Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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den Toni, da müssen wir beide doch net lang reden, nicht wahr?«

      »Nein, darüber müssen wir nicht reden, Meta!«

      »So, jetzt muß ich wieder runter, der arme Xaver macht drunten die ganze Arbeit alleine.«

      »Ich packe die Sachen zusammen in den neuen Rucksack, dann komme ich und helfe dir, Meta!«

      »Ist schon gut, Anna! Laß dir Zeit!«

      Meta ging hinaus. Anna blieb auf dem Bett sitzen und spielte mit den langen Fransen des Umschlagtuches. Sie überdachte das Gespräch mit Meta. Wie geschickt sie sich ausgedrückt hatte. Wie viel sie ihr gesagt hatte, ohne vorzugreifen. Meta hatte ihr eine Brücke gebaut zwischen ihren beiden Leben. Wann immer sie Zeit hatte, konnte sie kommen. Anna erinnerte sich an einen alten deutschen Schlager, den ihre Großmutter so mochte. Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin. Jetzt hab’ ich einen Rucksack in den Bergen, dachte Anna.

      Sie sortierte, was sie gleich mit auf die Berghütte nehmen und was sie in den Schrank geben wollte. Bald war der Rucksack gepackt.

      Anna ging hinunter, band sich eine Schürze um und half Meta in der Küche. Die beiden Frauen arbeiteten Hand in Hand, ohne viel Worte. Wenn Anna etwas nicht wußte oder falsch machte, dann fand Meta die Ruhe und die Zeit, ihr es zu zeigen. Zwischen der Arbeit sahen sie sich öfters an. Sie waren Freundinnen geworden.

      *

      Es war Nachmittag, als Toni kam. Er staunte, als er Anna in der Wanderkleidung sah.

      »Fesch schaust aus, Anna! Ganz fesch! Jetzt schaust schon beinah aus wie eine, die ihr Herz an die Berge verloren hast.«

      Anna wurde rot. Vor Verlegenheit vergrub sie die Hände in den Hosentaschen ihrer Kniebundhose.

      »Danke für das Kompliment. Doch wir sollten nicht rumstehen und reden. Wir sollten los.«

      Sie zog ihren Rucksack auf und zog den Beckengurt fest.

      »Was hast du da alles drin, Anna?« fragte Toni erstaunt.

      »Bub, stelle keine so dummen Fragen«, ermahnte ihn seine Mutter. »Wirst schon sehen, was da drin ist, wenn’s Madl auspackt.«

      Antonius zog auch seinen Rucksack auf, der in der Ecke stand. Er hatte zwei große Rucksäcke gepackt am Morgen. Einen hatte er schon hinaufgetragen. Das war der zweite.

      Sie verabschiedeten sich und gingen hinaus. Draußen vor dem Gasthaus stand ein kleiner Wagen mit einem Pferd.

      »Das ist das Milchfuhrwerk. Abends fährt es bestimmte Punkte an auf den Almen. Dort stellt der Senner die Milchkannen ab. Ich habe mit dem Gustl geredet. Er überläßt uns das Fuhrwerk bis zur Sommeralm vom Wenzel und der Hilda. Bis dahin können wir fahren. Er läuft dann später rauf und holt sich das Fuhrwerk.«

      Antonius warf seinen Rucksack zu den leeren Milchkannen auf den flachen Wagen. Anna machte es ebenso. Dann setzte sie sich neben ihn auf den Kutschbock. Sie fuhren los. Dann gab Toni Anna die Zügel in die Hand.

      »Nur festhalten, das Pferd kennt den Weg von alleine.«

      *

      Während Anna und Antonius die Landstraße hinauffuhren, die sich in Serpentinen den Hang hinaufschraubte, ging Pfarrer Heiner Zandler im Mittelschiff seiner Kirche auf und ab. Er wartete. Er war verabredet. Der Besucher, den er extra bestellt hatte, verspätete sich offensichtlich. Pfarrer Zandler wurde nervös. Er kniete vor dem Bild der Mutter Gottes und zündete eine Kerze an.

      Die Kirchentür quietschte. Er hörte Schritte. Das war er. Der Geistliche schickte noch ein inniges Stoßgebet zur Mutter Gottes um Beistand bei seinem Vorhaben und bat sie schon im Vorfeld um Nachsehen. Der Pfarrer war sich bewußt, daß er die eine oder andere kleine Sünde begehen mußte, wollte er sein Versprechen halten und den Betroffenen helfen. Ganz wohl war ihm dabei nicht. Aber es war für einen guten Zweck. Außerdem erhoffte er damit auch etwas für sich selbst. Vielleicht würde dann in einiger Zeit wieder mehr Ruhe und Frieden in seiner Gemeinde einkehren. Der Pfarrer bekreuzigte sich.

      Sein Gast hatte sich auf eine Kirchenbank gesetzt. Er trat zu ihm.

      »Grüß Gott, Heiner!«

      »Gott zum Gruß, Fritz!«

      Die beiden Männer, die sich seit Kindertagen kannten, schüttelten sich die Hände.

      »Was gibt es, Heiner? War ein bisserl überrascht, als deine Haushälterin kam und mir gesagt hat, daß du mich unbedingt sehen willst, noch heute.«

      »Ja, mein guter Fritz! Du hast schon lange nicht mehr gebeichtet. Da habe ich gedacht, daß es mal wieder Zeit ist für dich.«

      »Ach komm, das kann doch nicht dein Ernst sein. Du bestellst mich deswegen ein! Ich sollte eigentlich in meiner Amtsstube sitzen. Hab viel zu tun.«

      Er wandte sich um und wollte zur Tür. Der Pfarrer ging an ihm vorbei und schloß vor seinen Augen die Kirchentür von innen ab. Den Schlüssel ließ er im Schloß stecken.

      »Komm mit!« sagte er streng und hielt ihm die Tür zum Beichtstuhl auf!

      »Du bist ein sturer Bock, Heiner!«

      »Ja, das stimmt! Diese Sünde erlasse ich dir sofort, im Namen des Herrn. Es ist zwar nicht nett, einen Diener Gottes als sturen Bock zu titulieren. Doch als Sünde kann ich das eigentlich auch nicht ansehen, denn es stimmt. Also rein mit dir!«

      Zähneknirschend nahm Fritz im Beichtstuhl Platz. Die Prozedur nahm seinen Verlauf. Da Fritz wirklich schon lange nicht mehr zur Beichte war, dauerte es ziemlich lange, bis er alles gestanden hatte.

      »War das alles, mein Sohn?« fragte der Pfarrer immer wieder und half auch mit gezielten Fragen nach.

      Dann war die Beichte zu Ende und Fritz lauschte, welche Sühne er auferlegt bekommen würde.

      »Ja, mein guter Fritz! Der Himmel verlangt eine ganz besondere Sühne von dir. Ich weiß, daß es im Gemeinderat ein Patt gibt in der Angelegenheit wegen der Berghütte vom Alois. Entscheidend ist deine Stimme. Ich erwarte von dir, daß du dich auf die andere Seite schlägst!«

      »Jetzt bist verrückt geworden, Heiner!« brüllte Fritz.

      »Mäßige dich, Fritz! Du bist immer noch im Beichtstuhl!«

      »Aber nicht mehr lang!« Er wollte den Beichtstuhl verlassen.

      »Ruhig! Hiergeblieben! Jetzt hörst du genau zu, Fritz. Der Alois bekommt seine Hütte zurück mit dem ganzen Grundstück, so wie es im Schenkungsvertrag steht.«

      Fritz Fellbacher lachte. »Da muß der Alois zahlen, und das kann er nicht. Auch wenn er sich mit dem Baumberger zusammentut, reichen tut das Geld dann immer noch nicht. Und einen Bankkredit bekommt keiner von beiden und der Vater vom jungen Baumberger auch nicht.«

      »Fritz, unterlasse es, daß sich die Gemeinde aus Habgier und Gewinnsucht bereichert. Du durftest deine politischen Spielchen immer machen, da habe ich mich rausgehalten. Aber in der Sache Berghütte ist Schluß damit.«

      »Heißt das, daß du dich da jetzt einmischen tust? Du, wir hatten doch immer ein Abkommen. Du sorgst für das seelische Wohl, und ich kümmere

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