Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Grüß mir ihr Herz!«

      »Warum das?«

      »Weil es den Gruß besser verstehen wird als das eigenwillige Köpfchen. Denn die beiden stehen jetzt in ach so hartem Streit.«

      »Nun geh bloß schon!« schob Gertraude ihn lachend ab. »Sonst verwirrst du uns noch immer mehr mit deinen rätselhaften Worten. Soll ich Lenore auch von Ihnen etwas bestellen. Herr Doktor?«

      »Nein, gnädige Frau.«

      »Aber – von mir kannst du ihr noch was bestellen, und zwar: Aber das Herz irrte nicht!«

      »Wie soll ich das nun wieder verstehen?«

      »Du brauchst es nicht. Hauptsache, daß Lenore es versteht.«

      Damit ging er endgültig in Ralfs Begleitung davon, und der Bruder sprach ihm warm nach: »Ist doch ein prächtiger Kerl, unser Reinhard. Weißt du auch, daß wir uns ihm gegenüber schämen müssen, Fraule?«

      »Warum denn?«

      »Weil wir uns viel zu wenig um ihn gekümmert haben. Wie schmerzlich er das entbehrt hat, konnte man heraushören, als er sagte, wie glücklich er doch wäre, daß das Alleinsein für ihn nun endlich ein Ende hätte.«

      »Er hat doch nie gesagt, daß er sich einsam fühlt«, entgegnete Traude kläglich.

      »Er gehört eben nicht zu den Menschen, die um Liebe betteln. – Aber was ist mit Ihnen los, Schwester Agathe? Sie sind ja völlig verstummt.«

      »Das alles kann einem schon die Sprache verschlagen«, seufzte sie. »Ich bin nur etwas neugierig, was der Herr Professor zu dem Entschluß Skörsens sagen wird. Wie gern hätte er den vorzüglichen Arzt wieder im Krankenhaus gehabt.«

      »Wenn er vernünftig ist, muß er einsehen, daß Skörsen im Krankenhaus nicht annähernd das geboten werden kann, was ihm mein Bruder bietet. Außerdem hat Rudolf doch Doktor Hörse zur Seite, den er sich als tüchtige Kraft heranbilden kann, während Reinhard in den letzten Jahren mit seinen Ärzten nur Pech hatte.«

      »Sie haben schon recht, Herr Doktor, aber schade ist es doch.«

      »Auch für Sie?« Er kniff ein Auge zu, da mußte sie lachen.

      »Auch für mich. Ich mag den Ralf nun mal gern. Außerdem möchte ich betonen, daß ich an der Grenze der Fünfzig stehe.«

      »Das sagt noch gar nichts.«

      »Schwester Agathe, nehmen Sie diesen gräßlichen Menschen doch mal bei den Ohren!« entrüstete Gertraude sich, doch der Sohn warnte: »Ei, Mutti, lieber nicht, der Paps befindet sich im gefährlichen Alter.«

      »Na, warte bloß, du Schlingel!« fiel Hermann in das hellklingende Lachen der Damen ein. »Ich weiß ja nun nicht, wer von uns beiden sich im gefährlicheren Alter befindet.«

      »Worüber lacht ihr denn so?« stürmte Ilga herbei, während Lenore langsamer folgte. »Wo sind denn die beiden Herren?«

      »Zutiefst gekränkt davongegangen.«

      »Etwa meinetwegen?« fragte Ilga erschrocken.

      »Na, weshalb denn sonst?«

      »Paps, du willst mich bloß ärgern. Du bist genauso wie …«

      »Ähmmm?«

      »Mit dir ist ja heute nicht zu reden. Komm, Nore, wir gehen baden!«

      »Aber kühlt euch nicht zu sehr die Herzchen ab. Apropos Herz – Onkel Reinhard läßt das deine grüßen, Lenore.«

      »Wie soll ich das verstehen, Onkel Hermann? Was sagte er denn?«

      »Aber das Herz irrte nicht.«

      Zuerst sah sie ihn verblüfft an, doch dann flog ihr Kopf in den Nacken.

      »Wenn sich da der Herr Doktor nur nicht irrt. Komm, Ilga!«

      Als sie gegangen war, zwinkerte der Tierarzt der Gattin zu.

      »Siehst du, Traudchen, wie rasch die Kleine den Sinn erfaßte. Wetten, daß sie sich von dem guten Psychiater durchschaut fühlt?«

      »Auch noch wetten. Nein, lieber Mann, dafür ist die ganze Sache denn doch zu verworren. Ich muß mal so richtig kombinieren.«

      »Dann reiße ich aus!« Er sprang lachend auf. »Kommst du mit, Gunther?«

      »Wenn du auf Praxis fährst, allemal.«

      Getreulich zogen sie von dannen, und es war ein liebevoller Blick, den Gertraude ihnen nachschickte. Agathe, die ihn bemerkte, sagte lächelnd: »Wie schön, wenn Vater und Sohn so ein Herz und eine Seele sind. Sehr oft findet man das leider nicht. Ihre beiden Kinder sind überhaupt gut geartet, Frau Hollgart.«

      »Darüber bin ich auch glücklich. Bis jetzt haben uns die beiden noch keine trübe Stunde bereitet. Hoffentlich bleibt das so. Es geht uns überhaupt beneidenswert gut, dem Herrgott sei Dank dafür.«

      *

      Für Lenore begann nun eine Zeit, wo sie sich selbst nicht begriff. Von Ralf wollte sie nichts wissen – und sehnte ihn dennoch herbei. War sie mit ihm zusammen, verhielt sie sich ablehnend, war er wieder fort, tat es ihr leid.

      Und sie traf fast täglich mit ihm zusammen, und zwar in Friedberg, wohin sie eigentlich gar nicht gehen wollte. Doch ging Ilga hinauf, folgte sie ihr wie einem Magneten.

      Nur gut, daß Lenore keine Ahnung hatte, daß man im Tal wie auf der Höhe abgekartetes Spiel mit ihr trieb. Dann hätte sich ihr Trotz, von dem sie nicht wenig besaß, gehörig aufgelehnt und ihr die Zukunft verpfuscht.

      Nun ging sie schon seit zwei Wochen im Friedberger Herrenhaus aus und ein, aber stets war Ilga dabei. Langsam begannen die blendende Persönlichkeit Ralfs und die feudale Umgebung Friedbergs auf das empfängliche Herz zu wirken. Seine prachtvolle Erscheinung kam hier ja erst richtig zur Geltung. Die ausgesuchte elegante Kleidung, sein selbstsicheres Auftreten, seine tadellosen Manieren, überhaupt das ganze Drum und Dran. Wer ließ sich davon wohl nicht bestechen?

      Und dann kam bei Lenore noch die Eifersucht hinzu. Wenn sie nämlich sah, wie die weiblichen Patienten sich um »ihren Doktor« scharten, ihn anhimmelten, stieg jedesmal Zorn in ihr auf, den sie jedoch unterdrückte – vorläufig noch.

      Doch eines Tages ging ihr sozusagen der Hut hoch, als sie beobachtete, wie Ralf von den »unverstandenen Frauen« umschwärmt wurde. Sie stand neben Doktor Hellgart, der sie mit den Augen des Psychiaters scharf beobachtete.

      »Sag mal, Onkel Reinhard, muß das sein, daß Ralf sich von den Damen so anhimmeln läßt?« fragte sie unmutig.

      »Es muß sein«, kam die Antwort scheinheilig. »Und ich glaube, daß Ralf sich das gern gefallen läßt. Welch ein Mann ließe das schließlich nicht? Ich wünschte, man täte es auch bei mir.«

      »Um das zu wünschen, dafür bist du ja viel zu klug«, entgegnete Lenore warm, dabei die Schulter des Mannes liebevoll umfassend. »Schwärmerei verfliegt, nur die Liebe bleibt.«

      »Wirklich,

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