Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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es noch ein Ei legen soll oder nicht.«

      Antonius schaute sie erstaunt an und lachte dann.

      »Hast schon recht. Aber unter der harten Schale, da gibt es auch einen weichen Kern.«

      »Das ist mir nicht verborgen geblieben, Antonius Baumberger!«

      »Los jetzt! Wer ist dieser Schuft, der dir die schöne Berghütte mißgönnt und deinem Glück im Weg steht?«

      »Dieser Schuft, das ist der Rupert Schwarzer. Du, das ist, wie man hier sagt, ein großer Großkopfeter, der hat Geld, viel Geld. Hat überall seine Finger drin. Mischt überall mit. Vor ein paar Jahren ist er hier aufgetaucht. Er hat einen alten Hof gekauft und schön umgebaut. Den hat er vermietet an jemanden, der bei ihm arbeitet. Das war schon vor zehn Jahren. Das ist quasi ein Strohmann hier im Ort, der ist auch im Gemeinderat. Der Schwarzer erfährt so alles. Auf diese Hütte ist er schon lange scharf. Der Schwarzer hat viele Grundstücke in den Bergen gekauft. Nicht bei uns hier, aber hier in den Alpen. Da baut er dann Hotels und Skilifte, legt Pisten an und baut ganze Feriensiedlungen. Nur bei uns im Tal geht das nicht so einfach, weil das hier Naturschutzgebiet ist. Hier kann kein Hotel gebaut werden. Das einzige, was es hier gibt, ist diese Berghütte. Keiner weiß genau, was er vorhat und welches As er noch im Ärmel hat. Scheint auch gute Verbindungen zur Politik zu haben, auf höherer Ebene. Als sich im Frühjahr herumgesprochen hat, daß ich Interesse daran habe, hatte er plötzlich auch Interesse. Er war sogar mal hier mit einigen Leuten. Du, Anna, der ist mit einem Hubschrauber hier heraufgeflogen. Ja, gell, da schaust du auch und machst große Augen. Ja, so war es. Seither legt ein Strohmann im Gemeinderat ständig neue Aufträge vor. Jetzt hat er sogar eine uralte Verordnung von damals ausgegraben. Vielleicht ist diese Verordnung von vor zweihundert Jahren oder so. Ich weiß das nicht so genau. Jedenfalls steht da drin, daß eine Berghütte bevozugt von einem Ehepaar zu betreiben sei. Ich bin Junggeselle. Der Gemeinderat hat beschlossen, daß es nicht unbedingt ein Ehepaar sein muß. Es müssen aber mehrerer Leute sein.«

      »Mehrere? Das sind wie viele?«

      »Mindestens zwei!«

      »Warum?«

      »Das ist leicht zu erklären. Es kann vorkommen, und das hat es schon gegeben, daß ein Hüttenwirt auch Bergsteiger oder Wanderer retten mußte. Da war es eben gut, wenn zwei Leute auf der Hütte waren, besonders, wenn es keine Straße gibt. Dann muß man den Verletzten ein Stück ins Tal tragen. Also, wenn du mich fragen tust, ist das in der modernen Zeit Unsinn, großer zum Himmel schreiender Unsinn.«Antonius ereiferte sich richtig. »Als der Alois allein hier oben war, da ging das doch auch. Und heute mit Handy ist doch alles kein Problem mehr.«

      »So sehe ich das auch. Das müßte dem Gemeinderat doch einleuchten.«

      »Einigen, nicht allen. Da sitzen halt ein paar Gemeindekräfte drin, die mit dem Schwarzer gern Geschäfte machen, der Sägewerkbesitzer zum Beispiel und noch einige andere falsche Kröten. Verstehst?«

      »Ich verstehe! Und da kann man nichts machen?»

      »Schwerlich! Der alte Lois hat die Hütte, die gehörte seit dreihundert Jahren seiner Familie, nach seinem Tod der Gemeinde vermacht.«

      »Weil seine Kinder nicht weitermachen wollten!«

      »Du siehst das genau richtig. So muß die Gemeinde dafür sorgen, daß das Dach dicht ist und die Hütte erhalten bleibt.«

      »Kann der Alois diese Schenkung nicht wieder rückgängig machen?«

      Antonius lachte bitter.

      »Sicherlich wird es da einen Weg geben. Da muß der alte Alois der Gemeinde aber alle Unkosten ersetzen, die sie in den letzten Jahren hatte.«

      »Ah, mir dämmert es langsam. Und der alte Alois hat nicht soviel Geld.«

      »Richtig. Das hat er schon probiert. Mir hat es fast das Herz gebrochen, den alten Mann weinen zu sehen.«

      »Hast nicht so viel Geld, um die Hütte zu kaufen?«

      »Ich habe nicht ganz so viel. Mein Vater würde mir helfen und einen Kredit auf den Gasthof nehmen. Aber die Bank gibt dem Vater keinen Kredit, und für die Berghütte hier bekomme ich erst recht keinen. Diese Bankleute sind in meinen Augen Teufelsbrut.«

      Erst als er den Satz ausgesprochen hatte, erinnerte sich Antonius, daß Anna auch bei einer Bank arbeitete.

      »Entschuldige, damit habe ich nicht dich gemeint.«

      »Schon gut. Wo hast du überall gefragt?«

      »Frage mich nicht. Überall! Die wollen so einen Wisch, wie die Hütte dann läuft und wieviel Geld damit man verdienen kann. Ich will dich nicht beleidigen und deine Zunft. Aber in meinen Augen sind solche Prognosen, wie sie das nennen, oder Geschäftspläne nicht einmal das Papier wert, auf dem sie aufgeschrieben sind. Weißt, unten im Dorf gibt es die Ella. Das ist eine alte Frau, die versteht viel von Heilkräutern und man sagt, daß sie auch in die Zukunft blicken kann. Sie legt Karten und soll auch aus dem Kaffeesatz lesen. Vielleicht sind der Ella ihre Vorhersagen besser, als diese Bankpapiere, die ich mir anfertigen lassen soll. Eine Bank wollte mir das Geld geben. Doch dann habe ich herausgefunden, daß der Schwarzer die gut kennt. Dann habe ich die Finger davon gelassen.«

      »Das war gut!«

      »Weißt du, das ist so. Der Gemeinderat verschiebt die Entscheidung über den Pachtvertrag immer wieder hinaus. Ich habe die Hütte jetzt für einen Sommer gemietet. Ich darf sie aber nicht bewirtschaften. Die wollen mich weich kriegen. Es geht ja nicht nur um die Hütte. Da ist ja auch noch das Grundstück drum herum. Das ist es, was sie sich vergolden lassen. Die Hütte würden sie mir billig geben. Dann würde der Schwarzer das Grundstück drum herum kaufen. Er müßte mir nur Wegerecht geben.«

      »Doch du kannst auf dieser Basis keine Berghütte betreiben.«

      »Ich sehe, daß du mich verstehst.«

      »Ja, Antonius! Und ich sehe, wie sehr dein Herz daran hängt.«

      »Ich war ziemlich verzweifelt. Da dachte ich, ich gehe ganz fort. Weit weg ins Ausland. Ich hatte einmal eine Wandergruppe aus Norwegen geführt. Da waren auch ein paar junge Leute dabei, echte Bergsteiger. Gute Leute! So in meinem Alter. Wir waren zusammen in der Wand und mußten sogar mal in einem Sturm am Berg biwakieren. Das schweißt zusammen. Wir sind gute Freunde geworden. Die habe ich besucht. Deshalb war ich in Norwegen. Die haben eine Schule für Schlittenhunde, züchten Huskies und fahren überall in der Welt Rennen. Bei denen wollte ich arbeiten. Ich wollte fort, bis meine Eltern alt genug wären, und ich den Gasthof übernehmen würde. Doch daraus wurde nichts.«

      »Warum? Waren es doch keine Freunde?«

      »Freunde sind es schon! Ich hätte auch bleiben können.« Verlegen fuhr sich Antonius wieder durch die Haare. »Doch schon nach zwei Tagen bekam ich Heimweh. Da gibt es auch Berge und Wälder und Seen und Schnee. Die Menschen sind nett. Aber es ist eben die Fremde. Es ist keine Heimat.«

      Anna hatte Mitleid. Sie stand auf und trat neben ihn. Vorsichtig legte sie ihm die Hand auf die Schulter.

      »Gib nicht auf, Antonius. Gib nicht auf! Dein Heimweh war gut. Mußt dich deswegen nicht schämen. Dein Gefühl hat dich wieder hierher in die wunderschönen Berge gebracht. Deine Liebe gilt den Bergen, der Natur. Ich danke dir, daß du mit mir darüber gesprochen hast. Danke für dein Vertrauen.«

      Antonius

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