DSA 128: Der Pfad des Wolfes. Alex Spohr

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DSA 128: Der Pfad des Wolfes - Alex Spohr Das Schwarze Auge

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nächste Tag begann nicht viel anders als der letzte. Druan machte sich schon bald nach dem Frühstück und dem Waschen zu Turdoch auf, erbat aber eine Pause, als es Mittag wurde, um das Palenkel beobachten zu können.

      Die Spiele würden drei Tage andauern. Zunächst ging es um das Findlingschleppen. Jeder Wettkämpfer musste dreizehn Feldsteine aus seinem Kreis zu einem anderen, dreizehn Schritt entfernten Kreis tragen. Sieger war derjenige, dem dies am schnellsten gelang. Dann waren die Wurfdisziplinen dran. Als Erstes der Kettenkugelweitwurf, gefolgt vom Wurf des Feldsteins. Am zweiten Tag folgten der Speerwurf und der Feldsteinhochwurf. Am letzten Tag kam es noch zum Tauziehen und zum Baumstammweitwurf.

      Der Ringkampf wurde über mehrere Tage veranstaltet, bis zum Schluss nur noch die beiden besten Ringer übrig waren. Am Ende würde derjenige gewinnen, der die meisten Disziplinen gewonnen hatte, wobei der Ringkampf und der Baumstammweitwurf nach alter Tradition doppelt so viel zählten wie die anderen Wettkämpfe.

      Der Sieger durfte nach Niellyn reisen, wo das große Gon’da-Gon-Palenkel stattfand, an dem Vertreter aller Haeradi teilnahmen. Der Sieger des Gon’da-Gon-Palenkel durfte sich fortan Gon nennen, bekam ein besonderes Thar’an Mór und einen Siegesmondstein als Zeichen der Ehre.

      Bartakh hatte dieses Palenkel bereits einmal gewonnen und wurde seitdem Gon Bartakh genannt. Er hatte seinen Konkurrenten kaum eine Chance gelassen und galt seither als der größte lebende Held der Gjalsker neben Rastar bren Morved.

      Das Palenkel stand allen offen, nur Kindern und Brenchi-Dûn nicht. Durro-Dûn nahmen fast ausnahmslos teil, setzten aber ihre von den Odûn gegebene Macht bei den Spielen nicht ein. Doch Druan fühlte sich von den Erfahrungen in Dûnthyr immer noch ein wenig entrückt, nahm viele Sinneseindrücke anders wahr als zuvor, ohne dass er es hätte genauer beschreiben können. Dies bestärkte ihn in dem Beschluss, in diesem Jahr noch nicht teilzunehmen.

      Nein, das Palenkel muss ohne mich stattfinden, so gerne ich auch an den Spielen teilgenommen hätte.

      Das ganze Dorf war mit den Vorbereitungen beschäftigt. Etwas außerhalb der Palisade hatten die Kinder des Haerad bereits damit begonnen, die Schlammgrube anzulegen. Es war Tradition, dass sie diese Aufgabe übernahmen. Freudig und lachend stapften sie einen großen Kreis aus, während einige von ihnen immer wieder Wasser aus dem Fluss holten und die Stelle aufweichten. Vermutlich mussten sie morgen die kleine Grube erneut befeuchten, aber niemand hielt sie von dem Spaß ab. Hier würden die Ringkämpfe stattfinden, eine der beliebtesten Disziplinen des Palenkel, denn Ringen stand für den ewigen Kampf der Gjalsker.

      Die Erwachsenen hingegen hatten die Steine vorbereitet und die Kreise gezogen. Die schweren Findlinge mussten zunächst an ihren Platz gerollt oder getragen werden, was an sich schon ein anstrengender Akt war. Druan half dabei. Die Brenchi-Dûn bemalten anschließend die Steine in verschiedenen Farben.

      Es war bereits Mittag, als das Palenkel begann. In diesem Jahr stand es Daraghs Konkurrenten Yuchdan zu, die Spiele zu eröffnen. Yuchdan und Daragh würden in nicht allzu ferner Zukunft unter sich ausmachen, wer der neue Dûn-Brenoch-Dûn Mortakhs, der oberste Schamane, werden würde. Der letzte Dûn-Brenoch-Dûn war vor einigen Wochen gestorben, und es musste bald ein Nachfolger bestimmt werden. Dazu begaben sich alle Brenchi-Dûn nach Dûnthyr und lieferten sich einen Wettstreit. Yuchdan schien das Wohlwollen des Yaldings zu genießen, sonst hätte er das Palenkel nicht leiten dürfen. Aber Druan glaubte fest an Daragh.

      Yuchdan hatte sich nun auf einen der Findlinge gestellt und breitete seine Arme aus, mit der Rechten streckte er die Knochenkeule zum Himmel empor.

      »Mortakh!«, rief er, dann noch einmal wesentlich lauter, damit alle ihm zuhörten. »Mortakh! Hört meine Worte. Bald schon ist die Zeit gekommen, wo wir wieder einen von uns nach Niellyn schicken werden. Und auch diesmal wollen wir für unser Haerad Ruhm und Ehre gewinnen. Gon Bartakh bren Yuchdan gewann das letzte Gon’da-Gon-Palenkel, und wir wollen den Odûn und den Göttern beweisen, dass wir nicht umsonst den Gon in unseren Reihen haben. Mögen Wolkenkopf und Natûru-Gon mit uns sein, und möge der Würdigste und Stärkste gewinnen!«

      Ein vielstimmiges »Ahuuu!« und das Klopfen von Waffen gegen Schilde oder andere Waffen war zu hören. Alle Gjalsker waren stolz auf sich und das Palenkel.

      Es war eine der größten Ehren, sein Haerad in Niellyn zu vertreten, doch auch beim Palenkel von Mortakh konnte man großen Ruhm erlangen, selbst wenn man nicht gewann. Aber manchmal war dies auch der Tag, an dem Branndori ausgesprochen wurden. Man wusste nie, was einen während des Palenkels erwartete.

      Die erste Disziplin war ein reiner Kraftakt. Das Tragen der Findlinge war etwas, bei dem nur die stärksten Stammeskrieger zu überzeugen vermochten.

      Viele Mortakher standen Schlange bei Yuchdan, ließen sich von ihm noch einmal im Namen Wolkenkopfs segnen und versuchten sich der Reihe nach an dem Spiel. Der erste war Gudra, ein Stammeskrieger von einem der Höfe aus der Umgebung. Er war in den Farben der Stärke bemalt, und seine Augen leuchteten voller Erwartung. Als er den ersten Stein anhob, begann Yuchdan in den wassergefüllten Beutel zu stechen, den man einige Schritte abseits der Kreise auf einen abgeschnittenen kleinen Baum gehängt hatte. Damit wurde die Zeit gemessen.

      Gudra war ein starker Mann, und es gelang ihm recht schnell, die ersten fünf, sechs Steine in den anderen Kreis zu tragen, doch dann verließ ihn die Kraft. Seine Schritte wurden langsamer, und sein ganzer Körper verriet große Erschöpfung. Seine Haut glänzte vor Schweiß, und bei jedem Stein, den er in den anderen Kreis warf, gab er etwas von sich, was ein Schrei sein sollte, aber eher ein Aufstöhnen war. Dennoch machte er seine Sache gut und hatte es trotz großer Mühen geschafft, recht schnell fertig zu werden. Doch es folgten noch zahlreiche Frauen und Männer.

      Druan beobachtete eine Weile das Palenkel, zog sich dann aber wieder zu Turdoch zurück. Zu Gaschnig, den er dabei sah, meinte er: »Wenn Savia oder du an der Reihe seid, ruf mich, das will ich mir ansehen.«

      Der große haarige Mann nickte, und Druan ging weiter zu Turdochs Haus, wo die schmerzhafte Prozedur von neuem begann.

      Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis Gaschnig tatsächlich bei Turdoch erschien. Grummelnd meinte er: »Wollte dich nicht stören, deshalb habe ich dich nicht gerufen, als ich an der Reihe war. Ich war gut, Wolkenkopf hat mir Kraft geschenkt, aber ich fürchte, meine Schulter hat wehgetan, ich war nicht so schnell, wie ich hätte sein können.«

      »War jemand schneller als du?«

      »Nein«, antwortete Gaschnig mit einem Lächeln.

      Druan freute sich, fragte dann aber nach: »Savia. War sie schon dran?«

      »Jetzt gleich, beeil dich.«

      Druan bat Turdoch, seine Arbeit für einen Moment zu unterbrechen und stand auf. Der Alte grummelte ungehalten etwas vor sich hin.

      Die beiden Durro-Dûn verließen das Haus und sahen, wie gerade einer der letzten Gjalsker fertig wurde, jedoch wohl keine Chance hatte, den Sieg davonzutragen. Savia machte sich bereit und streckte und bewegte sich noch einmal, um ihre Muskeln auf den Kraftakt vorzubereiten. Sie war nicht so muskulös wie Gaschnig, sie konnte unmöglich schneller sein. Yuchdan segnete sie, dann stellte sie sich in den Kreis und begann. Obwohl sie nicht sonderlich groß und muskulös war, war sie sehr schnell. Man merkte ihr zwar an, dass es ihr schwerfiel, die Steine anzuheben, doch ihr Gesicht verriet Konzentration. Ihre Technik war ausgezeichnet, und sie versuchte erst gar nicht, den Stein so weit zu tragen, bis sie den Kreis erreicht hatte, sondern stieß ihn vorher mit ihrem Körper ab. So konnte sie sich ein Stück des Weges sparen, aber es gehörte auch ein wenig Glück dazu, dass alle Steine wirklich im Kreis zu liegen kamen. Doch Fekorr, der listenreiche Gott, war auf ihrer Seite.

      Auch

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