Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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frage nicht aus Neugierde, mein Kind.«

      »Ich ja, ich gehe zuerst einmal eine Zeitlang mit Tante Jadwiga auf Reisen, dann lassen wir uns in einer Stadt nieder, wo ich mich zur Kunstgewerblerin vorbereiten kann.«

      »Wird Ihr Vormund damit einverstanden sein?«

      »Ich glaube schon. Denn er hat…«

      Erschrocken hielt sie inne, als Oda ihren Hals umklammerte und bitterlich schluchzte:

      »Du darfst nicht fort, Ortrun, du darfst nicht fort. Was soll ich wohl – anfangen – ohne – dich –?«

      »Na, nun mal langsam«, sagte die Gräfin ruhig. »Erwürge ja deine liebe Ortrun nicht, damit ich ihr sagen kann, was für ein törichtes Köpfchen sie hat. Zuerst mal vorweg, daß ich ziemlich genau über Sie Bescheid weiß, Fräulein Danz. Daher ist mir auch bekannt, warum Ihr Vormund Sie Fräulein Gortz anvertraute. Aber Fräulein von Schlössen wird er Sie nicht anvertrauen, da diese so weltfremd ist, daß sie selbst noch einen Beschützer braucht.«

      »Ja, was soll denn aus uns werden«, sagte das Mädchen verzweifelt. »Mich würde mein Vormund wohl zur Not aufnehmen, aber Tante Jadwiga doch nicht.«

      »Die kann Aufnahme im Dorothea-Stift finden.«

      Da sprang Ortrun gepeinigt auf.

      »Bitte mich zu entschuldigen, Frau Gräfin.«

      Weg war sie, und Herma sagte hastig:

      »Geh ihr nach, Oda! Gib acht, daß sie keine Dummheiten macht. In der Verfassung scheint sie mir nämlich zu sein.«

      Als die Kleine fort war, sprach die Tante den Neffen an, der an der Balustrade stand und ihr den Rücken zudrehte.

      »Ein schöner Rücken soll wohl auch entzücken, mein Sohn, aber dein Gesicht ist mir bedeutend sympathischer.«

      Da drehte er sich langsam um. Und als sie seine Augen sah, in denen der Schmerz brannte, sagte sie trocken:

      »Wäre ja auch unnatürlich, wenn du dich in das bezaubernde Geschöpf nicht verliebt hättest.«

      »Tante Herma – bitte!«

      »Ach was, Junge, versuch mir doch nichts vorzumachen, das gelingt dir bei mir doch nicht. Willst du müßig zusehen, wenn dieses schöne und dazu noch reiche Mädchen das grüne Haus verläßt und auf Reisen geht – dazu noch mit einer so welt- und men­schen­unkundigen Ehrendame wie Fräu­lein von Schlössen? Die Kleine kommt nicht weit, verlaß dich darauf. Dafür sind die Mitgiftjäger zu schwer auf Posten.«

      »Und was wäre ich, wenn ich um sie freite?« lachte er bitter auf. »Ich kann mich gerade so knapp auf meinem Besitz halten. Und wenn ich mich da um eine reiche Erbin bewerbe, dann werden sich schon Menschen finden, die ihr beibringen, daß ich nicht sie begehre, sondern ihr vieles Geld.«

      »Hm. Sag mal, Winrich, weißt du eigentlich, wieviel Geld ich habe?«

      »Nein. Das interessiert mich auch nicht«, brummte er verdrießlich, und sie lachte.

      »Ich an deiner Stelle würde es doch tun. Ich liege schon längst auf der Lauer, um einzugreifen, wenn Grünehöh ernstlich gefährdet ist. Denn ich bin ja selbst eine Swidbörn und habe Interesse daran, daß unser Jahrhunderte alter Besitz nicht in fremde Hände kommt. Aber offen gesagt wollte ich mein Geld nicht in ein Danaidenfaß werfen. Und ich hätte es getan, solange dein nichtswürdiger Vater und deine nicht minder nichtswürdige Frau noch lebten. Damit hätte ich ja nur ihre Geldgier unterstützt. Sofern die nur Geld witterten, waren sie hinterher, wie die Katze nach dem Baldrian. Aber wenn der Mensch nichts hat, kann er auch nichts geben. Und du konntest es auch nicht, dir selbst zu Nutz und Frommen. Denn das Geld, das ich dir jetzt geben werde, kommt nicht einer liederlichen Frau zugute, sondern deinem Besitz. Also kannst du ruhig um das reiche Mädchen freien, dessen Geld du gar nicht brauchst. Noch etwas?«

      »Sie liebt mich nicht.«

      »Auch das noch. Junge, so ein Kerl wie du und Minderwertigkeitskomplexe! Laß dich doch nicht auslachen. Nimm sie bei den Öhrchen, gib ihr einen Kuß, dann sollst du mal sehen, wie ihre übrigens wunderschönen Augen strahlen.«

      Weiter konnte sie nicht sprechen, da die beiden Mädchen zurückkamen. Ortrun niedergeschlagen und sehr blaß, Oda mit dickverweinten Augen.

      »Ortrun läßt sich auf nichts ein«, schluchzte sie verzweifelt. »Sie will fort, bevor Frauke und Uwe noch zurück sind. Hilf mir doch, Tante Herma!«

      »Tu ich, mein Herzchen, tu ich. Kommen Sie mal her, Sie kleine Sünderin, die so viel herzblutenden Jammer heraufbeschwört. Schämen tun Sie sich wohl gar nicht, wie?«

      »Warum sollte ich das denn, Frau Gräfin?«

      »Weil Sie Ihre Freundin Frauke, die so viel Gutes an Ihnen tat, so bitter kränken wollen, indem Sie sie verlassen, sogar noch heimlich.«

      »Es muß doch sein.«

      »Es muß nicht sein, Sie Närrchen. Wollen Sie mir einen Gefallen tun?«

      »Wenn ich kann, gern.«

      »Dann gehen Sie in den kleinen Salon, wo ich meine Brille vergaß. Denn ohne die kann ich Ihnen nicht die Leviten lesen, wie man so sagt.«

      Arglos fiel Ortrun auf die List herein, ging davon, und Herma raunte dem Neffen zu:

      »Geh ihr nach, zieh die Weste glatt und tu forsch. Wehe, wenn du mich enttäuschst!«

      »Nun, findest du die Brille nicht?« fragte er lachend, was sie herumfahren ließ.

      »Toi, toi, toi! Ich hatte ja gar keine Ahnung, daß du hier bist. Such du mal bitte nach der Brille, ich jedenfalls kann sie nicht finden.«

      »Ich bestimmt auch nicht, weil Tante Hermas Brille gar nicht existiert.«

      »Ja, aber was soll denn das bedeuten. Das hat doch keinen Sinn.«

      »Und wie das Sinn hat. Es hängt mit einer Frage zusammen, die ich an dich stellen möchte.«

      »Jetzt versteh ich überhaupt nichts mehr.«

      »Darf ich jetzt meine Frage stellen?«

      »Bitte, aber kurz und präzise.«

      »Sollst du haben, mein Kind. Willst du meine Frau werden?«

      »Ach du lieber Gott«, ließ sie sich in den nächsten Sessel fallen und sah ihn mit einer so süßen Hilflosigkeit an, die ihm mehr sagte, als viele Worte es vermocht hätten. Und da fackelte er auch nicht länger, sondern tat das, wozu sein Herz ihn drängte.

      »Na also«, lachte die Gräfin dem glückseligen Paar entgegen. »Hab ich mir doch gleich gedacht. Nun, Firlefänzchen, begrüße deine Schwägerin, aber würg sie in deinem Freudentaumel nicht ab.«

      Schmunzelnd wartete sie dann, bis sie an die Reihe kam.

      Sah gerührt in die glückseligen Augen, küßte das weiche Gesichtchen und sagte leise:

      »Sei gesegnet, du süßes Kind. Du hast unserm

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