Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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die nicht besonderen oder nicht speziellen!«

      »Genau! Richtig zünftig essen wir gemeinsam aus der Pfanne. Du auf der einen Seite und ich auf der anderen. Aber wenn du das nicht magst, dann hole ich dir auch einen Teller.«

      Dorothea wußte nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie drehte ihre Gabel in der Hand.

      »Na, vielleicht ist das alles etwas viel für dich. Ich will ja nicht riskieren, daß du einen Kulturschock bekommst.«

      Antonius Baumberger stand auf und holte zwei große Teller und für Dorothea auch ein Messer. Er gab ihr eine Portion Bergpfanne darauf und Salat.

      Sie aßen also von den Tellern.

      »Schmeckt sehr gut! Wirklich lecker!«

      »Freut mich! Hab auch nichts anderes erwartet«, bemerkte er sachlich.

      »Ich bin etwas neugierig, Toni. Das kannst du sicher verstehen. Wie kam es denn, daß ihr beide, also du und Sue, den Plan ausgeheckt habt, mich in die Berge zu transportieren?«

      »Jetzt wird erst mal gegessen. Bei uns hier wird nur gegessen, wenn gegessen wird. Da, wo du herkommst, da mag das anders sein. Da wird geredet und geredet und das Essen ist nur Kulisse. So ist das bei uns nicht. Aber das wirst du auch noch lernen.«

      Er hatte nicht von seinem Teller aufgeschaut. Dorothea aß weiter und wagte keine weiteren Fragen zu stellen. Sie sah ein, daß sie hier mit den Umgangsformen, die sie beherrschte, wenig anfangen konnte. Das konnte ja noch heiter werden. Sie war am meisten verblüfft über die direkte Art, wie hier offensichtlich alles sofort ausgesprochen wurde. Sie mußte schmunzeln, wenn sie daran dachte, wie in ihrem Bekanntenkreis ein solches Gespräch abgelaufen wäre. Da hätte man gesagt, darüber können wir uns gern nach dem Essen austauschen oder wir sollten jetzt dem Koch die Ehre erweisen, daß wir nichts anderes tun als seine Zubereitung genießen. Hier hieß die Regel einfach, jetzt wird gegessen und sonst nichts. Ganz allmählich verstand sie, warum sich ihre Freundin Sue in den Bergen so wohl fühlte. Es waren sicher nicht nur die Berge, die Sue beeindruckten. Sue hatte auch so eine direkte Art. Deshalb fühlte sie sich hier sicher so heimisch.

      Dann waren sie mit dem Essen fertig. Antonius räumte den Tisch ab. Er brachte einen Schnaps.

      »Wohl bekomm’s!«

      »Zum Wohl!« sagte Dorothea und trank aus.

      Sie mußte husten.

      »Ist ein bißchen streng, beim ersten Mal. Aber daran gewöhnst du dich auch schon noch.«

      Er schaute sie an mit seinen großen grünen Augen. Ja, sie erinnerten an kostbare leuchtende Edelsteine.

      »Hast mich da vorhin etwas gefragt. Na, dazu gibt es nicht viel zu sagen. Die Sue hat mich nach den Bergen gefragt. Dann waren wir uns schnell einig, wie schön die Landschaft und die Berge hier sind. Dann hat sie mir erzählt, daß du noch nie in den Bergen gewesen bist. Das tat der Sue sehr leid. Weil sie halt meint, daß dir da etwas verloren geht.« Er lachte. »Die Sue meinte, daß man dich knebeln und binden müßte und auf den Berg schleppen. Sie kennt dich und meint, man müßte dich immer zu deinem Glück zwingen. Na, dann haben wir noch über das Baby geredet, den kleinen Peter und ihren Mann, den Sven. Der ist ja gerade ganz in der Nähe, bei dem Stausee. Da habe ich ihr den Vorschlag gemacht, sie könnte doch den Sven besuchen. Ja, und auf dem Weg dorthin, dich hier abliefern. Ich würde dir dann die Berge schon nahebringen. Es war eigentlich im Scherz gemeint, doch die Sue, die ist da voll drauf eingestiegen.«

      Er grinste verlegen.

      »Na, und ich hab auch nichts dagegen gehabt, dich wiederzusehen. So, jetzt weißt alles. Genauso so war es! Jetzt bist du an der Reihe. Jetzt mußt du erzählen.«

      Er trank einen Schluck Bier.

      »Was soll ich erzählen?«

      »Na, wer du so bist, was du machst und warum du noch nie in den Bergen gewesen bist!«

      Dorothea hatte das Gefühl, daß es ein Verhör war. Doch sie hatte in der kurzen Zeit seit ihrer Ankunft schon gelernt, daß die Leute hier sehr direkt sind. Sie atmete tief durch.

      »Also ich heiße Dorothea Zwirner, eigentlich Dorothea Annabelle Zwirner.«

      »Aha! Annabelle! Stimmt, das habe ich auch in deinem Notizbuch gelesen. Das ist schön, dann sag ich jetzt einfach Anna zu dir. Das ist kurz und geht gut über die Lippen. Es ist doch recht so? Eine Dorle und eine Thea, die haben wir schon im Dorf. Wenn wir dich Anna rufen, da kann’s auch keine Verwechslungen geben. Jetzt kannst weiterreden!«

      Dorothea konnte ihm nur zunicken. Er hatte sie mal wieder sprachlos gemacht. Sie räusperte sich.

      »Ich habe ein Studium der Wirtschaft gemacht und arbeite jetzt bei einer Bank in Hamburg, Abteilung Anlagengeschäft in bezug auf Aktien.«

      »Aha! Dann legst du also das Geld der großen Leute an. Wir hier sind nur kleine Leute. Wir haben unser Auskommen und auch was im Sparstrumpf. Wir halten das Geld zusammen und lassen die Finger von den Aktien. In meinen Augen ist das mit den Aktien auch riskant. Wir hier gehen lieber auf Nummer Sicher. Schau, wenn wir in die Berge gehen, dann würden wir bei Tauwetter niemals über ein Schneebrett gehen, da kann leicht ein Unglück geschehen. Es kann sein, es kann aber auch nicht sein. Das ist wie bei den Aktien. Sie können steigen oder fallen. Und riechen kann man das nicht. Bei den Bergen und der Natur, da kann man vieles riechen, verstehst?«

      Dorothea lächelte hilflos.

      »Ah! Dann werde ich dir das mal erklären. Wenn man hier in den Bergen aufgewachsen ist, dann kann man riechen, wenn es bald schneit oder taut, wenn das Wetter sich ändert, ein Sturm kommt, es Nebel gibt, Frost sich ansagt. Wenn du länger hier bist, wirst du das schon auch noch lernen.«

      Aber ich will doch gar nicht länger hier bleiben, dachte Dorothea, die beschlossen hatte, für die Zeit ihres Aufenthaltes, sich Anna zu nennen. Der tut ja so, als sei ich für den Rest meines Lebens hier abgestiegen. Was sich der Kerl nur dabei denkt! Und sein Vater hat auch so eine Bemerkung gemacht. Dann die besondere Kammer der Tochter. Da muß Sue doch mehr geplaudert haben. O Gott, wenn sie das wirklich getan hat, dann weiß er am Ende, daß ich ihn nett finde, daß ich mich in ihn verliebt habe. Verliebt habe, jedenfalls nach Sues Überzeugung. Anna schaute ihn an. Ihr Herz schlug schneller. Sie konnte sich seiner männlichen Ausstrahlung kaum noch widersetzen. Er war wirklich ein echter Mannskerl.

      »Ja, die Welt ist halt ganz verschieden. Ob die Aktien fallen oder steigen, kann ich auch riechen. Besser gesagt, das mache ich durch Analysen und Vergleiche. Das ist etwas Konkretes.«

      »Das Gefühl für die Berge ist für mich genauso eine Tatsache. Na, das wirst du auch noch lernen.«

      Dieser Nachsatz regte Anna auf.

      »Was soll das? Das wirst du auch noch lernen? Ich will gar nichts lernen. Du und Sue – ihr habt euch einen Scherz erlaubt. Gut, jetzt sehe ich mal die Berge. Aber mehr nicht. In fünf Tagen holt mich Sue wieder hier ab, dann ist es vorbei. Für fünf Tage brauche ich nichts zu lernen.«

      »Ganz wie du meinen tust. Ich denke da ein bisserl anders.«

      »So, und wie denkst du so?« Ihre Stimme klang herausfordernd.

      »Ich weiß, daß die Berge niemand mehr loslassen, der sie einmal gesehen hat. Dir wird es nicht

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