Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia Torwegge

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Mami Staffel 6 – Familienroman - Claudia Torwegge Mami Staffel

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Gläser klangen hell aneinander, und er sah ihr tief in die Augen.

      Zu tief, dachte sie und merkte, daß eine leichte Röte in ihre Wangen stieg.

      »Sie übertreiben sicherlich«, sagte sie betont forsch. »So schlimm kann es gar nicht sein mit der Unordnung.«

      »O doch«, seufte er. Sie lachte und, noch ehe sie es sich anders überlegen konnte, war ihr herausgerutscht: »Wenn Sie möchten, dann helfe ich Ihnen ein bißchen. Zu zweit geht alles schneller – und es ist auch lustiger.«

      Er sah sie überrascht an. Sein Gesichtsausdruck war plötzlich ganz ernsthaft.

      »Das würden Sie tun? Das würden Sie wirklich tun?« fragte er. Sie nickte und zuckte betont lässig mit den Schultern.

      »Natürlich, dafür sind wir doch Nachbarn, nicht wahr?« gab sie zurück. »Wer weiß, ob ich Sie nicht auch mal brauche!«

      »Das ist ein Wort«, meinte er. »Ich hoffe sehr, Sie kommen darauf zurück. Versprochen?«

      »Versprochen«, sagte sie. »Vergessen Sie nicht, ich bin alleinstehend und habe eine Tochter. Vielleicht könnte ich Ihre Hilfe manchmal wirklich in Anspruch nehmen. Wenn der Wasserhahn tropft oder ein Fenster klemmt…«

      Er sah sie fragend an, als wollte er sie nach Amelie ausfragen und weshalb sie alleinstehend war, aber sie stand schnell auf und ging zur Tür, um solch ein Gespräch gar nicht erst aufkommen zu lassen.

      »Lassen Sie uns gleich anfangen, bevor wir allzu müde sind«, sagte sie forsch.

      »Na gut, wie Sie wollen«, meinte er seufzend. »Es war so gemütlich hier – und am liebsten würde ich oben alles so lassen, wie es ist!«

      »Kommt gar nicht in Frage«, sagte sie entschieden und war schon ihm voraus nach oben geeilt. Er sperrte die Tür auf und ließ Nina ein. Als sie in seinem dunklen Hausflur so dicht nebeneinander standen, daß sie seinen Atem auf ihrem Gesicht fühlte, flüsterte er:

      »Gut, daß die alte Meyer vom Parterre das nicht weiß…«

      »Was bitte?« fragte sie ebenso leise.

      »Daß wir beide hier zu nachtschlafender Zeit in meiner dunklen Wohnung herumstehen und…«

      Er machte Anstalten, den Arm um sie zu legen, aber sie schob ihn ein wenig von sich.

      »Nein«, sagte sie gepreßt. »Nein, Friedhelm, bitte nicht…«

      »Aber…«, begann er und sie sagte noch einmal – leise, aber bestimmt: »Nein…«

      Sie drehte sich von ihm weg und knipste den Lichtschalter an.

      Friedhelms enttäuschter Blick entging ihr nicht, aber sie rief sich selbst zur Ordnung.

      Nein, ich will nichts mit ihm anfangen – und dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens habe ich mein Kind, meine Amelie, zweitens ist er bestimmt jünger als ich, drittens wäre es wahrscheinlich nichts Dauerhaftes und viertens – liebe ich ihn nicht.

      »Was nicht ist, kann noch werden«, sagte Friedhelm neben ihr. Sie erschrak, denn ihr war, als hätte er eben ihre Gedanken gelesen. Sie sah ihn aus großen erschrockenen Augen an.

      »Warum sehen Sie mich so an, Nina?« fragte er lächelnd. »Ich bin doch kein Geist!«

      »Nein, das sind Sie nicht«, sagte sie mühsam.

      »Was nicht ist, kann noch werden!« wiederholte er. »Wenn erst meine übrige Wohnung so aussehen wird, wie diese wunderschön gesäuberte Küche… Danke für Ihre Hilfe, liebe, gute Nina-Fee.«

      Er beugte sich herunter und küßte sie auf die Wange. Es war ein freundschaftlicher, ein brüderlicher Kuß, und irgendwie war Nina deswegen erleichtert.

      »Bitte sehr, Friedhelm, es war mir eine Freude, Ihnen zu helfen. Sie müssen nur noch die Spülmaschine anstellen«, antwortete sie. »Aber nun muß ich wirklich gehen. Wir müssen beide morgen früh raus. Sie, um in Urlaub zu fahren, und ich, um ins Büro zu gehen. Gute Nacht und schlafen Sie gut!«

      Als sie schon bei der Tür war, lief er ihr nach und händigte ihr seine Ersatzschlüssel aus.

      »Sie wissen schon, wegen der Blumen. Es sind nicht viele, hoffentlich macht es Ihnen nicht allzu viel Mühe«, sagte er. »Die Spülmaschine stelle ich erst morgen früh an, dann kann ich noch mein Frühstücksgeschirr hineinräumen. Wenn Sie vielleicht so nett wären und dann den Wasserhahn abstellen würden?«

      »Das mache ich doch gerne. Also Wasserhahn abstellen und Blumen gießen. Ist sonst noch was? Briefkasten ausleeren vielleicht?« fragte sie. »Ach, übrigens, Ihre Rohre in der Küche scheinen verstopft zu sein. Das Spülbecken läuft schlecht ab.«

      »Ja, das habe ich gemerkt. Es gluckert immer so verdächtig«, gab er zu. »Wenn ich zurück bin, bestelle ich einen Handwerker, der das in Ordnung bringt.«

      »Also dann, gute Nacht – und gute Reise«, sagte Nina und machte sich daran, die Treppe zu ihrer Wohnung hinunter zu gehen. Drunten im Parterre wurde vorsichtig eine Wohnungstür aufgemacht. Friedhelm grinste und legte mit Verschwörermiene den Finger auf die Lippen. Nina verbiß sich das Lachen. Beide blieben mucksmäuschenstill stehen, bis die Tür unten fast lautlos wieder geschlossen wurde.

      »Die alte Meyer, die neugierige Hexe«, flüsterte Friedhelm und zwinkerte Nina zu. »Wer weiß, was die jetzt von uns denkt…«

      »Wer weiß«, antwortete sie und konnte sich kaum halten vor unterdrücktem Lachen.

      *

      Friedhelm Brückner war zu seinem Urlaubsziel abgereist und hatte als letzte Handlung vor dem Verlassen seiner Wohnung noch die Spülmaschine angestellt. Nina hörte das Rauschen und Pumpen in ihrer Wohnung – und da war noch ein verdächtiges Geräusch. Ein Geräusch, das anders war als die normalen Geräusche, die man in einem Mietshaus hörte. Es war – Wasser, tropfendes, rinnendes Wasser…

      Sie legte die Bürste beiseite, mit der sie eben Amelies Locken gebändigt hatte und eilte ins Badezimmer. Und wirklich, von der Decke des Badezimmers troff das Wasser, lief in hellen Bächen die Wände entlang.

      »Ach, um Himmels willen!« rief sie erschrocken aus. Sie holte Friedhelms Schlüssel hervor und rannte, so schnell sie nur konnte, zur Wohnung im Obergeschoß. Sie schloß die Tür auf, eilte durch den Flur in die Küche. Die Spülmaschine pumpte gerade ihr Wasser ab, Mengen von Wasser, das gluckerte und irgendwohin ablief.

      »… in mein Badezimmer«, sagte Nina angstvoll. »Es läuft in mein Badezimmer…«

      Die Rohre – das hatte sie ja gestern abend schon bemerkt – die Rohre waren verstopft. Im Spülbecken stand zwar gestautes Wasser, aber nicht allzuviel. Das Wasser, das aus der Spülmaschine ablief, suchte sich einen Weg, floß, da die Rohre verstopft waren, offensichtlich wegen einer undichten Muffe durch Friedhelm Brückners Fußboden und ihre Badezimmerdecke hindurch. Sie drückte auf den Schalter der Spülmaschine, um das Gerät erst einmal auszuschalten.

      »Du meine Güte, was mach’ ich denn nur?« sagte sie hilflos. Amelie war hinter ihr die Treppe heraufgekommen und lugte gespannt um die Ecke.

      »Was ist denn, Mami, was ist denn?« fragte

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