DSA 128: Der Pfad des Wolfes. Alex Spohr

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DSA 128: Der Pfad des Wolfes - Alex Spohr Das Schwarze Auge

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hatte, verlor sie nicht an Kraft. Sie hatte sich diese sehr gut eingeteilt, und dank ihrer Ausdauer lag sie auch gut in der Zeit. Das Werfen der Steine bekam sie weitaus besser hin als andere Mortakher, die ebenfalls diese Technik angewandt hatten.

      Als der letzte Stein im neuen Kreis lag, ließ sie sich erschöpft darüber fallen und atmete schwer ein und aus. Das erste Spiel hatte sie fast überanstrengt, doch sie hatte sich weit besser geschlagen, als Druan und alle anderen Mortakher erwartet hatten.

      Yuchdan hatte die Tropfen des Wassers gezählt, die den Beutel verlassen hatten, und verkündete nun das Ergebnis: »Savia war zwei Tropfen schneller als Gaschnig. Sie führt!«

      Unerwartet heftiger Jubel brach aus. Selbst Druan musste lachen, und auch Gaschnig schien seine Niederlage mit Fassung zu tragen. »Von einem Hasenfuß besiegt. Wie demütigend«, sagte er, doch er meinte das nicht ernst und lächelte.

      Savia hatte sich mittlerweile etwas erholt, und Yuchdan hielt ihren linken Arm in die Höhe. Sie lächelte, musste aber immer noch nach Luft schnappen. Als sie wieder stehen konnte, sah sie siegessicher zu Druan und ließ sich noch einmal von allen feiern, indem sie herumlief und die Menge mit Rufen und Gesten anstachelte.

      Doch noch war das erste Spiel nicht vorbei. Die nächsten Kandidaten schafften es nicht, auch nur annähernd ihre Zeit zu erreichen. Doch als Letztes stand Bartakh dort. Ohne eine Miene zu verziehen, begann er seinen Lauf. Er war stark und schnell zugleich, man hatte den Eindruck, dass es nur ein Korb voller Heu war, den er trug. Stein für Stein hob er auf, nur der Schweiß auf seiner Stirn verriet die Anstrengung.

      Er trug die Steine immer bis zum Rand des Kreises und ließ sie fallen. Vielleicht kostete ihn das mehr Zeit als Savia, aber er hatte weniger Mühe und kam ihrer Zeit gefährlich nahe.

      Als auch er endlich den letzten der Findlinge abgelegt hatte, atmete er schwer und tief durch, stand aber ansonsten unbeeindruckt dar. Yuchdan gab bekannt, was er gezählt hatte: »Bartakh war einen Tropfen schneller als Savia. Somit gewinnt Bartakh das erste Spiel des Palenkels!«

      Bartakh hob den rechten Arm als Zeichen des Sieges, sah in die jubelnde Menge und dann Caltha an, die wie ihr Bruder Kazan und ihr Vater Marzagh das Palenkel von einem erhobenen Sitz aus beobachteten.

      Druans Miene verfinsterte sich. So sehr hatte er Savia den Sieg gegönnt, und es war ausgerechnet Bartakh, der ihr den Triumph vor der Nase wegschnappte. Zorn stieg in ihm auf, und er verspürte einen Drang, zu Bartakh zu rennen und ihn zu schlagen, aber er gab diesem Drang nicht nach. Der Durro-Dûn hatte ehrlich gewonnen, und man konnte ihm seine Ehre nicht absprechen.

      Nachdem die letzten Jubelrufe verklungen waren, bereiteten die Mortakher alles für den Weitwurf mit der Kugel vor. Diese Disziplin sollte den Flug der Dharra, Sindarras Auge, repräsentieren. Es kam nicht nur auf die Kraft an, sondern hier war auch die Technik sehr entscheidend. Die meisten Teilnehmer drehten sich mehrmals um sich selbst, hielten die Kettenkugel mit beiden Händen fest und ließen sie im richtigen Augenblick los, wenn die Kugel die richtige Beschleunigung hatte.

      Die meisten Mortakher waren darin nicht sonderlich geübt, und man sagte ihnen nach, dass sie weitaus besser mit dem Speer zu werfen verstanden. Doch Islogh gelang ein sehr weiter Wurf, der sogar für ihn überraschend war. Der Tierkrieger war verwundert, als die anderen Gjalsker ihm anerkennend zujubelten. Mehrmals fragte er nach, bis Yuchdan und seine Gehilfen ihm erklärten, dass er führte.

      Islogh freute sich sehr, und selbst Bartakh gelang es nicht, einen weiteren Wurf anzusetzen. Savia kam zwar nahe an den Wurf heran, doch gab es einige, die besser waren als sie. So ging der Sieg an Islogh, den alle nur den Tauben Molch nannten, da er eine so große Ähnlichkeit mit seinem Odûn hatte: Er hatte kein einziges Haar an seinem Körper und sah aus wie ein Salamander, und schwerhörig war er noch dazu.

      Als es schon langsam dunkel wurde und Makkas Auge neben Sindarras Auge zu sehen war, lieferten sich die Teilnehmer des Palenkel einen Weitwurf mit den Feldsteinen. Bartakh, Ifrundach und Gaschnig wetteiferten um die beste Weite, dass es eine Pracht war. Jeder von ihnen übertrumpfte den Wurf des Vorherigen um ein paar Finger breit. Doch am Ende war es erneut der Gon, der siegte. Bartakh genoss den Jubel der Zuschauer und die Anerkennung seiner Konkurrenten.

      An diesem Abend zog er sich mit Caltha zurück, während die übrigen Mortakher im Zentrum des Haerad ausgelassen feierten. Selbst Druan und der alte Turdoch waren dort und tranken und aßen. Savia wirkte niedergeschlagen, aber nachdem sowohl Druan als auch viele andere Gjalsker, darunter Gaschnig und Kazan, ihr Komplimente für ihre Kraft und ihre Technik gemacht hatten, war sie wieder ganz die alte kämpferische Savia, die bei Ifrunn und Wolkenkopf schwor, alles zu geben und Bartakh am Ende noch zu schlagen.

      Der einzige, dem die fröhliche Stimmung nicht gefiel, war Gedwed, der sich schon recht früh in Daraghs Haus zurückzog und unruhig schlief. Alpträume begleiteten ihn in Makkas Reich, Alpträume, die von Tod und Feuer handelten.

      ***

      Am nächsten Tag musste sich Druan wieder in Turdochs Haus begeben. Das Thar’an Mór war etwa zur Hälfte fertig, doch diesen und den morgigen Tag würde der Bilderstecher noch für die aufwendige Arbeit brauchen.

      Im Palenkel stand als nächste Disziplin das Speerwerfen an. Dies war eine Disziplin, die Bartakh schon immer Schwierigkeiten bereitet hatte. Noch nie hatte er hier gewonnen. Auf die Distanz sah er nicht sonderlich gut und so benutzte er im Kampf fast nie den Wurfspeer. So hatte er auch kein gutes Gefühl dafür, wie er den Speer möglichst weit werfen konnte. Kraft allein reichte nicht, und so war es Islogh, dem es gelang, das Speerwerfen zu gewinnen.

      Noch nie war es dem tauben Molch gelungen, gleich zwei Spiele des Palenkels für sich zu entscheiden. Manche Mortakher machten bereits kleine Späße mit ihm und nannten ihn den neuen Gon. Nachdem er mehrfach nachgefragt hatte, über was sich Gaschnig und die anderen unterhielten, winkte er ab und verneinte. Gewonnen habe er erst, wenn er gewonnen habe. Auch wenn sich die meisten einen Spaß mit Islogh machten, so sprachen daraus auch gleichzeitig Bewunderung und Anerkennung.

      Nachdem etwa die Hälfte aller Spiele vorüber war und sich abzeichnete, dass Islogh oder Bartakh das Palenkel gewinnen würden, folgte der Steinhochwurf. Mit drei Versuchen musste man einen schweren Stein über eine Latte werfen.

      Zunächst lief alles gut, doch dann verrenkte sich Islogh beim zweiten Versuch den Rücken. Bartakh gewann auch diesen Wettkampf, und da Islogh von Daragh behandelt werden musste und vermutlich den Rest des Tages und möglicherweise auch morgen ausfallen würde, schien das Palenkel entschieden zu sein.

      Als letzter Wettkampf fand das Ringen in den Schlammgruben statt. Die Kinder hatten den Schlamm während des Tages feucht gehalten, und so stand dem Wettstreit nichts mehr im Wege. Viele Gjalsker waren bereits durch die anderen Wettkämpfe angeschlagen oder hatten von der Feier am Vortag einen schweren Schädel, sodass sie entweder gar nicht mehr antraten oder keine ernstzunehmenden Kontrahenten mehr waren.

      Bartakh überwand drei Ringer und kam so in den Endkampf. Doch sein größter Konkurrent Gaschnig war ebenfalls noch ungeschlagen. Dank ihres großen Geschicks war es Savia ebenfalls gelungen, ihre ersten Gegner zu besiegen, auch wenn sie eher schwach waren. Nun stand sie dem hünenhaften Bärentierkrieger gegenüber.

      Sie weiß, dass sie Gaschnigs Kraft nicht gewachsen ist. Aber sie wird versuchen, ihn zu Fall zu bringen. Aus dem Kreis drängen kann sie ihn nicht, dachte Druan, während er bei einer Pause von seiner Tortur den Kampf seiner Freunde beobachtete.

      Savia griff sofort an, nachdem Yuchdan den Ring freigegeben hatte. Sie versuchte, schnell und beweglich, wie sie war, an seine Beine heranzukommen und ihn so zu Fall zu bringen. Gaschnig war anscheinend von ihrem ersten Angriff überrascht,

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