Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel

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Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel Perry Rhodan Neo Paket

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leben? Wie lange ...«

      »... verkündeten heute die Atommächte Brasilien, Indien und Pakistan einen nuklearen Nichtangriffspakt«, erklärte eine dritte Stimme. »Die atomaren Streitkräfte der drei unterzeichnenden Nationen unterstehen ab sofort einem gemeinsamen Oberkommando. Die Führer des ›globalen Pakts für Frieden und Stabilität‹ riefen weitere Nationen dazu auf, sich ihnen anzuschließen. Die internationalen Finanzmärkte reagierten auf die Erklärung mit einer kurzfristigen Erholung ...«

      Rhodan öffnete die Augen. Er war im Cockpit der STARDUST. Schwerelosigkeit herrschte, nur die Gurte sorgten dafür, dass er auf der Konturliege blieb. Und dann sah er, woher die Stimmen kamen: Die Frontdisplays der STARDUST waren in ein halbes Dutzend Fenster unterteilt. In jedem war ein anderer Sprecher/Kommentator/Korrespondent zu sehen.

      »Na los, Perry!«, hörte er Bull neben sich sagen. »Nenn mich schon einen unheilbar kranken Nachrichtenjunkie! Ich bekenne mich schuldig. Ich bin ein Trottel. Das hier liegt über 100.000 Kilometer hinter uns zurück. Und vor uns ... ich sollte weiß Gott andere Sachen im Kopf haben.«

      Rhodan wandte den Kopf und schaute seinem Freund ins Gesicht. Bull sah nicht gut aus. Die Haut unter seinen Augen war gerötet, als hätte er lange geweint und sich die Tränen mit den Händen abgerieben. Es war keine leichte Aufgabe, als einziger Wachender in einem Raumschiff zu sitzen, zum Mond zu rasen und sich zu fragen, ob es eine Rückkehr geben würde.

      »Schon gut«, sagte Rhodan. »Wir sind alle nur Menschen.« Er zeigte auf Manoli und Flipper, die beide noch im Tiefschlaf lagen. »Alles in Ordnung mit den beiden?«

      Bull nickte.

      »Die STARDUST?«

      »Schnurrt wie ein Kätzchen auf großer Fahrt, gekuschelt an ein Wärmekissen. Die dritte Stufe der NOVA hat sich wie geplant vor drei Stunden abgesprengt. Hast du den Ruck nicht gespürt?«

      Rhodan ging nicht auf den Versuch eines Scherzes ein. »Sonst?«

      »Nichts weiter. Die Techniker lassen sich ständig neue schlechte Witze einfallen. Sind abgespeichert. Kannst sie dir anhören, wenn ich weggetreten bin.«

      »Das werde ich. Schlaf gut.«

      »Danke!« Bull streckte sich aus, suchte eine bequeme Haltung. Der Zeigefinger und der Daumen der rechten Hand legten sich um den Auslöser der Tiefschlafinjektion, aber sie betätigten ihn nicht.

      »Alles klar?«, fragte Rhodan leise.

      »Ja, natürlich!«, versetzte Bull. Und einige Augenblicke später: »Nein. Eigentlich nicht ... überhaupt nicht.«

      »Angst?«

      Bull setzte ein Grinsen auf. »Ich bin Testpilot und Astronaut, schon vergessen? Ich weiß nicht, was Angst ist.«

      »Sorgen?«

      »Sagen wir ›berechtigte Bedenken‹, in Ordnung?«

      »In Ordnung. Also, was liegt dir auf dem Herzen?«

      »Das da.« Bull holte ein neues Bild auf das Display, löschte die Nachrichtenkanäle aus. Es war das Foto, das Pounder ihnen gezeigt hatte. Das letzte Bild, das die Mondstation übertragen hatte.

      Es zeigte den Krater, in seiner Mitte, in entnervend groben Pixeln das riesige, runde Objekt.

      »Was ist damit?«, fragte Rhodan.

      »Lass es mich so sagen, Perry: Das Ganze könnte ein Bluff sein. Ein Trick unserer großrussischen oder chinesischen Freunde. Ein Ballon mit einer hauchdünnen Haut. Ich habe es durchgerechnet. Im Vakuum würde die Sauerstoffflasche eines Raumanzugs genügen, ihn auf diese Größe zu bringen. Es wäre möglich.«

      »Aber du glaubst nicht daran?«

      »Nein.« Bull schüttelte den Kopf. »Dafür haben unsere Freunde in Großrussland und China nicht genug Humor, bei allem Respekt, denen ich ihnen als Astronauten zolle. Nein, das ist kein Menschenwerk, Perry. Du weißt es. Das da ist das Werk von Außerirdischen, von Fremden.«

      »Um es in deinen Worten auszudrücken: Lass es mich so sagen. Mir fällt keine bessere Antwort ein. Und ebenso wenig Pounder.«

      Grimmige Zufriedenheit blitzte in Bulls Augen auf. »Mir auch nicht. Also sind es Außerirdische.«

      »Und das schmeckt dir nicht?«

      »Besser als Russen oder Chinesen oder irgendwelche andere Menschen.«

      »Aber?«

      »Ich frage mich, verdammt noch mal, was wir hier draußen mit der STARDUST treiben.«

      »Wir sehen nach, was auf dem Mond los ist.«

      Bull prustete laut los. »Schwachsinn. Das könnte eine unbemannte Sonde besser. Aber wir haben keine mehr. Sie sind auf unerklärliche Weise ausgefallen, ohne Ausnahme. Genauso wie unsere Mondstation. Und von den Stationen der Russen und Chinesen hat man auch nichts mehr gehört.«

      »Worauf willst du hinaus?«, fragte Rhodan, obwohl er die Antwort längst kannte.

      »Ganz einfach: Wieso schickt uns Pounder zum Mond? Er ist ein harter Knochen, ja, und ich habe ihn mehr als einmal, sagen wir, unschöne Dinge genannt. Aber Pounder ist weder dumm, noch ist er ein Mörder. Wenn er uns losschickt, dann nur, weil er sich eine Chance ausrechnet. Weil er etwas weiß, was wir nicht wissen ... nur: was?«

      Rhodan antwortete nicht gleich. Er hatte eine Ahnung. Nicht deutlich genug, um sie auszusprechen, aber stark genug, um ihm Hoffnung zu geben, um auf diesem Irrsinnsflug sein Leben zu riskieren, der sich hochtrabend »Mission« nannte.

      Rhodan zuckte die Achseln. »Wir werden es herausfinden, alter Freund. Und jetzt schlaf! Ich würde es mir nie verzeihen, wenn du den entscheidenden Moment verpassen würdest, weil du unausgeschlafen bist ...«

      Bull musterte seinen Kameraden schweigend. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ es aber sein. Er kannte Rhodan. Er würde nichts mehr aus ihm herausquetschen.

      Bull löste die Injektion aus.

      Rhodan sah seinen Freund noch einige Momente nachdenklich an, dann schaltete er Frontdisplay und Kabinenbeleuchtung aus.

      Im Licht der Sterne rasten Rhodan und seine schlafenden Kameraden dem Mond entgegen.

      4.

      Lesly Pounder betrat sein Büro kurz vor der Morgendämmerung, eine Stunde bevor die STARDUST in die Umlaufbahn des Mondes einschwenken würde. Der Flight Director der NASA wusste nicht, ob ihre Mission gelingen konnte. Er wusste nur, dass er mit Rhodan seinen besten Mann hinausgeschickt hatte – und, was immer geschah, ihm selbst auf lange Zeit keine Ruhe mehr vergönnt sein würde. Vielleicht niemals wieder.

      Er verzichtete darauf, das Licht einzuschalten, und trat an das große, umlaufende Fenster. Sein Büro saß auf der Spitze des Kontrollturms von Nevada Fields, einem vierzigstöckigen Gebäude, dessen Form eine Rakete nachahmte. Sein Bau hätte ihm damals, vor fast zwanzig Jahren, beinahe den Kopf gekostet. Der steigende Meeresspiegel hatte die NASA gezwungen, das Kennedy Space Center in Florida aufzugeben. Aber statt die Aktivitäten der NASA komplett in das

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