Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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vielleicht sogar ein Prozeß, hätt’ dem Madel doch die ganze Zukunft verbaut.«

      »Der Meinung bin ich auch. Respekt also für euch. Allerdings hat Marlis mir auch etwas weniger Schönes berichtet.«

      Der Pferdewirt nickte.

      »Ich kann’s mir denken«, sagte er. »Bestimmt von dem Verhältnis zwischen ihr und der Conny Beerlach.«

      »Genau. Und deswegen bin ich eigentlich hier. Ich würd’ gern mit dem Madel reden.«

      »Himmel, da fällt mir ein Stein vom Herzen, Hochwürden. Ich hab’ schon alles versucht, zwischen den beiden zu vermitteln, wobei es an der Marlis gewiß net liegt. Natürlich, ein bissel kann ich die Conny versteh’n. Fender ist ihr ein und alles. Trotzdem kann es so net weitergehen. Ich bin froh, daß Sie sich der Sache annehmen.«

      »Ist Conny denn hier?«

      »Ja, ich glaub’, auf ihrem Zimmer. Warten S’ einen Moment, ich laß sie gleich holen.«

      Florian beauftragte einen der Pferdeburschen, Conny herzubitten und deutete auf eine Bank, die unter einer Buche stand.

      »Nehmen S’ doch einstweilen Platz, Hochwürden, ich sorg’ dafür, daß Sie und das Madel net gestört werden.«

      Sebastian bedankte sich und ging zu der Bank hinüber. Schon wenig später kam Conny Beerlach aus dem Haus gesprungen. Florian sprach mit ihr und deutete auf den Geistlichen. Das Gesicht des Madels drückte aus, wie erstaunt es darüber war, daß Pfarrer Trenker mit ihm sprechen wollte.

      »Grüß dich, Conny«, sagte Sebastian und reichte ihr die Hand.

      »Guten Abend, Hochwürden«, antwortete Conny. »Sie wollten mich sprechen?«

      Der Pfarrer nickte und bedeutete ihr, sich zu setzen. Er kam ohne Umschweife zum Thema.

      »Ich will net lang’ herumreden«, begann er. »Marlis Angerer hat sich mir anvertraut. Sie bereut bitter, was sie dir und dem Hengst angetan hat, und ich find’s toll, daß sie bereit ist, dafür Buße

      zu tun. Aber sag’ mal ehrlich, Conny, übertreibst du net ein wenig? Du behandelst sie ja schlimmer als einen wirklichen Verbrecher.«

      Das Madel stampfte mit dem Fuß auf. Ihr Gesicht war vor Ärger rot angelaufen.

      »Die hat’s nötig, sich zu beschweren«, fauchte sie. »Sie hat doch angefangen, net ich.«

      »Ich weiß. Dennoch solltest du versuchen, ihr zu vergeben. Marlis bereut aufrichtig, was sie getan hat, das darfst du mir glauben. Ich hab’ schon ein bissel Menschenkenntnis, und ich merk’ sehr schnell, wenn es jemand ehrlich meint.«

      »Aber… aber wie kann jemand so gemein sein und sich an einem wehrlosen Tier vergreifen?« begehrte Conny auf.

      »Ich kann deine Empörung gut verstehen«, sagte Sebastian. »Vielleicht hätte ich net anders gehandelt, als ich so alt war wie du jetzt bist. Aber ich hab’ gelernt, daß es sehr schön und befriedigend ist, wenn man es geschafft hat, über seinen eigenen Schatten zu springen.

      Versuch’s doch einmal. Du wirst sehen, es geht dir viel besser, wenn du net mehr haßt, wenn du keine Wut mehr auf jemanden verspürst. Jeder Tag beginnt gleich viel schöner.«

      Conny war sichtlich nachdenklich geworden. Eine ganze Weile schwieg sie, bis sie endlich antwortete.

      »Na ja, vielleicht haben S’ recht, Hochwürden. Ich hab’ selbst schon gemerkt, daß sich meine schlechte Laune abends net einfach ablegen läßt. Außerdem – ich muß zugeben, arbeiten kann die Marlis, alle Achtung. So sauber war der Pferdestall noch nie.«

      »Na, siehst du. Aber sag’s net mir, sag’s der Marlis. Was glaubst wohl, wie sie sich über so ein Lob aus deinem Munde freuen wird.«

      Conny schaute verlegen.

      »Meinen S’ wirklich?«

      »Aber ganz bestimmt. So, und nun wird’s Zeit, daß ich nach Hause komme. In einer Stunde beginnt die Abendmesse.«

      Sie erhoben sich, und Conny ging bis zum Wagen des Pfarrers mit. Sie wollte sich gerade verabschieden, als sie durch einen lauten Ruf auf Florian Vilsharder aufmerksam wurde. Ihr Ausbilder lief, die Arme ausgebreitet, auf ein gesatteltes Pferd zu, das reiterlos durch die Einfahrt galoppierte.

      *

      »Das ist doch die Riesa«, entfuhr es ihr. »Die reitet die Marlis immer.«

      »Stimmt«, bestätigte Sebastian Trenker. »Ich erkenn’ es wieder.«

      »Da ist was passiert!«

      Conny und Sebastian liefen zu Florian, der die Stute am Zügel hielt und beruhigte.

      »Marlis ist mit Riesa ausgeritten«, rief das Madel. »Die Stute muß sie abgeworfen haben. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.«

      Florian Vilsharder übergab das Pferd einem der Burschen und wandte sich an Pfarrer Trenker.

      »Wir müssen sie suchen«, sagte er zu dem Geistlichen. »Wo ist denn die Stelle, an der Sie mit ihr gesprochen haben? Ich denk, daß sie dort irgendwo sein muß.«

      »An der Landstraße, kurz vor der Kreuzung. Kommt, wir nehmen meinen Wagen.«

      Michael Vilsharder kam gerade hinzu. Florian informierte seinen Vater.

      »Dann sollten wir keine Zeit verlieren«, rief der Seniorchef und wollte mit in den Wagen steigen.

      Conny sah, daß für sie dann kein Platz mehr sein würde.

      »Lassen S’ mich mitfahren«, bat sie und fügte dann leise hinzu: »Ich glaub’, ich hab’ da was gutzumachen.«

      Michael Vilsharder sah sie erstaunt an. Er verstand aber, als sein Sohn ihm zunickte und auf Sebastian deutete.

      »Gut, ich bleib’ hier«, sagte er. »Ruft aber sofort an, wenn ihr sie gefunden habt.«

      »Natürlich.«

      »Eine Bitte hab’ ich«, wandte sich Sebastian Trenker an den alten Vilsharder. »Rufen S’ bitte im Pfarrhaus an und sagen S’, was passiert ist. Vikar Mooser soll die Abendmesse alleine lesen.«

      So schnell es möglich war, fuhr Pfarrer Trenker zu der Stelle, an der er das Madel zuletzt gesehen hatte. Ein wenig ratlos stiegen die drei aus.

      »Wo kann sie nur sein?« sagte Florian und suchte mit den Augen die Umgebung ab.

      »Vielleicht hat sie versucht, über die Wiese dort abzukürzen«, mutmaßte Conny. »Da geht’s schneller zum Hof zurück, als die Straße entlang.«

      »Versuchen wir’s einfach«, bestimmte Sebastian und holte den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Auto.

      Sie marschierten in einer Reihe los. Dabei ließen sie einen Abstand von ungefähr fünfzig Metern zwischen sich. Zwar stand das Gras nicht sehr hoch, aber die Wiese war leicht hügelig, und hier und da standen ein paar Sträucher, oder kleinere Felssteine lagen herum, so daß leicht

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