Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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und steilen nackten Felswänden. Du hast karges Land und saftige Almweiden. Du hast den wunderschönen Bergwald, wo nur das Rauschen der Gipfel und die Stimmen der Tiere die Stille ausfüllt. Du hast klare Bergbäche und tiefe Bergseen. Du hast die Tiere der Berge, die Rehe und Hirsche, die Gemsen und Vögel. Du hast hier alle Schönheiten auf einem Fleck. Das hat noch jeden verzaubert. Du wirst dem Zauber der Berge auch erliegen, Anna!«

      Sie schaute ihm in die Augen und lachte, deinem Zauber bin ich eigentlich schon erlegen. Aber du unterschätzt mich, mein Guter. Ich behalte immer einen kühlen Kopf. Das Ganze ist hier nur ein großer Spaß für mich, mehr nicht. Und ich werde in den fünf Tagen herausfinden, daß deine Welt und meine Welt nicht zusammenpassen. Dann werde ich geheilt sein von der Liebe zu einem Naturburschen. Ich kann meine Ablehnung gegenüber Sue dann auch begründen.

      »Wir werden sehen, Toni! Jetzt ist es schon spät! Ich gehe schlafen. Gute Nacht!«

      Sie stand auf und ging schnell die Treppe hinauf. Antonius blieb noch sitzen und trank sein Bier aus. Er dachte nach und seine Gedanken kreisten nur um sie. Als er ausgetrunken hatte, spülte er die Biergläser, machte das Licht aus und ging hinauf.

      Seine Eltern saßen in der großen Wohnküche am Tisch auf der Eckbank. Sein Vater saß an der Stirnseite und las das Gemeindeblatt, seine Mutter am langen Ende und strickte Strümpfe. Sie schauten auf. Antonius setzte sich auf einen Stuhl und streckte die Beine weit von sich. Die Hände vergrub er in den Hosentaschen.

      »So, das ist sie also! Die Frau, wegen der du später gekommen bist«, stellte Xaver fest und gab gleich sein Urteil ab. »Fesch ist sie schon. Was wahr ist, das muß auch wahr bleiben. Kann schon verstehen, daß du dich in die verguckt hast. Aber ein bissel anders ist sie schon als die Mädels hier. Ich habe ja immer gedacht, daß das mal was wird mit dir und der Thea, der Tochter vom Hubert. Doch jetzt scheint es dich ja mächtig erwischt zu haben.«

      Antonius versuchte, gleichgültig auszusehen.

      »Thea und ich sind gute Freunde. Ich denke, zu einer festen Bindung gehört mehr dazu.«

      »Das ist nicht immer richtig, Toni«, sagte seine Mutter, ohne von ihrem Strickzeug aufzusehen. »Die Liebe kann schnell verfliegen. Danach muß man eine gemeinsame Grundlage haben, sonst bricht alles zusammen.«

      »Dann hast du was gegen die Anna?«

      »Anna?«

      »Ja, mit zweitem Vornamen heißt die Annabelle. Ich nenn sie Anna. Da kann es auch keine Verwechslung geben mit der Thea, der Tochter vom Hubert und der Dorle, der Tochter vom Alfons.«

      »Ich sehe, daß du alles durchdacht hast, Bub.«

      »Wenn sich das alles so einfach durchdenken lassen würde. Wird nicht einfach mit ihr werden, das weiß ich schon. Wenn die Anna ein Madl von hier wäre, wäre es einfacher. Da könnt ich sie fragen und mit ihr einfach reden. Aber sie ist keine von hier.«

      »Richtig, Bub! Und sie wird immer eine Zugereiste bleiben, daran mußt denken. Es ist nicht einfach, wenn du dir eine Frau importierst, sozusagen«, gab sein Vater zu bedenken. »Gut ist es auf der einen Seite schon, dann kommt mal frisches Blut hier ins Tal. Auf der anderen Seite fehlen ihr die Wurzeln.«

      »Mach dem Bub keine Angst, Xaver.« Antonius’ Mutter ließ das Strickzeug sinken. »Es war halt Schicksal, daß unser Bub ihr begegnet ist. Daran kannst weder du, noch ich was ändern. Alt genug zum Heiraten ist unser Toni eh. Die anderen Burschen in seinem Alter sind alle verheiratet und haben auch schon Kinder. Ich habe immer gedacht, daß es Zeit wird mit ihm. Und wenn es dann so sein soll, dann ist es so. Es ist halt Schicksal oder Gottes Wille, wie du es auch nennen willst. Meinen Segen hast du, Toni. Das will ich dir nur gesagt haben. Sie ist ein liebes Madl. Hat das Herz bestimmt auf dem richtigen Fleck. Als Mutter spürt man so etwas.«

      »Danke, Mutter! Aber so weit ist es wirklich noch lang nicht! Auch wenn ihre beste Freundin wohl angedeutet hat, daß sich die Anna in mich verguckt hat. Sie kommt aus einer ganz anderen Welt. Sie wird sich entscheiden müssen. Eine Frau sollte dort leben, wo ihr Mann leben will oder kann.«

      »Recht so, mein Bub! So war es seit alters her. Ich freue mich, daß du auch so denkst.«

      »Hast du was anderes erwartet, Vater?«

      Statt dessen antwortete ihm seine Mutter:

      »Ja, wir haben uns halt Gedanken gemacht. Das darf man doch wohl noch. Jetzt ist dein Vater erleichtert. Es wäre ja auch möglich gewesen, daß du mit ihr fortgehen tust.«

      »Nein, nie und nimmer! Das würde mir das Herz brechen. Ich gehöre hierher. Was soll denn aus all dem werden, wenn ich geh? Schon immer haben die Baumbergers den Wald bewirtschaftet und das Gasthaus. Daran wird sich nichts ändern. Ich werde mit der Tradition nicht brechen. Darauf habt ihr mein Wort.«

      »Dann wird es wirklich nicht einfach für dich sein, Bub. Da wohnen zwei Seelen in deiner Brust. Dieses Madl aus dem hohen Norden und die Liebe zu deiner Heimat. Wie heißt es so schön, niemand kann zwei Herren dienen.«

      »Ja, Mutter, das stimmt.«

      »Dann mußt du sie halt für die Berge begeistern, daß sie hier bleiben will. Ihre Freundin stammt doch auch aus dem Norden und die scheint ja richtig in die Berge vernarrt zu sein.«

      Antonius lachte.

      »Du hast gut reden, Vater. Ich wollt sie einladen, für eine Bergwanderung, morgen. Sie weiß nicht, ob sie will.«

      Jetzt waren die Eltern doch erstaunt.

      »Ja, so ist es! Sie ist etwas eigen!«

      Sie schwiegen eine Weile, dann stand Antonius auf.

      »Gute Nacht! Schauen wir mal, was die nächsten Tage so bringen.«

      Seine Eltern wünschten ihm auch einen erholsamen Schlaf. Sie warteten, bis er draußen war.

      »Der Bub wird es nicht leicht haben, Meta!«

      »Nein, Xaver! Das wird er nicht. Aber da können wir nichts machen. Er ist alt genug. Und wenn der liebe Herrgott die beiden schon in einem Zugabteil zusammengebracht hat, dann wird es auch weitergehen. Da bin ich mir gewiß.«

      Meta steckte die Stricknadeln in das Teil und legte es zur Seite.

      »Ich werde morgen früh in die Frühmesse gehen und eine dicke Kerze anzünden.«

      »Ja, tue das, Meta.«

      Dann gingen sie auch schlafen.

      *

      Bald schliefen alle im Haus, außer Dorothea, die sich jetzt Anna nannte. Sie saß in der Dunkelheit am offenen Dachfenster und schaute in den Sternenhimmel. Es war klar. Der Mond schien und die steilen Berge ringsum konnte Anna mehr ahnen als sehen. Sie genoß die Stille. Ein leichter milder Wind wehte einen Duft über das Tal. Die junge Frau versuchte zu erraten, um was es sich dabei handeln könnte. Sie konnte den Geruch aber nicht zuordnen. War das so ein Duft der Natur, der etwas ankündigte? So wie Antonius es beschrieben hatte. Es wurde zunehmend kühler und windiger. Ganz schnell zogen sich über dem Tal ein paar Wolken zusammen. Ein kurzer und heftiger Regen ging hernieder.

      Anna blieb am offenen Fenster und atmete den Geruch des Regens ein. Er roch anders als daheim. Als die Glocke der Kirchturmuhr Mitternacht schlug, legte sie

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