Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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denn da?« Sie zeigte durch das Fenster auf den Wagen, der eben durchs Tor fuhr.

      Nun wurden auch die anderen aufmerksam, und Gunther, der sich wie alle Jungen seines Alters für Autos brennend interessierte, brummte anerkennend: »Schicke Karre. Wer sich so eine leisten kann, muß ganz nett in der Wolle sitzen. Will doch mal nachsehen.«

      An der Tür stieß er mit dem Hausmädchen zusammen, das wichtig meldete: »Herr Doktor Skörsen wünscht seine Aufwartung zu machen.«

      Und schon wurde dieser sichtbar, ging unbeirrt auf die Hausherrin zu und verharrte vor ihr in tadelloser Verbeugung. »Verzeihung, gnädige Frau, daß ich hier so unformell eindringe.«

      »Von Eindringen kann gar keine Rede sein«, entgegnete sie rasch gefaßt. »Seien Sie uns willkommen, Herr Doktor Skörsen. Das ist mein Mann, das meine Tochter Ilga, das mein Sohn Gunther. Alle anderen sind Ihnen ja bekannt.«

      Nachdem die Begrüßung erfolgt war, stand der Mann vor Lenore, die ihn anstarrte wie etwas Grausiges. Erst als er nach ihrer Hand faßte, kam Leben in sie. Ganz fremd klang ihre Stimme, die nun schroff fragte: »Was willst du hier?«

      »Lenore!« mahnte Gertraude. »Du bist ja ungezogen. So begegnet man doch nicht seinem Mann.«

      Da schluchzte sie hart auf, eine rasche Wendung. Und ehe noch jemand sie zurückhalten konnte, war sie auch schon hinausgestürmt.

      »Na, so ein kleiner Feigling«, sagte der Tierarzt genauso perplex wie die anderen alle. »Geh ihr nach, Traudchen, und bring sie mal ein bißchen zur Raison!«

      »Wird nicht einfach sein«, setzte sie sich seufzend in Bewegung. Ilga folgte, und der Professor lachte.

      »Echt weiblich, sein Heil in der Flucht zu suchen.«

      »Es soll auch solche Männer geben«, bemerkte die Oberschwester trocken. »Die bleiben auch nicht stehen, wenn ihnen ein Schreck eingejagt wird.«

      »Soll das ein Vorwurf für mich sein, Schwester Agathe?«

      »Gewiß, Herr Doktor Skörsen. Ehe Sie Ihre Gattin so – na ja…«

      »Überfielen«, half er gelassen aus, als sie unter seinem ironischen Blick stockte. »Das wollten Sie doch wohl sagen, Frau Oberin, nicht wahr?«

      »Ja«, gab sie ehrlich zu. »Wir anderen wußten von dem Herrn Professor, daß Sie wieder im Lande sind, nur Lenore wußte es nicht. Wenn Sie uns Zeit gelassen hätten, Ihre Frau vorzubereiten …«

      »Dann wäre sie erst recht vor mir davongelaufen.«

      »Lassen Sie sich nur nicht beirren«, griff jetzt der Professor ein. »Sie handelten schon richtig, mein lieber Ralf.«

      In dem Moment trat Gertraude hinzu, hochrot im Gesicht.

      »Na, das ist vielleicht ein kleiner Trotzteufel«, blies sie die Backen auf. »Bei allem, was ich auch sagen mochte, erfolgte ein glattes Nein. – Nun gehen Sie ins Nebenzimmer, Herr Doktor, und plagen Sie sich weiter mit ihr ab! Bis zu Ihrem Erscheinen hält meine Tochter sie energisch fest.«

      Als Ralf das Zimmer betrat, sagte Ilga gerade aufgebracht: »Wie kann man denn bloß so feige sein. Schäm dich! Hör doch erst einmal an, was dein Mann dir eigentlich zu sagen hat!«

      »Sehr richtig«, sprach eine sonore Stimme dazwischen, und nun war es die couragierte Ilga, die ihr Heil in der Flucht suchte.

      Doch als Lenore ihr nacheilen wollte, hielt Ralf sie zurück.

      »Du bleibst hier!« gebot er herrisch, während er sie kurzerhand in einen Sessel drückte und in dem gegenüber stehenden Platz nahm.

      »Sag mal, was erlaubst du dir eigentlich?« fragte sie empört. »Du maßt dir Rechte an …«

      »Die mir als Gatten zukommen.«

      »Ich lehne dich als solchen ab.«

      »Meinst du, daß das so einfach ist?«

      »Nichts einfacher als das«, flog der Kopf in den Nacken. »Ich lasse mich von dir scheiden.«

      »Aus welchem Grunde?«

      »Ralf, so kommen wir doch nicht weiter«, preßte sie nervös die Finger gegen die Schläfen. »Laß uns doch in aller Sachlichkeit die Ehe lösen, in die man uns gezwungen hat.«

      »Gezwungen, Lenore?«

      »Na, was denn sonst? Du sagtest doch selbst, daß meine Mutter dich zur Heirat allerdings nicht gezwungen, aber überredet hat.«

      Da stieg dem Mann dunkle Röte ins Gesicht, ganz langsam, bis zum Blondhaar hinauf. Leise wie ein Hauch wehte es zu ihr hin: »Verzeih, Lenore, so war das nicht gemeint.«

      »Na, schön«, zog sie unbehaglich die Schultern hoch. »Unsere Ehe war eben ein Irrtum.«

      »Ein Irrtum, Lenore? Ich habe dich aus Liebe gefreit und liebe dich heute noch.«

      »Liebe – du?« fuhr sie nun auf in leidenschaftlichem Zürnen. »Lüg doch nicht, Ralf!«

      »Lenore, ich warne dich!«

      »Ach was, laß mich doch in Ruhe! Es war so schön ohne dich.«

      Er zuckte zusammen wie unter einem Hieb, erblaßte bis in die Lippen. Doch sie sah es nicht, schrie ihm in höchster Erregung entgegen.

      »Ein Leben mit deiner Mutter zusammen halte ich ein zweites Mal nicht mehr aus. Und wenn du mich dazu zwingen willst, bringe ich mich um.«

      »Du wirst mich jetzt endlich reden lassen!« wurde seine Stimme so scharf und schneidend, daß sie zusammenfuhr. »Ich habe damals, als ich aus Berlin zurückkehrte, sozusagen das Tischtuch zwischen mir und meiner Mutter zerschnitten. Ich wäre noch nicht aus Australien zurückgekehrt, wenn ich nicht durch einen Glücksfall so viel Geld verdient hätte, um mir eine Praxis erwerben zu können. Auch zu einer Wohnung reicht es noch. Du wirst also deinen eigenen Hausstand haben. Und sollte meine Mutter es wagen, dich zu belästigen, so steht dir das Recht zu, ihr dein Haus zu verbieten. Aber zu mir zurückkommen mußt du, Lenore, das kämpfe ich wirklich durch auf Biegen oder Brechen.«

      So hart, so fest und unerschütterlich war es gesagt, daß sie nicht zu widersprechen wagte. Scheuen Blickes sah sie zu dem Mann hinüber, der ihr so fremd vorkam, als hätte sie ihn nie zuvor gesehen. Hart war das Gesicht, hart und blaß, die Augen blitzten darin wie blanke Kiesel. Seine Kleidung war von ausgesuchter Eleganz, an der Linken steckte ein schwergoldener Siegelring. Nein, das war ja gar nicht der Mann, den sie geheiratet hatte. Das war ein ganz anderer, ein viel bedeutenderer im Aussehen wie in der ganzen Art. Auch die Stimme kam ihr anders vor, sonor und herrisch.

      »Hast du dich beruhigt, Lenore? Kann ich jetzt vernünftig mit dir reden?«

      »Laß mir doch wenigstens Bedenkzeit!«

      »Na, schön. Ich gehe, aber ich komme wieder, Tag für Tag.«

      »Ralf, du weißt ja gar nicht, ob Hollgarts das recht ist«, warf sie erschrocken ein, doch er winkte kurz ab.

      »Mir egal. Auf Wiedersehen, Lenore.«

      Er

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