El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier - Brigitte Lamberts Krimi

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soll ich das wissen?«

      »Wir müssen nach Valdemossa.«

      »Ja, das ist zumindest ein Ansatz.«

      »Sag ich doch.«

      »Schau dich noch etwas um. Ich lese hier weiter. Vielleicht finde ich noch mehr Anhaltspunkte.«

      Während Jesús interessiert den Reiseführer studiert und eine Seite nach der anderen umblättert, geht José Maria weiter an den Bücherregalen entlang. Ab und an zieht er ein Buch heraus, schlägt es auf, um es dann wieder zurückzustellen.

      Er durchquert den Raum und blickt durch das geöffnete Fenster. Zwischen den hohen Palmen sieht er Teile des Bergmassivs.

      Die Sonne taucht die zackige, zerklüftete Bergkuppe in ein flirrendes, dunstiges Licht. Die Hänge zeigen vereinzelt saftige Vegetation, doch je weiter es in die Höhe geht, desto mehr kahle Felsen sind zu sehen.

      »Hat der Señor keine Lust mehr?« Jesús schaut von seinem Reiseführer auf.

      »Doch, doch«, erwidert José Maria, wendet sich vom Fenster ab und geht zu einem weiteren Regal.

      Plötzlich dreht sich der Schlüssel knarzend im Schloss und die Tür öffnet sich.

      »Haben Sie gefunden, was Sie suchten?«

      »Ja, wir sind einen großen Schritt weitergekommen, vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft«, erwidert Jesús. Dann stellt er den Reiseführer zurück in das Regal, zieht die weißen Handschuhe aus und legt sie auf den großen Tisch in der Mitte des Raumes. »Es könnte nur sein, dass wir nochmals kommen müssen.«

      »Wenn Sie meinen. Aber rufen Sie vorher an, damit wir einen Termin vereinbaren können.«

      Der Hausherr ist auch diesmal wenig zum Reden aufgelegt. Seine Körpersprache hat etwas hektisch Abweisendes, als wenn er es nicht erwarten könnte, die schwere alte Haustür hinter seinen Besuchern wieder zu schließen. Bei der spärlichen Beleuchtung auf dem Weg nach unten strauchelt Jesús auf der Treppe. Er versucht, sich am Geländer festzuhalten, doch das gelingt ihm nicht. Er fällt ein paar Treppenstufen hinab. Dabei reißt er den Hausherrn ungewollt mit. Mühsam rappelt Xisko sich wieder auf. Bei dem Sturz ist ihm die Sonnenbrille von der Nase gerutscht. Sein zugeschwollenes, blau-grün verfärbtes Auge ist deutlich zu sehen.

      Kapitel 9

      Valdemossa. Das kleine Bergdorf im Nordwesten der Insel mit seinem Kartäuserkloster und den engen Gassen hat sich seine Idylle bewahrt, trotz der vielen Besucher, die jedes Jahr kommen. Etwas abseits vom Touristentrubel sieht man kleine Häuser aus Naturstein oder mit einer einfach verputzten Fassade, gerade einmal zwei Stockwerke hoch, die eng beieinander stehen. Die grünen Fensterläden sind zumeist geschlossen. Zahlreiche Blumentöpfe an den Hauswänden und bepflanzte Kübel vor den Türen tauchen die kleinen Gassen in ein farbenfrohes Blumenmeer.

      Sven schlendert über die gepflasterten Gassen auf der Suche nach der Tapas-Bar Es Roquissar, die ihm von den Einheimischen aus der kleinen Cafeteria in Cas Català empfohlen wurde. Während er sich umschaut, beginnt er zu verstehen, warum die Fensterläden und Haustüren geschlossen sind. Natürlich wegen der Hitze, aber bestimmt auch wegen der vielen Besucher zur Hauptsaison. Hätten doch Frédéric Chopin und George Sand niemals im Kartäuserkloster Unterkunft gesucht und gefunden, resümiert er, dann wäre dies immer noch ein verträumter Ort, ohne die zahlreichen Geschäfte und Restaurants auf der breiten Straße zum Kloster. Die beiden waren in einer misslichen Situation: Chopin hatte Schwindsucht und das feucht-kalte Winterklima auf Mallorca führte dazu, dass sich sein Gesundheitszustand drastisch verschlechterte.

      Irgendwo hat er gelesen, dass Chopin sogar drei unterschiedliche Ärzte in Palma aufgesucht haben soll, die ihm alle nicht helfen konnten. Dem muss es miserabel gegangen sein, überlegt er. Der anhaltende Husten und die extreme Magerkeit von Chopin haben dann wohl die Vermieter erschreckt und dem Paar wurde das gemietete Landhaus gekündigt. Dass die um Jahre ältere George Sand immer in Männerkleidung herumlief, hat bei den Mallorquinern auch nicht für Akzeptanz gesorgt. Wie auch, im 19. Jahrhundert.

      Doch jetzt will er die Tapas-Bar finden. Sie soll in der Nähe des Chopin-Museums sein. Er greift in seine Umhängetasche, holt sein Tablet hervor und ruft den Stadtplan von Valdemossa auf. Er dreht und wendet das Tablet, kann sich aber trotzdem nicht orientieren. Ich gehe einfach weiter, beschließt er. So groß ist Valdemossa nun auch wieder nicht.

      Nach gut zehn Minuten findet Sven endlich die Plaza Cartoi­xa, an deren Ende, etwas versteckt, sich das Es Roquissar befindet. Die Tapas-Bar ist in einem kleinen Dorfhaus untergebracht und winzig, gerade einmal zwanzig Quadratmeter, schätzt er. Mittendrin steht ein alter Baumstamm. Er ist noch unschlüssig, ob er drinnen Platz nehmen soll oder doch lieber draußen unter drei großen weißen Sonnenschirmen. Er betrachtet die Karte, eine Schiefertafel, die an der Hauswand lehnt und auf der mit Kreide die Tagesgerichte geschrieben stehen: eine Auswahl an Tapas, eine kalte Gurkensuppe und Wolfsbarsch mit gebackenen Kartoffeln. Sven ist angenehm überrascht. Kurz entschlossen setzt er sich draußen an einen der Holztische. Eine junge Frau kommt auf ihn zu und fragt auf Deutsch nach seinen Wünschen.

      »Sieht man mir schon von Weitem den deutschen Touristen an?« Sven lächelt die junge Frau an.

      »Nein, nein!« Sie blickt etwas verlegen. »Den Touristen nicht, aber vielleicht doch den Deutschen?«

      »Ich nehme die Gurkensuppe und den Wolfsbarsch, dazu eine große Flasche Mineralwasser und ein Glas rosado.«

      »Sehr gerne!«

      Sven schaut ihr nach, als sie in der Bar verschwindet. Dieses »Sehr gerne« mag er gar nicht. In Düsseldorf begegnet einem dieser Ausspruch überall, im Kaufhaus, im Restaurant, beim Weinhändler. Und hier nun auch noch, als wenn alle denselben Kommunikationstrainer gebucht hätten.

      Die junge Frau stellt zuerst das Glas Rosé vor ihm ab, dann öffnet sie die Mineralwasserflasche und gießt ihm ein Glas Wasser ein.

      »Woher kommen Sie? Doch bestimmt aus Deutschland«, fragt Sven.

      »Ja, aus der Nähe von Köln.«

      »Och, hätte ich jetzt nicht gedacht. Eher aus der Gegend von Hannover.«

      »Sie vermissen bei mir den rheinischen Akzent?«

      Sven nickt und schmunzelt. »Und was hat Sie nach Valdemossa verschlagen?«

      »Die Liebe! Und dann hat sich vor zwei Jahren die Chance ergeben, diese Bar zu übernehmen, die ich gemeinsam mit meiner Freundin, einer Mallorquinerin, führe.«

      »Sie bleiben also hier?«

      »Ja, Mallorca ist meine Trauminsel.«

      »Meine auch«, antwortet Sven lachend.

      »Und, was machen Sie hier, wenn ich fragen darf? Sie sind doch bestimmt nicht gekommen, um sich die Klosterzellen anzusehen, in denen George Sand und Frédéric Chopin gewohnt haben?«

      »Nein, bestimmt nicht. Und ja, Sie dürfen fragen.« Sven nimmt einen Schluck Roséwein und lässt ihn genüsslich im Mund kreisen. »Ich schreibe einen kulinarischen Reiseführer über Mallorca.«

      »Das ist ja spannend«, bemerkt die junge Frau. »Werden wir da auch erwähnt?«

      »Könnte

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