Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ritt sie vom Hof. Während Riesa beinahe alleine ihren Weg fand, dachte Marlis darüber nach, wie sie sich mit Conny wieder aussöhnen konnte. Ja, sie war eifersüchtig gewesen – Rob Wilke war einmal ihre große Liebe gewesen, und der Haß auf die Rivalin hatte sie blind gemacht. Aber sie wollte ihren Fehler ja wieder gutmachen. Wenn Conny doch nur net so stur

      wär’.

      Marlis zügelte die Stute und stieg ab. Ohne es zu bemerken, hatte sie fast die Straße nach St. Johann erreicht. Viel Verkehr gab es zwar nicht, sie wollte aber dennoch kein Risiko eingehen. Außerdem lockte rechts eine Wiese zum Verweilen. Sie band Riesa an und hockte sich ins Gras. Im Schein der untergehenden Sonne überlegte das Madel, wie es weitergehen sollte. Die Spannung zwischen ihr und Conny war einfach unerträglich.

      *

      Sebastian war auf dem Heimweg von einem Krankenbesuch, als er auf Marlis Angerer traf. Wann immer es möglich war, ließ der Geistliche sein Auto stehen und ging zu Fuß. Doch der Berghof vom Wirkner-Bauern lag zu weit von St. Johann entfernt. Ohne den Wagen würde Sebastian nicht mehr rechtzeitig zur Abendmesse zurückgekommen sein.

      Das Madel war gerade wieder aufgestanden. Sie hatte die Stute an der Leine und wollte sie über die Straße führen, als Pfarrer Trenker vorüberfuhr. Sebastian sah das Pferd und bremste vorsichtshalber. Als er dann Marlis erkannte, hielt er an und stieg aus.

      »Grüß dich, Marlis«, sagte er. »Ich hab’ dich ja lang’ net mehr gesehen. Wie geht’s denn mit der Lehre? Hast du frei heut’?«

      »Grüß Gott, Hochwürden«, antwortete das Madel. »Nein, ich hab’ Urlaub.«

      »Ach so. Und da nutzt du die Zeit, um ein bissel auszureiten. Ich hab’ gar net gewußt, daß du so eine gute Reiterin bist.«

      »Bin ich auch net. Ich fang ja erst an.«

      Sie tätschelte den Hals der Stute.

      »Aber Riesa ist ganz lieb.«

      Trotz intensiven Nachdenkens war ihr keine Lösung des Problems eingefallen. Jetzt, wo der Geistliche vor ihr stand, hatte Marlis eine Idee. Pfarrer Trenker hatte sie getauft und ihr die heilige Kommunion erteilt, sie kannte ihn also von Kindesbeinen an und wußte, daß sie sich ihm anvertrauen konnte, wenn sie etwas bedrückte.

      »Wo ich Sie jetzt hier treffe, Hochwürden…«, sagte sie.

      Sebastian sah sie interessiert an.

      »Ja?«

      »Also, da gibt’s was, das tät’ ich gern mit Ihnen bereden.«

      Die Art, wie sie es sagte, ließ den Seelsorger erahnen, daß es sich um eine größere Sache handelte.

      »Laß uns doch drüben auf der Wiese darüber sprechen«, schlug er vor.

      Sie setzten sich dorthin, wo zuvor Marlis alleine gesessen hatte. Das Madel deutete auf die Stute.

      »Die Riesa ist vom Ferienhotel Reiterhof«, begann sie. »Aber es ist net so, daß ich da Urlaub mach’. Ganz im Gegenteil…«

      Sebastian hörte aufmerksam zu, als Marlis Angerer beichtete, was sie in ihrer blinden Eifersucht angestellt hatte. Es gelang ihr nicht, die Tränen zurückzuhalten.

      »Du warst also die Unbekannte«, nickte er. »Es ist richtig, daß du etwas dafür tust, den Schaden wiedergutzumachen.«

      Der Geistliche war weit davon entfernt, dem Madel Vorwürfe zu machen.

      »Und es freut mich, daß du dich auch mir anvertraut hast.«

      Sebastian lehnte sich ein wenig zurück.

      »Tja, weißt du, die Conny ist natürlich mächtig wütend auf dich. Sie hängt sehr an dem Hengst. Aber trotzdem ist es net recht, wie sie dich behandelt.«

      »Können S’ net bei ihr ein gutes Wort für mich einlegen, Hochwürden?«

      Der Pfarrer sah, daß die Tränen, die das Madel weinte, keine falschen Tränen waren. Marlis Angerer bereute aufrichtig. Sebastian blickte auf die Uhr und erhob sich.

      »Ich werd’ mit der Conny reden«, sagte er. »Gleich jetzt. Sie ist doch auf dem Hof?«

      »Ja, Hochwürden. Und Sie würden’s wirklich tun?«

      »Aber natürlich«, nickte er zuversichtlich. »Ich bin sicher, daß ihr noch gute Freundinnen werdet.«

      »Es würd’ mir ja schon reichen, wenn sie net immer so grob zu mir wär’«, meinte sie.

      Sie eine Freundin von Conny? Das konnte sich Marlis überhaupt nicht vorstellen. Obwohl – an ihr sollte es nicht liegen, sie wäre sofort zur Versöhnung bereit.

      Mit klopfendem Herzen schaute sie dem Wagen des Pfarrers hinterher. Dann schwang sie sich wieder in den Sattel. Als sie die Straße verließ und über eine Wiese abkürzte, wurde Marlis mutiger. Sie ließ die Stute schneller traben und verfiel dann in einen leichten Galopp.

      Immer schneller ging es über die Bergwiese. Riesa schien es zu gefallen, fast war es, als würde sie übermütig. Marlis bekam doch etwas Angst und riß an den Zügeln.

      »Net so schnell, Riesa«, rief sie dem Tier zu.

      Die Stute wieherte auf, als die Trense schmerzhaft in die Winkel ihres Mauls schnitt.

      »Halt!« schrie das Madel noch einmal.

      Sie riß und zerrte, und die Stute bäumte sich auf. Marlis verlor den Halt und rutschte aus dem Sattel. Sie schlug auf dem Boden auf und verlor die Besinnung.

      *

      Florian Vilsharder schaute erstaunt, als er erkannte, wer da aus dem Auto stieg, das gerade auf den Reiterhof gefahren war. Er stand mit einigen Pferdeburschen draußen.

      »Hochwürden, das ist aber ein seltener Besuch.«

      »Pfüat dich, Florian, net seltener als deiner bei mir«, erwiderte Sebastian, wobei er auf die Tatsache anspielte, daß der junge Vilsharder nicht eben ein eifriger Kirchgänger war.

      Der Bursche grinste.

      »Recht haben S’, Herr Pfarrer. Sie sehen einen reuigen Sünder vor sich stehen.«

      Der Geistliche hob drohend den Zeigefinger.

      »Na, na, mein Lieber, ich erkenne den wirklichen Reuigen auf den ersten Blick. Bei dir reichen net einmal zwei.«

      Er nahm den Pferdewirt beiseite.

      »Im Ernst, Florian, ich hatte gerade ein Gespräch mit einem reuigen Sünder, oder ich sollt’ besser sagen, Sünderin. Marlis Angerer hat sich mir eben anvertraut.«

      Der Sohn des Hofbesitzers war erstaunt.

      »Wirklich?«

      »Ja, sie hat mir von der Regelung erzählt, die dein Vater mit ihr getroffen hat. Ich find’s schön, daß ihr euch so geeinigt habt.«

      Florian hob die Schultern.

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