Schöne Gedichte. Joachim Ringelnatz

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Schöne Gedichte - Joachim  Ringelnatz Literatur (Leinen)

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man nur allerlei Dinge zusammenmischt,

      Noch länger, als bis es zischt, und das Richtige rausfischt,

      Dann wird man in wenigen Stunden

      Berühmt oder macht Gold.

      Ich hab auch schon mal was zur Hälfte erfunden,

      Aber Wolfgang, mein Bruder, wollte nicht mehr. –

      Wenn ihr das etwa fertig erfinden wollt,

      Will ich’s euch sagen. Aber es ist sehr, furchtbar sehr schwer.

      Das allerwichtigste ist die teure

      Furchtbar gefährliche Salzsäure.

      Entweder findet ihr die im Klosett

      Hoch oben auf einem Brett.

      Oder ihr müßt euch unter das Dienstmädchen stecken.

      Dürft aber ja nicht dran lecken.

      Erst legt ihr einen Goldfisch oder anderen Fisch –

      Es kann auch ein Rollmops sein –

      Nicht etwa auf den Tisch,

      Sondern: Auf Elfenbein.

      Und zwar auf die weißen Tasten von dem Klavier.

      Müßt aber die Fische vorher mit Bier

      Und Zahnpulver kneten

      Und auch erst tottreten,

      Damit sie auch liegenbleiben.

      Nun müßt ihr Seife, dann Zwiebel darüber reiben.

      Dann müßt ihr Pfennige, Nachtleuchterstücken

      und anderes Kupfer tief in die Fische drücken

      Und nun darüber langsam Salzsäure träufeln.

      Dann holt ihr schnell eine Schaufel (eigentlich zwei

      Schäufeln)

      Voll glühender Kohlen.

      Wolfgany ließ mich damals die zweite Schaufel nicht holen.

      Der dumme Ochse ist ja zu unverschämt.

      Aber ihr müßt das zu Ende bringen.

      Wenn ihr noch Soda und Wachs und so was zu nehmt,

      Dann wird’s schon gelingen.

      Und wenn eure Eltern was wollen,

      Dann müßt ihr zum Trotz in die glühenden Kohlen fassen.

      Und sagt nur ganz barsch: Sie sollen

      Sich lieber und recht bald begraben lassen.

      Sich interessant machen

      Für einen großen Backfisch

      Du kannst doch schweigen? Du bist doch kein Kind

      Mehr! – Die Lederbände im Bücherspind

      Haben, wenn du die umgeschlagenen Deckel hältst,

      Hinten eine kleine Höhlung im Rücken.

      Dort hinein mußt du weichen Käse drücken.

      Außerdem kannst du Käsepfropfen

      Tief zwischen die Sofapolster stopfen.

      Lasse ruhig eine Woche verstreichen.

      Dann mußt du immer traurig herumschleichen.

      Bis die Eltern nach der Ursache fragen.

      Dann tu erst, als wolltest du ausweichen,

      Und zuletzt mußt du so stammeln und sagen:

      »Ich weiß nicht – ich rieche überall Leichen –.«

      Deine Eltern werden furchtbar erschrecken

      Und überall rumschnüffeln nach Leichengestank

      Und dich mit Schokolade ins Bett stecken.

      Und zum Arzt sage dann: »Ich bin seelenkrank.«

      Nur laß dich ja nicht zum Lachen verleiten.

      Deine Eltern – wie die Eltern so sind –

      Werden bald überall verbreiten:

      Du wärst so ein merkwürdiges, interessantes Kind.

      Ernster Rat an Kinder

      Wo man hobelt, fallen Späne.

      Leichen schwimmen in der Seine.

      An dem Unterleib der Kähne

      Sammelt sich ein zäher Dreck.

      An die Strähnen von den Mähnen

      Von den Löwen und Hyänen

      Klammert sich viel Ungeziefer.

      Im Gefieder von den Hähnen

      Nisten Läuse; auch bei Schwänen.

      (Menschen gar nicht zu erwähnen,

      Denn bei ihnen geht’s viel tiefer.)

      Nicht umsonst gibt’s Quarantäne.

      Allen graust es, wenn ich gähne.

      Ewig rein bleibt nur die Träne

      Und das Wasser der Fontäne.

      Kinder, putzt euch eure Zähne!!

      Abzähl-Reime

      Bülow, Nolle, Witte, Zoo …

      Auf dem Dache sitzt ein Floh,

      Der sich nicht zu helfen wo.

      Konikoki Kakadu …

      Rose

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