Der Bergpfarrer 152 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer 152 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Tagen ein bissel kürzer treten will auf dem Hof. Schließlich möcht’ ich so viel Zeit wie möglich mit euch verbringen. Dann muß halt der Georg ein bissel mehr schaffen.«

      Georg war sein jüngerer Bruder, der ebenfalls auf dem Hof arbeitete.

      »Ach, das ist schön«, freute sich Kathi und gab ihm einen Kuß.

      Saskia bemerkte, halb amüsiert und halb entsetzt, daß Florian ihr dabei zuzwinkerte.

      Ist das ein Frechling, ging es ihr durch den Kopf, da flirtet der doch mit mir, während er seine Freundin küßt!

      Indes schien sich der Bursche darüber keine Gedanken zu machen. Er nahm seinen Bierkrug und prostete ihr zu.

      »Also dann, auf schöne Ferien.«

      Kathi und Saskia hoben ebenfalls ihre Gläser.

      »Die Kirche ist wohl schon sehr alt, was?« fragte die Studentin, mehr um sich abzulenken.

      »Das kannst meinen«, nickte Florian. »Bestimmt schon an die vierhundert Jahr’. Aber darüber kann dir unser Bergpfarrer mehr erzählen.«

      »Bergpfarrer?« hakte Saskia stirnrunzelnd nach. »Wer ist das denn?«

      »Eigentlich heißt er Pfarrer Trenker«, erklärte Kathi. »Aber die Leut’ nennen ihn halt so, weil er sich droben in den Bergen so gut auskennt. Bestimmt wirst Hochwürden noch kennenlernen, in den zwei Wochen, die du hier bist.«

      »Hast eigentlich schon mal eine Bergtour gemacht?« wollte Florian wissen.

      Die Studentin schüttelte den Kopf.

      »Na, dann wird das aber gleich eingeplant«, rief Kathi sofort. »Vielleicht haben wir Glück und Pfarrer Trenker geht mit uns. Du, das ist ein einmaliges Erlebnis!«

      »Mir soll’s recht sein«, sagte Saskia. »Ich bin zu jeder Schandtat bereit.«

      Sie fühlte sich ausgesprochen wohl und wollte die zwei Wochen genießen.

      Florian schaute auf die Uhr und trank sein Bier aus.

      »So, seid mir net bös’«, sagte er, »aber ich muß los.«

      Er stand auf und gab Kathi einen Kuß.

      »Ich melde mich, und dann verabreden wir was. Und morgen nachmittag könntet ihr eigentlich auf einen Kaffee bei uns vorbeikommen«

      »Einverstanden«, nickte Kathi.

      Florian legte seinen Arm um Saskia, die genau wie die Freundin aufgestanden war, um den Bauernsohn zu verabschieden.

      »Also«, sagte er, »schön, daß du da bist.«

      Dabei schaute er ihr wieder tief in die Augen, daß Saskia unwillkürlich einen Schauer über ihren Rücken laufen spürte.

      »Ja, find’ ich auch«, erwiderte sie mit belegter Stimme.

      »Ich freu’ mich schon auf die Tage, die wir zusammen verbringen werden«, setzte er hinzu und strich ihr dabei bedeutungsvoll über das Haar.

      Saskia schluckte und wollte sich eigentlich mit einer Bewegung davon befreien. Doch dann unterließ sie es und gab sich gelassen.

      »Na, was sagst du?« fragte Kathi, als Florian gegangen war.

      Die Studentin nickte.

      »Fesch.«

      Insgeheim fragte sie sich, ob ihre Brieffreundin etwas davon bemerkt hatte, wie Florian mit ihr geflirtet hatte.

      »Sollten wir net auch aufbrechen?« fragte sie schließlich.

      »Na ja, ich müßt’ schon ins Bett«, antwortete Kathi. »Zwar haben mir die Eltern zugestanden, die ganze Zeit mit dir zu verbringen, aber ich würd’ schon gern’ zumindest das Melken am Morgen übernehmen.«

      »Das will ich auch«, erklärte Saskia. »Ich hab’ so was noch nie gemacht. Und den Stall ausmisten, das mußt mir auch beibringen.«

      Kathi lachte.

      »Du bist ja vor lauter Tatendrang net zu bremsen«, meinte sie. »Aber von mir aus. Mach’ dich bloß darauf gefaßt, daß der Wecker in aller Herrgottsfrühe klingelt!«

      *

      »Nanu, Hochwürden, Sie?« fragte Toni Wiesinger erstaunt, als der gute Hirte von St. Johann das Sprechzimmer des Arztes betrat. »Sind S’ etwa krank?«

      Sebastian Trenker schüttelte den Kopf.

      »Nein, mir geht’s bestens«, antwortete er und reichte Toni die Hand. »Ich will dich auch gar net lang aufhalten, das Wartezimmer ist ja voll. Bloß eine Frage. Hat sich der Moislinger-Karl mal wieder bei dir gemeldet, seit er so plötzlich ›abgereist‹ ist?«

      Dr. Wiesinger schüttelte den Kopf.

      »Merkwürdig«, sagte er, »genau an den hab’ ich heut’ morgen auch gedacht. Ist ja ein seltsamer Zufall, daß Sie jetzt herkommen und nach ihm fragen.«

      Karl Moislinger war ein Obdachloser, der sich in der Erntezeit hin und wieder bei einem Bauern verdingte. Beim letzten Mal war er unglücklicherweise bei der Arbeit vom Heuboden gefallen und hatte sich ein Bein und mehrere Rippen verletzt. Nachdem er wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, nahm Pfarrer Trenker Karl bei sich auf, wo er unter der Pflege der Haushälterin wieder ganz gesund werden sollte. Zunächst lief auch alles ganz harmonisch ab. Der Obdachlose wohnte in einem der Gästezimmer des Pfarrhauses, und Sophie Tappert verwöhnte ihn mit Speis und Trank. Gerne hätte sich Karl ein bissel nützlich gemacht, aber da er sich noch schonen sollte, achtete Sebastian darauf, daß sein Gast keine schweren Arbeiten verrichtete.

      Dann eines Tages, es war Samstagmittag, verschwand Karl Moislinger aus dem Pfarrhaus und wurde seither nicht wieder gesehen.

      Es dauerte eine Weile, bis der Bergpfarrer dahinterkam, was geschehen war. Karl hatte bei seinen Spaziergängen die Bekanntschaft von Maria Erbling gemacht. Die Witwe des früheren Poststellenleiters von St. Johann und gefürchtete Klatschtante des Dorfes hatte ein Auge auf den Obdachlosen geworfen, der jetzt, wo er im Pfarrhaus logierte, nicht nur manierlich ausschaute, sondern sogar einen recht feschen Eindruck machte.

      Zunächst war es nur die Bitte, etwas in ihrem Haus zu richten, mit der Maria an ihn herantrat, doch schon bald wurde Karl klar, welche Absicht dahintersteckte, und er ergriff die Flucht.

      »Ich hatte wirklich gehofft, daß er sich bei dir melden würd’«, sagte Sebastian. »Schließlich sollte ein Arzt ja danach schauen, was sein Bein macht, und ob die Rippen wieder zusammengewachsen sind.«

      »Vielleicht hat er ja irgendwo einen Kollegen aufgesucht«, meinte Toni Wiesinger. »In Garmisch gibt’s zum Beispiel eine Sozialstation, wo Dr. Jäger jeden Mittwochnachmittag eine kostenlose Sprechstunde abhält.«

      »Ich weiß«, nickte der Geistliche, »und ich hab’ Claudia auch schon gebeten, sich bei ihm nach Karl zu erkundigen. Aber dein Kollege sagte, daß er ihn noch nie dort gesehen hat.«

      »Vermutlich sind unsre Sorgen

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