Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Aber der Junge wird ein ebenso guter Tierarzt werden, wie sein Vater einer ist.«

      »Ist Gunther dein einziger Neffe?«

      »Ja, und Ilga meine einzige Nichte.«

      »Vielleicht bringt sie dir durch Heirat den erwünschten Nachfolger.«

      »Kann schon sein, daß sie sich langsam mit Doktor Hörse zusammenzankt«, war die lachende Erwiderung. »Aber darüber können noch Jahre vergehen. Also, du kannst dich drehen und winden, wie du willst, ich habe dich mir als Nachfolger in den Kopf gesetzt, und der kann manchmal hart sein wie Granit. Ich weiß, du hast Hemmungen, die jedoch Unsinn sind. Durch Lenores Erbschaft bist du sehr wohl in der Lage …«

      »Lenore? Erbschaft?« echote Ralf. »Davon weiß ich ja gar nichts.«

      »Na, nun schlägt’s dreizehn! Hat sie dir denn nichts davon gesagt?«

      »Nein, das hat sie in ihrer Erregung wohl vergessen. Wen hat sie denn beerbt?«

      »Ihre Mutter.«

      Kurz gab er wieder, was er über die Angelegenheit wußte. Und je länger er sprach, desto mehr verfinsterte sich Ralfs Gesicht.

      »Wieviel ist es denn?« fragte er.

      »So um eine dreiviertel Million herum.«

      »Das hat mir gerade noch gefehlt!« lachte Ralf hart auf. »Da dachte ich, mit meinem bißchen Geld mir meine Frau zurückzuerobern, indem ich ihr eine eigene Wohnung einrichte, und nun dies. Es ist, um auf die Akazien zu klettern.«

      »Tu’s nicht, mein Sohn«, entgegnete der andere ungerührt. »Die Dinger sollen nämlich erbärmlich stechen. Freu dich lieber über den reichen Segen, den du als mein Nachfolger mal nötig brauchen wirst. Oder glaubst du etwa, daß ich dir das alles hier ringsum mal schenken werde?«

      »Ich würde so ein Riesengeschenk gar nicht annehmen.«

      »Vorläufig ist es ja noch nicht soweit«, meinte Reinhard pomadig. »Ich gedenke noch einige Jährchen zu leben mit meinen jetzt fünfundvierzig Jahren. Bis dahin zahle ich dir Gehalt, von dem ich dir allerdings die Verpflegung für dich und deine Familie, die sich hoffentlich bald vergrößern wird, abziehen muß.«

      »Dann wird von dem Gehalt wohl nicht viel übrig bleiben«, warf Ralf trocken ein, und der andere lachte.

      »Na, du, ich zahle anständig. Junge, was habe ich bloß für eine Mordsfreude, daß ich nun auch eine Familie haben darf. Denn zusehen und immer nur zusehen, das macht bitter.« Ganz leise war das letzte gesagt. Und was der junge Arzt darauf erwiderte, klang wie ein Schwur: »Du sollst nie mehr allein sein, Reinhard, das verspreche ich dir.«

      *

      »Es paßt gut, daß heute Sonntag ist«, sagte Reinhard, als er an Ralfs Seite den Wiesenpfad entlangschritt. »Da haben wir wenigstens Aussicht, die gesamte Familie anzutreffen, wenn wir so treulich vereint auf der Bildfläche erscheinen. Für meinen Bruder gibt es allerdings keinen Sonntag, wie für uns ja auch nicht. Wir Ärzte müssen ständig in Bereitschaft stehen. Da heißt es eben: werde nicht Arzt, wenn du nicht aus dem Beruf die Konsequenzen ziehen willst! – Doch, Hermann ist da. Ich erspähe ihn bereits auf der Terrasse im trauten Kreise seiner Lieben. Auch die Oberschwester ist dabei, hat also immer noch Urlaub.«

      Fünf Minuten später standen sie dann vor den sechs Menschen, die nicht gerade geistreiche Gesichter machten, was dem kleinen Arzt ein amüsiertes Lächeln entlockte.

      »Kinderchen, klappert nicht mit den Augen, ihr seht richtig. Ralf und ich – ich und Ralf. Ist denn das so verwunderlich?«

      »Also, Onkel Reinhard, wenn du nicht deine Späße machen kannst, ist dir einfach nicht wohl«, wurde Ilga als erste mobil. »Steckst ganz so voller Ulk wie Wilmar.«

      Erschrocken hielt sie inne, rot lief ihr Gesichtchen an. Doch die anderen waren taktvoll genug, ganz harmlos zu tun.

      »Spaß muß sein, sagte die Katze und fraß den Spatz«, meinte Gunther pomadig und half so der Schwester über ihre Verlegenheit hinweg.

      Inzwischen hatten die beiden Besucher Platz genommen, und nun bequemte Reinhard sich endlich zu einer Erklärung, die dann gewissermaßen wie eine Bombe einschlug. Alles rief und fragte durcheinander, nur Lenore saß mit erschrockenen Augen da. Niemand kümmerte sich um sie, alle sprachen auf die beiden Herren ein, bis sie restlos alles wußten.

      »Wo wird denn Doktor Skörsen wohnen?« fragte Ilga, zappelnd vor Aufregung.

      »Bei mir, natürlich. Der Kasten ist ja groß genug.«

      »Fein, da werde ich dich oft besuchen.«

      »Soso«, sagte der Onkel. »Aber warum auch nicht, wo ich jetzt einen so schmucken jungen Mann bei mir habe. Doch den wirst du wenig zu sehen kriegen, weil die weiblichen Patienten ihn mit Beschlag belegen werden. Sie reckten sich schon heute ihre Hälschen nach ihm aus.«

      »Hört, hört!« schmunzelte der Hausherr. »Da wird es aber bald Palastrevolution um den schönen Ralf geben.«

      Dabei schielte er zu Lenore hin, die noch immer unbeweglich dasaß. Man zog sie absichtlich nicht ins Gespräch, nahm auch keine Notiz davon, als sie sich entfernte.

      Doch als sie außer Hörweite war, sagte Reinhard befriedigt: »Den ersten Schock hat sie weg, weitere werden folgen.«

      »Und du willst ein Seelenarzt sein?« empörte Gertraude sich. »Ein ganz gefühlloser Mensch bist du. Los, Doktor Skörsen, gehen Sie ihr nach!«

      »Um mich beleidigen zu lassen? Nein, gnädige Frau, ich habe von der ersten Aussprache genug und werde mich Lenore fortan nicht mehr nähern. Wenn sie mir etwas zu sagen hat, wird sie wohl das erste Wort sprechen müssen, denn jetzt ist sie es, die sich an mir schuldig macht.«

      »Na, das kann ja gut werden!« seufzte Traude. »Hoffentlich sind Lenores Nerven stark genug, um dem allen, was auf sie einstürmen wird, ohne Schaden standzuhalten. Was meinst du dazu, Reinhard?«

      »Ihre Nerven sind durchaus intakt.«

      »Und wenn ihr das Herz bricht?«

      »Das soll es ja gerade«, blieb er ungerührt. »Ruhig brechen lassen. Dann wird sie schon den Weg zu dem finden, der es mit behutsamen Händen leimen kann.«

      »Onkel Reinhard, du bist abscheulich!«

      »Aber warum denn, Ilgalein?« tat er scheinheilig. »Ich bin doch an dem allen nicht schuld.«

      »Das nicht, aber du hetzt Doktor Skörsen auf.«

      »Ilga, werde nicht ungezogen!« tadelte der Vater sie scharf. Da weinte sie auf und lief davon.

      »Na, so ein dummes Ding!« brauste der Vater auf, kam jedoch nicht weiter, weil der Sohn mit Pathos die Hände hob und zitierte: »Ach, man fühlt mit siebzehn Jahren leicht der Liebe Lust und Schmerz.«

      Da mußten alle lachen, und die patzige Ilga kam um ein Strafgericht herum.

      »So, mein lieber Ralf, nun wir alles so hübsch durcheinander gebracht haben, können wir ja wieder gehen«, schmunzelte der kleine Arzt. »Aber wir kommen wieder.«

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