Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin Singer

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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer Heimatkinder Staffel

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gelösten Lächeln beugte sie sich über das Bett, in dem Carsten schlief, ihr Junge! Sie zweifelte nun kaum noch daran, dass sie ihr Ziel erreichte.

      Lautlos huschte Julia aus dem Haus. Sie schlug denselben Weg ein, den Matthias Hartmann genommen hatte. Im Gebüsch raschelte und wisperte es geheimnisvoll. Igel? Ein Nachtvogel? Der Wald lebte in der Finsternis fast wie am Tage. Andere Tiere waren es, die jetzt ihr waches Dasein begannen. Das Leben endete nie …

      Plötzlich erkannte sie den Forstmeister vor sich auf dem Pfad. Er blickte nicht über die Schulter, als er ihre Schritte vernahm.

      Doch er ging so langsam, dass Julia ihn ohne Mühe einholen konnte. Sie passte sich seinen Schritten an und blieb an seiner Seite.

      Keiner sagte ein Wort, doch das Schweigen hatte nichts Lastendes. In diesem Schweigen lag ein stilles Einverständnis.

      »Ich habe darüber nachgedacht«, begann Matthias schließlich, und obwohl Julia sein Gesicht nicht sehen konnte, spürte sie, dass er lächelte. »Die Bilder, die Sie vom Boden geholt und aufgehängt haben, sind wie Märchen. Also gut und vielleicht sogar wichtig für Kinder.«

      »Danke.«

      »Wofür bedanken Sie sich?«, fragte er verwundert und warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.

      »Für Ihre Einsicht. Männer sind nicht so stur, wenn es um vorgefasste Ansichten geht.«

      »Sie sind sehr offen.«

      »Allerdings, ich finde es fürchterlich, wenn man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss. Mit einem Menschen, der kein offenes Wort verträgt, könnte ich gar nicht zusammenleben.«

      »Ich schätze und ich mag Ihre direkte Art.«

      »Danke.«

      Noch immer gingen sie nebeneinander her, ohne sich zu berühren.

      Er ist so ritterlich, ging es Julia durch den Sinn. Er kommt vielleicht gar nicht auf die Idee, diesen schönen Mondscheinspaziergang auszunutzen und mich abermals zu küssen. Sie war den Männern nie entgegengekommen – niemals! Ihr Stolz hatte es nicht zugelassen.

      Doch heute ging es um ihre Zukunft – um ihre Zukunft mit den Kindern!

      Julia wusste nicht, ob es absichtlich geschah oder Zufall war. Sie stolperte. Um ein Haar wäre sie gestürzt. Doch sie fiel gegen die Brust des Forstmeisters, und er fing sie auf.

      Sie wagte nicht, sich zu rühren. Es war ihr angenehm, seine Nähe zu spüren.

      Die Sekunden dehnten sich endlos. Schon wollte Julia sich mit einer burschikosen Bewegung freimachen, sich aus seinen Armen lösen, da küsste er sie.

      Und zögernd, fast scheu erwiderte sie seinen Kuss.

      Im gleichen Moment schien sich Matthias Hartmann zu verwandeln. Es war, als habe eine Zauberin ihn berührt, um ihn zu erlösen. Das Mondlicht fiel auf sein Gesicht, das plötzlich jung und gelöst wirkte. All die düstere Anspannung war von ihm abgefallen.

      »Es kommt mir wie ein Wunder vor, Julia«, murmelte er, und in seiner Stimme schwang eine unbändige Freude mit, verhalten noch, aber unverkennbar.

      »Was denn? Was kommt dir wie ein Wunder vor?«, fragte sie zärtlich und schmiegte sich an ihn.

      »Dass du mich ein bisschen gernhast.« Er drückte sie stürmisch an sich. »Und ich bin so eklig zu dir gewesen.«

      »Ach, das ist lange her.«

      »Ein paar Wochen nur.«

      »Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Bestimmt, Matthias. Ich habe das Gefühl, als ob ich schon seit Jahren bei dir im Forsthaus zu Hause wäre.«

      »Zu Hause? Hast du zu Hause gesagt?«, fragte Matthias atemlos.

      Julia nickte eifrig.

      Er presste seine Lippen in ihr Haar und flüsterte: »Ich wünschte, es ist … Nein …«

      Julia lehnte sich in seinen Armen zurück und suchte seinen Blick. »Was wünschst du dir, Matthias?«

      »Ach, nichts.«

      Julia grub ihre Fingernägel in den rauen Stoff seiner Jacke. »Bitte, du musst es mir sagen.«

      »Es ist vermessen. Ich kann nicht«, flüsterte er tonlos.

      »Sind deine Wünsche so töricht?«

      »Ja, töricht, das ist das richtige Wort, ich will dich nicht in Verlegenheit bringen, Julia. Komm.« Er wollte sie weiterziehen.

      Doch sie wehrte sich. »Erst möchte ich deinen vermessenen Wunsch hören, Matthias.«

      »Später vielleicht, später.« Seine Stimme war rau, und er sah starr geradeaus.

      »Könnte ich den Wunsch erfüllen?«, fragte sie leise.

      »Nur du!« Er schluckte schwer vor Aufregung und wagte nicht, sie anzusehen.

      Unwillkürlich schmiegte Julia sich enger an ihn. Und diese fast schutzsuchende Geste bewirkte mehr als alle dringenden Fragen.

      Matthias Hartmann packte sie bei den Schultern. »Könntest du dir vorstellen, für immer bei mir zu bleiben? Willst du meine Frau werden?«

      Es war so still, dass das verschlafene Zwitschern eines Vogels überlaut klang.

      Das Mondlicht spiegelte sich in Julias Augen.

      »Ja«, sagte sie.

      Der Förster starrte sie an, als könnte er es nicht fassen, als habe er sich verhört. Doch als Julia zur Bekräftigung noch einmal nickte, ging es wie ein Beben durch seinen Körper. Es schien, als wollte dieser schwerblütige, melancholische Mann jauchzen, aufschreien vor Glück.

      Doch nur ein zärtliches »Julia, meine Julia«, kam über seine Lippen. Er küsste sie nicht. Er hielt sie nur eng und innig an sich gedrückt, so fest und doch so zärtlich, dass ihr ganz warm ums Herz wurde.

      »Möchtest du eine offizielle Verlobungsfeier, Julia?«, fragte Matthias später.

      »Verlobungsfeier? Warum heiraten wir nicht gleich?«, platzte sie heraus.

      »Ist das dein Ernst?« Matthias schien noch immer an seinem unverhofften Glück zu zweifeln.

      »Aber ja! Am liebsten wäre es mir, wenn wir schon in den nächsten Tagen das Aufgebot bestellen würden.«

      Er schmiegte überrascht den Arm um ihre Schultern. »Bitte, ganz wie du willst, Julia. Ich habe nichts dagegen. Im Gegenteil, ich bin so froh, so glücklich, ich kann es noch gar nicht glauben.«

      Julia biss sich auf die Unterlippe. Gut, dass Matthias nicht fragte, warum sie es so eilig hatte. Sie wollte klare Fronten. Am liebsten wäre es ihr, wenn der heimkehrende Björn sie bereits als seine Schwägerin begrüßen musste. Nein, sie wollte ihr Herz nicht in Konflikte stürzen. Björn – das war ein schönes Abenteuer, aber Vergangenheit.

      Ihre Zukunft hieß Matthias und

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