Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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kam sich in ihren engen weißen Caprihosen und dem knappen blauen Pulli mit dem tiefen Ausschnitt seltsam vor. So konnte sie da nicht reingehen. Sie wühlte aus der Reisetasche ihren Seemannspullover hervor und zog ihn über. Es half nichts, sie mußte da rein. Warum mache ich mir so viel Gedanken? Ich stelle mich wirklich blöd an, dachte Dorothea. Da bin ich schon in Fünfsternehotels abgestiegen, aber jetzt habe ich Hemmungen, dieses Wirtshaus mit der Pension zu betreten.

      Ein kühler Wind wehte von den Bergen herunter und erinnerte sie daran, daß sie nicht länger draußen stehen sollte. Ihre Füße steckten in Sandaletten, doch dicke Socken und flache Schuhe wären ihr lieber gewesen. Sie erinnerte sich an Sues Worte.

      Dorothea straffte den Rücken und betrat den Schankraum.

      »Guten Abend!«

      Die Männer am Stammtisch drehten die Köpfe nach ihr um und schauten sie genau an. Dorothea fühlte sich so, als würde sie mit den Augen ausgezogen. Dann lachten sie und sagten etwas, was Dorothea nicht verstand. Sie ging zum Tresen.

      »Nochmals guten Abend! Eine Frau Haak hat für mich hier ein Zimmer reservieren lassen. Mein Name ist Dorothea Zwirner.«

      »Mei, du bist das Madl! Grüß Gott! Das habe ich mir beinah schon gedacht, als du zur Tür reingekommen bist!«

      Die ältere Dame streckte ihr die Hand entgegen.

      »So, so! Du bist also das Dorle. Oder wirst Thea gerufen? Wir haben schon auf dich gewartet!«

      Dorothea verschlug es die Sprache. Die ältere Frau sah ihre Verwunderung und lächelte gütig.

      »Ich bin die Meta und das ist mein Mann, der Xaver.«

      Der Wirt kam auf Dorothea zu und drückte ihr die Hand. Seine Hände waren rauh und sein Händedruck kräftig.

      »Meta, zeigst du dem Madl sein Zimmer? Der Bub kann die Tasche dann raufbringen. Ich gehe mal in die Küche und mach dem Madl ein kräftiges Abendessen.«

      »Ja mach das, Xaver. Und mach eine ordentliche Portion Rösti, hörst du?«

      »Ja, Frau! Ich weiß schon.«

      Ein paar Meter vom Tresen entfernt führte eine Holztreppe nach oben. Meta, die Wirtin, ging voraus und winkte. Dorothea sollte ihr folgen. Sie wollte ihre Reisetasche mitnehmen, doch der Wirt nahm sie ihr aus der Hand.

      »Nix da! Die bringt dir der Bub rauf, später! Der freut sich schon darauf. Hat den ganzen Tag schon auf dich gewartet. Ganz aufgeregt war der Kerl, wie ein unreifer Schulabgänger. Dabei ist er doch ein stattliches Mannsbild.«

      Dorothea beschlich ein ungeheurer Verdacht. Das Blut stieg ihr in den Kopf. Schnell wendete sie sich ab und folgte Meta die Treppe hinauf. Der Wirt hatte doch auch diese seltenen strahlend grünen Augen, oder? Sofort versuchte sich Dorothea einzureden, daß es in den Bergen vielleicht viele Leute gibt mit grünen Augen. Doch das hielt sie im gleichen Augenblick für wenig wahrscheinlich. In Dorotheas Kopf drehte sich alles. Sie mußte sich am Geländer festhalten, als sie die Stiege hinaufging, die unters Dach führte. Und das lag nicht daran, daß die Treppenstufen ausgetreten oder die Stiege zu steil war. Dorothea hatte vielmehr das Gefühl, als würden ihr jeden Augenblick die Beine versagen. Ihr Herz klopfte. Sie erinerte sich, wie merkwürdig schnell sich ihre Freundin Sue von ihr verabschiedet hatte. Dabei wäre es sicherlich nicht auf fünf Minuten angekommen. Dorothea erinnerte sich jetzt an die vielen Streiche, die Sue ihr schon gespielt hatte. Sie war immer wieder auf ihre Bauernschläue reingefallen. Rückblickend hatte sie ihr immer verziehen. Doch wenn es so war, wie Dorothea vermutete, dann war Sue dieses Mal zu weit gegangen.

      »So, das ist dein Zimmer! Es ist eigentlich kein richtiges Gästezimmer. Da war keins mehr frei. Das Zimmer gehörte meiner Tochter. Jetzt ist sie schon lange verheiratet und lebt in der Stadt. Und für jemanden, wie du es bist, da freuen wir uns, wenn es dir gefällt. Fließend Wasser hat es nicht. Aber da in dem großen Blechkrug ist Wasser, und die Schüssel steht daneben. Das Gästeklo ist unten, hinten am Gang, wo die Gästezimmer sind. Da mußt du aber nicht hingehen. Kannst unsers benutzen. Die Wohnungstür ist immer offen.«

      »Da… da… danke!« stotterte Dorothea und setzte sich auf das Bett.

      Schmunzelnd ging Meta hinaus und schloß leise die Tür. Dorothea hörte am Geräusch ihrer Schritte, wie sie sich entfernte und die Stiege hinabging.

      Dorothea schaute sich um. Das kleine Dachzimmer war niedrig. Wenn sie den Arm ausstreckte, konnte sie die Holzbalken erreichen. Alle Wände waren aus Holz, welches im Laufe der Zeit eine dunkele Farbe angenommen hatte und matt glänzte. Alle Möbel waren bemalt, das Bauernbrett, der Nachtkasten daneben, die beiden Stühle an dem kleinen Tisch vor dem Fenster und die Kommode mit den drei Schubfächern. Auf ihr standen der Wasserkrug und die Schüssel. An der Wand hing ein Spiegel in einem breiten Holzrahmen. Dieser war auch bemalt. Die Lampe an der Decke hatte einen milchigweißen Lampenschirm aus Porzellan, ebenso wie die Lampe auf dem Nachttisch. In einer Ecke des Zimmers hing ein Kruzifix, an dem ein kleiner trockener Zweig steckte. Dorothea war nicht sehr religiös, aber in ihrer Situation konnte sie doch wirklich jeden Beistand gebrauchen, fand sie.

      Dorothea fuhr mit der Hand über die Türen des Schrankes. Sicherlich hatte sie einmal jemand von Hand bemalt. Das mußte vor langer, langer Zeit geschehen sein.

      Dann hörte sie Schritte. Es mußten Männerschritte sein. Dorotheas Herz klopfte wild. Sofort war sie bei der Tür. Sie wollte abschließen, aber der Schlüssel steckte von außen in dem alten Kastenschloß. Zum Glück ließ sich der Riegel vorschieben. Dorotheka hielt ihre Hände vor die Brust, so als wollte sie ihr Herz festhalten. Es klopfte. Sie antwortete nicht. Es klopfte noch einmal. Dorothea verspürte einen Kloß im Hals. Sie antwortete nicht.

      »Dann stell ich die Reisetasche einfach hier ab, vor die Tür. Und die Mutter läßt dir sagen, daß das Essen nun fertig ist. Wenn die Vesper nicht kalt werden soll oder anbrennen, dann mußt jeatzt schon runterkommen. Hörst!«

      Das war seine Stimme. Dorothea nickte hinter der Tür, wagte aber nichts zu sagen.

      Lachen drang durch die Tür.

      »Komm schon, Dorothea. Wirst sehen, ich tu dir auch nichts. Ich gebe ja zu, daß die Susanne und ich uns einen Spaß mit dir gemacht haben. Aber es war ganz allein die Idee von der Susanne.«

      Dorothea schob den Riegel zurück und öffnete langsam die Tür.

      Er stand genau vor ihr. Oh, wie ihr Herz klopfte! Er lächelte sie an. Dabei zeigten sich wieder die Grübchen auf seinen Wangen.

      »Willkommen! Schön, daß du da bist! Wünsche dir angenehme und erholsame Tage.«

      Verlegen rieb er die Hände.

      »Ja, und da ist deine Tasche. Und die Susanne, also die Sue, wie du sie nennen tust, die hat gesagt, daß du Schuhe brauchen tust, flache. Dort im Schrank stehen noch Schuhe von meiner Schwester. Vielleicht passen sie dir. Dann kannst du sie nehmen, bis… Also, das war es dann und kommst bald.«

      Statt ihn zu begrüßen, flüsterte Dorothea nur:

      »Sind noch viele Leute da?«

      »Nein! Die Stammtischbrüder sind heim. Hier in den Bergen geht man früh schlafen, weil man auch mit den Hühnern aufstehen muß. Und die Gäste sind auch schon auf den Zimmern. Wir sind also ganz unter uns. Ist dir das recht so?«

      Dorothea

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