Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Herz genommen und sich an den jungfrischen Lippen sattgeküßt. Doch da es ja nicht gut anging, bezähmte er sein heiß’ Verlangen und benutzte außerhalb der Stadt einen Seitenweg dazu, wo er seine Liebste nach Herzenslust abküßte.

      »Mädchen, was bist du doch nur für ein goldiges Geschöpf«, sah er in die Augen hinein, die ihn anstrahlten wie zwei Sonnen. »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie unaussprechlich glücklich ich bin?«

      Und das stimmte. Wohl selten hatte die Liebe einen Mann so arg gepackt, wie diesen ernsten, schwerblütigen Menschen.

      Wer gab dir, Minne, die Gewalt,

      daß du so allgewaltig bist.

      *

      Zu dem Empfang der Hochzeitsreisenden hatte man sich vollzählig im grünen Haus eingefunden. Auch Gräfin Attbach, die Uwe von ihren Besuchen auf Schloß Swidbörn kannte und die er sehr verehrte. Demnach fiel auch die Begrüßung aus, die er der Dame zollte, und Frauke war von ihr entzückt.

      Nachdem der Begrüßungssturm sich gelegt hatte, tat Uwe das, was ihm sein Herz gebot. Er zog seine Schönste in die Arme, küßte den lachenden Mund – und sah dann verdutzt auf den Freund, der bei Ortrun dasselbe tat.

      »Ja, sag mal, was fällt dir ein, unsere Goldige…«

      »Hat sich für euch ausgegoldigt, mein Lieber«, sagte Winrich gelassen. »Die Benennung bleibt fortan nur mir überlassen. Ich sehe gar nicht ein, daß, wenn du eine Schönste hast, ich dann keine Goldige haben soll.«

      Erst ein Stutzen, und dann ein befreites Lachen.

      »Winrich, hast du dich nun endlich aufgerafft? Nun, dir gebe ich unsere – pardon, Goldige ist ja jetzt tabu – gebe ich unsere Ortrun gern.«

      »Verbindlichsten Dank. Und was sagt die liebe Frauke dazu?«

      »Ich habe eine Mordsfreude. Schon allein deshalb, daß ich die Verantwortung für dieses gefährlich schöne, gefährlich reiche Mädchen los bin, und daß es nun so gut bei dir aufgehoben ist, Winrich. Na das ist vielleicht ein glückhaftes Nachhausekommen!«

      Nachdem auch dieser Freudensturm sich gelegt hatte, nahm man des Regenwetters wegen in der Bibliothek Platz, wo das Bild des Professors hing, dem zwei junge Paare ihr Glück verdankten. Denn hätte er Frauke nicht das Haus vermacht…

      Doch daran dachte man jetzt noch nicht. Jetzt gab es noch vieles zu fragen und vieles zu beantworten. Die erste Frage stellte Uwe:

      »Winrich, du wirst doch nicht so töricht sein und mit der Hochzeit warten, bis das obligate Trauerjahr vorüber ist?«

      »Nein, so töricht bin ich nicht. Unsere Hochzeit findet in drei Wochen statt, das Aufgebot ist bereits bestellt.«

      »Bravo. Wieviel Gäste?«

      »Da ihr ja keine mehr seid, nur Doktor Danz und seine Familie. Standesamt, ein stilles Zusammengeben in der Schloßkapelle, ein opulentes Mahl und anschließend eine Hochzeitsreise von zwei Wochen. Länger kann ich von der Landwirtschaft nicht fort, wo jetzt ja Hochbetrieb ist.«

      »Damit ihr es wißt. Tante Jadwiga bleibt nicht bei euch, sondern kommt zu uns«, blähte Oda sich förmlich auf. »Ihr habt an Hulda, Bertchen und Michel genug.«

      »Herzlichen Dank, daß du uns die wenigstens noch gnädigst überläßt«, lachte Uwe gleich den andern. »Wie großspurig du jetzt sein kannst, Baroneßchen. Denkst du noch daran, wie du ins grüne Haus flüchtetest?«

      »Ach, laß doch«, winkte sie ab. »Verdirb mir nicht die frohe Stimmung.«

      »Hast recht«, bekräftigte Frauke. »Wenden wir uns erfreulicheren Dingen zu. So wie ich Hulda kenne, hat sie Sekt kaltgestellt. Wie nahm sie übrigens eure Verlobung auf?«

      »Brummig«, lachte Ortrun. »Sie meinte, daß der liebe Gott, der zwei Menschen in seiner besten Laune erschuf, auch füreinander bestimmte.«

      »Ganz Hulda«, lachte Frauke und sorgte dafür, daß der Sekt bald in den Gläsern perlte. Wie auf Verabredung schweiften die Blicke aller zu dem Bild über dem Kamin hin. Frauke hielt ihm das Glas entgegen und sagte leise:

      »Lieber Onkel, dein Erbe hat Glück und Segen gebracht. Wäre es nicht gewesen, hätten die Menschen niemals zusammengefunden, die jetzt so glücklich sind. Hab Dank für das Haus im grünen Grund!«

Herzen in Fehde

      »Herr Baron, hier ist ein Einschreibebrief.«

      Hellersen, der arbeitend am Schreibtisch saß, nahm der alten Barbe den Brief ab und setzte seinen Namen auf den Zustellungsschein, mit dem die Alte wieder hinausging. Gleich­gültig öffnete er das Schreiben; doch schon bei den ersten Zeilen trat ein Ausdruck höchster Überraschung in sein Gesicht. Der Bogen trug links oben die Anschrift eines Notars, und der Inhalt des Schreibens lautete dann:

      Baron von Hellersen, Verwalter auf Rittergut Lorren, wird gebeten, nach Empfang dieses Schreibens unverweilt nach Waldwinkel zu kommen. Die Aufforderung geschieht auf ausdrücklichen Wunsch des Herrn Leopold von Hellersen, des Besitzers von Waldwinkel, der schwer erkrankt ist.

      Unten stand der schlecht leserliche Namenszug des Notars. Swen schüttelte zweifelnd den Kopf: Wenn dem Herrn Justizrat da nur nicht ein Irrtum unterlaufen war!

      Waldwinkel, das sagenumwobene. So konnte man es wohl nennen, weil viele davon sprachen, wenige es jedoch mit eigenen Augen erschaut hatten. Ein wundervoller Besitz sollte dieses Waldwinkel sein, zu dem noch einige Vorwerke und die Güter Jagen und Trollen gehörten. Es war der Stammsitz der Hellersen, der immer auf den erstgeborenen Sohn vererbt wurde.

      Das war im letzten Falle der verwachsene Leopold von Hellersen gewesen. Seinem jüngeren Bruder Ewald waren das naheliegende Rittergut Hirschhufen und die beiden Nebengüter Wallen und Lutzen als Erbteil zugefallen. Er hatte jedoch ein so verschwenderisches Leben geführt, daß sein Besitz unter den Hammer gekommen war. Sein Bruder Leopold hatte die Familiengüter ersteigert, weil er sie nicht in fremde Hände übergehen lassen wollte. Ewald erschoß sich, und seine Familie, die nun mittellos dastand, wurde von Leopold von Hellersen unterhalten. Er fühlte sich dazu verpflichtet, weil sie seine nächsten Anverwandten waren. Swen von Hellersen entstammte einer entfernten Seitenlinie. Er hatte Leopold von Hellersen nur einmal gesehen und ihn als unfreundlichen, stark verwachsenen und grundhäßlichen Mann in Erinnerung, der einsam auf seinem herrlichen Besitz lebte und nicht einmal seine nächsten Verwandten und Erben um sich duldete.

      Und da sollte der alte Herr ausgerechnet ihn, Swen, der so entfernt mit ihm verwandt war, daß er eigentlich nur den Namen mit ihm gemein hatte, zu sich rufen?

      Das war doch wohl kaum denkbar.

      Es war wohl am besten, wenn er den Notar anrief; seine Telefonnummer stand ja auf dem Briefbogen.

      Der Justizrat war jedoch nicht in seinem Büro zu erreichen. Er wäre in Waldwinkel, erhielt Hellersen als Auskunft. Und erst, als er dort anrief, bekam er den Herrn an den Apparat.

      Nein, es wäre absolut kein Irrtum, lautete der Bescheid. Das Kommen des Barons wäre dringend, sehr dringend. Es hinge der Frieden eines Sterbenden davon ab; denn Leopold von Hellersen erwartete ihn mit Ungeduld.

      Swen wurde die Angelegenheit immer rätselhafter. Was hatte er mit dem Frieden dieses fremden

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