Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker
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Читать онлайн книгу Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman - Megan Parker страница 17
»Nimm sie mit!«, forderte ihn Damian auf. »Vielleicht ergibt sich heute für sie noch eine Chance, dir ihre Liebe zu beweisen.«
»Weißt du mehr als ich?«, fragte Santiago.
Damian lächelte. »Was heute Abend betrifft, auf jeden Fall. Aber ich meinte nichts Bestimmtes, nagle mich nicht fest, es ist nur eine Ahnung. Du kannst sie nicht ständig einsperren, sie hat für ihren Fehler gebüßt. Jetzt sollte sie dir beweisen, wie sehr sie dich liebt. Gib ihr eine Chance!«
»Von mir aus. Dann kommt sie auch mit. Gehen wir! Cheyenne wartet schon am Steg.«
Auf dem Weg hinunter zum Speedboot erblickte ich zum ersten Mal die Yacht, die für Santiagos großen Tag gechartert worden war. Wie ein richtiges Kreuzfahrtschiff lag sie etwas weiter draußen vor Anker und trug die Aufschrift Cuba Libre. Ich zählte vier lange Decks, auf denen sich bereits zahlreiche Personen tummelten, zwei fremde Boote hatten Gäste abgeliefert und entfernten sich wieder, ein weiteres legte an. Die zwanzig Mädchen von heute Vormittag waren unter der Aufsicht von Amistad bereits hinübergebracht worden, erzählte uns Damian. Wir wären die Letzten. Danach würden wir in See stechen, Richtung Miami, und für den Abend würden noch weitere Gäste erwartet.
Santiago war unbeschreiblich attraktiv in seinem schwarzen Anzug und ich bedauerte mal wieder, nicht mit ihm allein ein Rendezvous haben zu können, ihn stattdessen diesmal sogar mit fremden Mädchen teilen zu müssen. Er selbst war sich zweifellos bewusst, wie umwerfend er aussah, er zelebrierte seinen Auftritt auf der Cuba Libre wie einen Staatsbesuch und strahlte beim Anblick der zahlreich erschienenen Gäste Stolz und Zufriedenheit aus. Jede von uns Mädchen wäre vermutlich gern neben ihm gegangen, aber bei seinem ersten Rundgang an Bord ließ er sich, wie so oft, von Cheyenne begleiten.
Ich selbst konnte mich kaum entscheiden, wo es mich zuerst hingezogen hätte, so viel Sehenswertes weckte meine Neugier. Trotzdem wollte ich mich, wie auch Alice und Natalie, stets in der Nähe von Santiago aufhalten – nur um zu sehen, was ihn in seiner Abgebrühtheit noch beeindrucken konnte.
Im Freien gab es mehrere Cocktail-Bars, einen großen Pool, zwei Whirlpools, Sonnenliegen und einen Sandplatz für Beachvolleyball. Einige Mädchen waren im Wasser oder aalten sich in der Sonne, andere unterhielten sich an der Bar. Ich fühlte mich richtig privilegiert, dass ich ein Kleid tragen durfte, im Gegensatz zu den angemieteten Mädchen, die in ihren weißen Bikinis herumhüpfen und ihre Körper zeigen mussten. Die geladenen Gäste begrüßten Santiago überschwänglich, gratulierten ihm zu dieser vielversprechenden Veranstaltung und gaben während ein paar Minuten Smalltalk hauptsächlich ihrer Freude Ausdruck, an diesem Event teilnehmen zu können. Nur die schlecht Informierten erwähnten dabei seinen Geburtstag. Edward erklärte uns, dass die Restaurants und Suiten in den obersten Etagen angesiedelt wären, wir jedoch gingen nach unten und dort sah die Welt völlig anders aus ...
Ich hatte fast das Gefühl, in eine Höhle abzutauchen, als wir die Holztreppe hinunterstiegen, zwei massive Türen hinter uns ließen und nach der letzten der Geräuschpegel abrupt in die Höhe schnellte. Rauch, Lärm und süßlicher Zigarrenduft strömten uns entgegen, während wir uns in fast vollständiger Dunkelheit verloren. Das Auge musste sich zwischen all den umherirrenden Lichtpunkten und den Lichtkegeln der Scheinwerfer erst an die Umgebung gewöhnen. Irgendwann entdeckte ich die kleine Bühne und fünf dunkelhäutige Tänzerinnen, die ihre Körper zu kubanischer Musik leidenschaftlich bewegten. Es gab auch bereits einige Gäste, die sich vom Temperament dieser Mädchen mitreißen ließen. Der gesamte Club war eine einzige Tanzfläche, die wir gemeinsam überwinden mussten, um in den nächsten Raum zu gelangen. Erleichtert atmete ich auf, als wir es geschafft hatten. Obwohl auch hier ein angesagtes Nachtlokal eindrucksvoll nachgebildet worden war, war die Musik nun erträglich und man konnte etwas mehr als nur die Hand vor Augen erkennen.
Wieder tanzten Mädchen auf einer Bühne, diesmal jedoch weit aufreizender gekleidet, und im Gegensatz zu vorhin ... an Stangen. Gegenüber der Bühne erstreckte sich eine goldene Bar über die gesamte Länge, an einer Seite gab es eine leicht erhöhte, bequeme Liegefläche aus rotem Samt ... und an der anderen Seite drei gemütliche Logen, ebenfalls etwas erhöht. Als ich mich schließlich zweimal im Kreis gedreht hatte ... und mir so einiges bekannt vorkam, durchfuhr plötzlich ein eisiger Schauer meinen Körper ... Wir befanden uns in einer verkleinerten Nachbildung des Empires! Sofort hatte ich wieder dieses zierliche hübsche Mädchen im Kopf, das Santiago dort auf der Bühne angebunden vor den Augen aller entjungfert hatte. Während er nun einige Gäste begrüßte, suchten meine Augen nach einschlägigen Geräten auf oder neben der Bühne. Es gab jedoch nur Pole-Stangen. Ich überlegte, ob er Lilienné wirklich von dieser Party fernhalten wollte, oder ob sie vielleicht als Mitternachtsattraktion geplant war. Und wieder lief mir Gänsehaut über den Rücken.
Bevor man uns weiterführte, trank Santiago ein Glas Champagner an der Bar. Er bemerkte meine unsicheren Blicke und streckte einladend eine Hand nach mir aus. »Was bedrückt dich, mein Kleines?«
Nur zögerlich brachte ich es über meine Lippen. »Soll das ... das Empire sein?«
Er setzte sich auf einen Barhocker, nahm mich zwischen seine Beine und nickte stumm. Dabei verfolgte er aufmerksam die Reaktion in meinen Augen. Er wusste genau, dass ich damals ein gewaltiges Problem mit dieser Schau-Entjungferung gehabt hatte und vermutlich dachten wir gerade beide daran.
»Wirst du Lilienné heute noch hierher bringen lassen?«, wollte ich wissen.
Für einen Moment blieb er ausdruckslos. Dann wirkte er betroffen. »Das denkst du von mir?«
Ich schluckte. »Nein ... ich ... ich weiß auch nicht.«
Er nickte nachdenklich und streichelte über mein Gesicht. Ich wusste nicht, was ich von ihm denken sollte, aber ich hätte ihm alles zugetraut. Währenddessen kam er mir näher und seine Lippen legten sich auf meine. Er begann, mich ganz langsam und zärtlich zu küssen – und ich musste es in meinem Gefühlschaos erwidern, doch in seinen Armen fühlte ich meine Sorgen und Zweifel dahinschmelzen. Ich besann mich darauf, ihn nicht schon im Voraus zu verurteilen. Als er sich von mir löste, suchte ich die Nähe zu seinem Ohr und flüsterte: »Es tut mir leid. Ich liebe dich.«
»Santiago, bitte entschuldige«, störte Amistad unsere Vertrautheit. Er wandte sich ihm zu. »Darf ich dir Mr Harry Mayor vorstellen ... ›The Genuine Master of Fancy Pain‹. Er ist Experte für verbotene Spiele und hat sich bereiterklärt, für uns eine kleine Privatveranstaltung zu organisieren.«
Mr Mayor und seine Show waren ein Geschenk von Christian, Santiagos bestem Freund, der mir noch als »Schlangenbeschwörer« in Erinnerung war und der leider wegen einem Spitalaufenthalt selbst an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen konnte.
»Mr Mayor wird uns persönlich durch die nächsten Räume führen«, ergänzte Amistad.
Santiago schüttelte dem Mann im Frack höflich die Hand, während dieser auf höchst eindrucksvolle, um nicht zu sagen, amüsante Weise, mit einer komplizierten Präsentation seines Geschäftsfeldes begann. Er war gut einen Kopf kleiner als Amistad, dafür sprach er aber mindestens doppelt so schnell und doppelt so viel in exakt derselben Zeit. Mit hektischen Bewegungen, wilder Gestik und einem unruhigen Stand verpackte er seinen Redeschwall auf so interessante Art, dass selbst Santiago ziemlich perplex in seiner eigenen Haltung erstarrte und eine ganze Weile die Geduld aufbrachte, all den übertrieben detaillierten Ausführungen zu folgen. Äußerlich war Mr Mayor von eher hagerer Gestalt, sein Gesicht kantig, sein längeres schwarzes Haar und den extravaganten Oberlippenbart trug er im Stil eines Zirkusdirektors. Durch seine spektakuläre Art zu reden gewann er jedoch zweifelsohne an Größe und bald hatte man den Eindruck, dass er mit Leichtigkeit die Aufmerksamkeit des ganzen Clubs für sich beanspruchte.
Irgendwann