Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 2

Автор:
Серия:
Издательство:
Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth

Скачать книгу

      atmet unterdrückt erleichtert auf: Folglich erscheine ich dir häufig lächerlich. Danke.

      ILSE

      Aber!

      MÜLLER

      gereizt: Folglich ist ein Kapitel für sich, daß – Er stockt da. Ilse ihn erschrocken anstarrend. Lächelt. Hast es nicht gehört?

      ILSE

      Was?

      MÜLLER

      Das Wort.

      ILSE

      Nein.

      MÜLLER

      innig und eitel: Ilselein. Siehst du: Mann soll der Mann sein und die Frau überhört ihr eigenes Lachen und –

      ILSE

      gereizt: Quatsch! Ich hab es doch gehört!

      MÜLLER

      Was?

      ILSE

      Das Wort. Wähle nun: lachen oder lügen? Müller starrt sie an.

      MUTTER KLAMUSCHKE

      tritt durch die linke Türe ein: Es freut mich Sie endlich begrüßen zu können, Herr Müller. Meine Tochter hat mir vieles über Sie erzählt und ich habe Sie also bereits gekannt eh ich Sie sah. Müller verbeugt sich und lächelt überlegen. Mutter setzt sich und bietet ihm Platz an. Müller setzt sich. Stille. Seit mein Mann starb ist es still bei uns geworden, obwohl mein Sohn mit seiner Frau zu uns zog. Sie kennen ja meinen Sohn? Früher: vom Schwimmverein. Das ist nun auch vorbei. Er ist den ganzen Tag über in der Bank beschäftigt. Wir eigentlich warten nur auf ihn. Stille. Ich hörte Sie arbeiten an einem wissenschaftlichen Werke –

      MÜLLER

      Oh.

      MUTTER

      Sie tanzen wohl gerne?

      MÜLLER

      Manchmal. Wichtig. Ich behandle gegenwärtig auf Grund intuitiver Beobachtungen das Ketzer- und Hexenwesen mit besonderer Berücksichtigung der Schwangerschaft. Seit frühester Kindheit reizt mich nämlich das Verbrecherische irgendwie. Es dämmert stark. Ilse dreht das Licht an. Mutter starrt ihn an. Es ist sehr interessant. Mutter nickt.

      MÜLLER

       weicht ihrem Blicke aus, betrachtet seine Schuhspitzen; dann die Lampe.

      MUTTER

      erhebt sich: Sie müssen mich entschuldigen. Es ist sehr interessant. Doch: wenn Ilse noch essen will bevor Sie tanzen gehen –

      MÜLLER

      verabschiedet sich: Versteht sich! Dann: in einer guten Stunde hole ich Fräulein Ilse ab. Gnädigste!

      ILSE

       begleitet ihn ins Vorzimmer; schließt die Türe. Mutter allein; denkt nach, nickt, murmelt; setzt sich.

      MUTTER KLAMUSCHKE

      ist schwanger im siebenten Monat; tritt von linksher ein; leise: Ist er fort?

      MUTTER

      erhebt sich wie geweckt: Ja.

      MATHILDE

      Wo nur Paul so lange bleibt?

      MUTTER

      Monatsende, Abschluß: das gibt Arbeit. – Hast du die Kartoffeln schon geschält?

      MATHILDE

      Alle Kartoffeln?! Ilse soll doch auch –

      ILSE

      ist wieder eingetreten; unterbricht sie: Ich tu schon! Tu schon.

      MATHILDE

      Aber nichts Richtiges! Bücher lesen und so!

      ILSE

      Du Kuh!

      MUTTER

      Schweigt! Der Müller hört das noch ins Treppenhaus! Stille.

      ILSE

      Ich zieh mich jetzt um.

      MATHILDE

      Und ich soll die Kartoffeln schälen.

      ILSE

      Ach, du Aschenbrödel!

      MATHILDE

      reißt sich die Schürze vom Leibe: Eher verhunger ich!

      ILSE

      Einmal geht man aus.

      MUTTER

      Zieh dich nur um. Ilse ab durch die linke Türe.

      MATHILDE

      Was ist denn dieser Müller für ein Mensch?

      MUTTER

      Er scheint recht klug zu sein.

      MATHILDE

      Klüger als Ilse?

      MUTTER

      ruhig: Sag: kannst du klagen, daß ich mein eigenes Kind besser behandle?

      MATHILDE

      boshaft: Welches Kind?

      MUTTER

      starrt sie an: Bist ein schlechter Mensch, Thilde.

      MATHILDE

      Vielleicht bin ich einer geworden. Gewesen bin ichs nicht. Doch, wenn man sieht – und ständig diese Leichenhausmiene seit das Kind unterwegs –

      MUTTER

      unterbricht sie: Das ist nicht wahr!

      MATHILDE

      Doch, das ist wahr. Niemand kennt Rücksicht: muß genau so kochen, räumen, schuften –

      MUTTER

      Wer übernahm die Führung meines Hauses?

      MATHILDE

      Nie wollt ich dich verdrängen.

Скачать книгу