolle.«

      »Das finde ich fein, ich meine, wie ihr hier in den Bergen die Dinge angeht. Ich habe dich und deine Eltern heute morgen beobachtet. Die Gaststube war voller Leute, die alle ganz schnell ihr Frühstück haben wollten, und trotzdem machtet ihr ohne Hektig eine Sache nach der anderen. Alles war so wohlgeordnet. Dann fand deine Mutter noch Zeit, mir zu zeigen, wie man Brot schneidet. Sie akzeptierte, daß meine Scheiben sehr unterschiedlich waren. Sie hat sie raus auf die Tische gestellt, so als wären alle in Ordnung. Es war einfach

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