Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Als ich endlich eingeschlafen war, tief und fest. Und du? Schläft der Kleine durch?«

      »Nein, ich stille ihn kurz nach Mitternacht und dann so wieder um fünf Uhr.«

      »Da mußt du doch total müde sein.«

      »Nein, ich schlafe dann morgens auch so lange, wie er schläft.«

      Der Säugling hatte getrunken. Sue ließ ihn jetzt ein Bäuerchen machen. Dann legte sie ihn in das Kinderbettchen und ließ die Tür offen.

      »So, jetzt gibt es Kaffee und ein richtiges Frühstück, etwas Deftiges, so wie in den Bergen.«

      »Ein Kaffee, schwarz, ohne Zucker und eine Scheibe Toast mit Diätmargarine genügen mir.«

      »Davon kann doch niemand existieren! Ruhe jetzt, du ißt jetzt Eier mit Speck. Du brauchst eine kräftige Unterlage für den heutigen Tag. Sonst kippst du mir am Ende doch um!«

      »Was hast du mit mir vor? Auf hohe Berge kannst du mich nicht schleppen. Die Alpen sind weit weg.«

      Sue schmunzelte.

      »Nicht mehr lange!«

      »Was heißt das?«

      »Erst essen, dann fragen!«

      Dorothea wußte noch aus ihrer Schulzeit, wie stur die Freundin sein konnte. Wenn Sue sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war daran nichts zu ändern. Also fügte sie sich.

      »Die Eier mit Speck sind wirklich lecker. So, meine liebe Sue! Ich war ein braves Mädchen. Jetzt will ich wissen, wie du meinen Urlaub verplant hast.«

      »Das wird eine Überraschung! Ich habe alles mit meinem Mann besprochen. Er muß ein paar Tage auf Geschäftsreise. Irgend etwas mit einer Talsperre.«

      »Mir kommt da ein schrecklicher Gedanke, Sue. Du willst mich doch nicht in die Berge entführen?«

      »Ich habe alles schon klargemacht. Wir fahren zusammen in die Berge. Ich liefere dich in einer Pension ab, dann fahre ich weiter und treffe mich mit meinem Mann. In fünf Tagen hole ich dich ab, auf dem Rückweg.«

      »Nie und nimmer fahre ich in die Berge!«

      »Doch, meine gute Dorothea Annabelle! Wir hatten ein Abkommen. Du kommst, und ich mache die Pläne, was wir so treiben.«

      »Aber doch keine Berge. Du weißt doch, daß ich nichts für die Berge übrig habe.«

      Sue war schon immer die Anführerin gewesen. Dorothea war nie gegen sie angekommen.

      »Und was ist mit dem Baby? Das kannst du doch nicht mit in die Berge nehmen?«

      »Ich stille noch voll, also ist für seine Verpflegung auch gesorgt. Sollte die Milch weniger werden, dann bekomme ich in den Bergen bestimmt Ziegenmilch für den Kleinen zum Zufüttern.«

      Sprachlos schaute Dorothea Sue mit großen Augen an.

      »Schau nicht so! Du wolltest doch drei Wochen Urlaub machen. Jetzt verbringst du ein paar Tage in der Pension in den Bergen und dann sehen wir weiter.«

      »Und warum quartierst du mich da alleine ein?«

      »Es war sehr schwierig, mit dem Zimmer. Das ist eine schöne Gegend. Einen Bergsee gibt es da auch. Also kannst du auch am Wasser sein, wenn du nicht auf die Berge willst.«

      »Will ich sicherlich nicht! Bewahre!«

      Dorothea überlegte kurz, dann sprach sie Sue an:

      »Ich kann doch hier bleiben und das Haus hüten. Das ist doch eine gute Idee.«

      »Nein! Nein, Dorothea Annabelle! Du kommst mit! Dich mußte ich schon immer zu deinem Glück zwingen. Also gleich geht es los. Meine Sachen und die Babysachen sind schon im Kombi. Pack dir ein paar Hosen, Blusen und Pullis ein – und vor allem – flache Schuhe. Den Rest kannst du hierlassen.«

      »Flache Schuhe?«

      »Sag bloß, daß du keine flachen Schuhe dabeihast!«

      »Ich habe elegante Sachen eingepackt und Abendkleider zum Ausgehen. Ich dachte mir, daß wir uns ins Nachtleben stürzen, Sue, wie in alten Zeiten, und uns vergnügen.«

      »Das können wir danach immer noch machen. Wir müssen uns auf den Weg machen. Vor uns liegen mindestens zehn Stunden Fahrzeit.«

      »Du bist verrückt, Sue!«

      »Nein, nur praktisch veranlagt! Du wirst mir noch dankbar sein. Ich ziehe jetzt den Kleinen an und warte im Auto. Beeile dich! Die Haustür kannst du zumachen. Meine Schwiegermutter kommt und schaut nach dem Haus. Sie hat einen Schlüssel.«

      Dorothea fügte sich. Was hätte sie auch sonst tun sollen.

      *

      Die Fahrt verlief gut. Sie wechselten sich beim Fahren ab. Wenn Dorothea fuhr, saß Sue auf dem Rücksitz und stillte ihren Sohn.

      Für das letzte Teilstück saß Sue am Steuer. Sie kannte sich in den Bergen gut aus und fand zielsicher den Weg in das kleine Dorf am Bergsee.

      »So, meine liebe Dorothea, da wären wir!«

      Sie stiegen aus. Während Dorothea am Auto stand und sich umsah, holte Sue ihre Reistasche aus dem Kofferraum.

      »Ich wünsche dir von Herzen alles Gute. Den Weg hinein findest du sicher allein. Die warten schon auf dich. Bist ja angemeldet. Für dich ist ein besonders schönes Zimmer reserviert mit Aussicht auf die Berge.«

      Sue umarmte die Freundin. Stieg dann sofort wieder ins Auto.

      »Du kommst nicht einen Augenblick mit mir rein?«

      »Das würde ich liebend gern. Aber die Sonne steht schon tief über den Bergen. Bald wird es dunkel sein. Vielleicht wird es auch neblig. Ich muß noch eine Stunde fahren. Mein Mann wartet schon. Ich besuche dich aber in den Tagen und rufe dich an. Mach’s gut.«

      Sue startete den Motor und fuhr schnell los. Sie streckte noch ihre Hand durch das offene Fenster und winkte Dorothea zu.

      Diese schaute dem Auto nach, bis die Rücklichter nicht mehr zu sehen waren.

      Da stand Dorothea nun ganz alleine in der Wildnis. So kam es ihr vor. Entlang der Dorfstraße reihten sich in Abständen Bauernhäuser mit großen und tief heruntergezogenen Dächern. An den Balkonen und vor den Fenstern hingen Blumenkästen mit Geranien. Aus der Pension hinter ihr drangen Stimmen. Durch die kleinen Fenster konnte sie sehen, daß es einen Gastraum gab. Vorsichtig schaute Dorothea durch die Scheibe. Um einen runden Tisch in der Ecke saßen alte Männer. Sie rauchten Pfeifen, die in ihren Mundwinkeln hingen, und spielten Karten.

      An mehreren Tischen saßen vereinzelt Gäste und verzehrten ihr Abendessen. Ein älterer Mann, offensichtlich der Wirt, brachte Bier zum Stammtisch. Hinter dem Tresen trocknete eine freundlich aussehende Frau Gläser ab. Dorothea konnte den Blick kaum von ihrem Gesicht nehmen. Sie hatte viele Falten und sah trotzdem so ungeheuer jung und fröhlich aus. Ihr weißes Haar

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