Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Er hat ’was von einem Hubschrauber erzählt. Daß Sie da mitfliegen. Tausend Ängste hab’ ich ausgestanden.«

      Sie schüttelte den Kopf, als könne sie es gar nicht glauben. Sebastian Trenker lachte.

      »Es ist ja nichts passiert«, sagte er. »Der Hubschrauber ist nicht abgestürzt, und die paar Kratzer verheilen wieder. Aber was ist mit den Wanderern? Sind sie alle gut heruntergekommen?«

      »Ach so, ja. Ich bin ganz durcheinander. Ja, sie sind alle wohlbehalten im Hotel angekommen, läßt der Max ausrichten.«

      »Schön«, nickte der Geistliche. »Dann seien Sie so gut und kochen Sie uns einen schönen starken Kaffee, und ich gehe erst einmal ins Bad.«

      *

      Vor der Frühmesse stand Max Trenker in der Tür des Pfarrhauses. Er erzählte, wie der Abstieg verlaufen war, und erkundigte sich nach Hubert Brunnenmayr. Der hatte die Operation gut überstanden, wie Sebastian berichten konnte. Noch bevor er sich am Morgen für ein paar Stunden schlafen gelegt hatte, war der Anruf aus dem Krankenhaus gekommen.

      »Er ist zwar noch auf der Intensivstation, aber das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte der Geistliche seinem Bruder.

      Gemeinsam gingen sie zur Kirche hinüber. Auf dem Weg dorthin trafen sie Toni Wiesinger. Der Arzt war ebenfalls von seinem Kollegen über den Gesundheitszustand des Operierten in Kenntnis gesetzt worden. Wie Sebastian und Max, war auch er erleichtert, daß alles so glimpflich abgelaufen war.

      »Seine Kegelfreunde wollen ihn schon heute nachmittag besuchen«, sagte Dr. Wiesinger. »Sie haben extra den Bus früher bestellt. Außerdem haben sie Brunnenmayrs Frau informiert. Sie wird wohl ebenfalls am Nachmittag im Krankenhaus sein.«

      Vor dem Kirchenportal blieben sie stehen. Sebastian hatte den Eindruck, daß der Arzt noch etwas auf dem Herzen hatte. Als er danach fragte, nickte Toni Wiesinger.

      »Ja«, sagte er. »Mich beschäftigt da wirklich etwas. Es geht um meinen ›Freund‹, den Brandhuber. Ich weiß wirklich net, was ich mit dem anfangen soll. Einerseits müßt’ ich ihn zur Anzeige bringen. Er hat ohne Erlaubnis einen Heilberuf ausgeübt und dabei einen Menschen in Lebensgefahr gebracht – wobei ich schon sagen muß, daß den Brunnenmayr eine Mitschuld trifft. Hätte er mich rechtzeitig aufgesucht, wäre das alles net passiert.

      Der Brandhuber allerdings, der hat sich wirklich strafbar gemacht. So einer gehört vor’s Gericht.«

      Max konnte ihm da nur zustimmen. Diesmal lag der Fall anders, als noch vor einigen Tagen, als der Arzt den Loisl anzeigen wollte. Sebastian enthielt sich indes jeglichen Kommentars.

      »Allerdings«, fuhr Toni Wiesinger fort, »fürchte ich, mir jegliche Sympathie bei den Leuten hier zu verderben, wenn ich diesen Scharlatan wirklich vor den Kadi bringe. Ich weiß doch, wie viele meiner Patienten heimlich zu ihm gehen. Bestimmt wären sie mir arg bös’, wenn ich ihren angeblichen Wunderdoktor zur Rechenschaft ziehe. Sie wissen ja selbst, Herr Pfarrer, daß ich keinen leichten Stand in Sankt Johann habe. Dabei taugt das Zeug von dem Alten überhaupt nix. Ich habe mir mal was von dem Tee besorgt und analysieren lassen. Das Kraut hilft bei keinem Leiden – allerdings richtet es auch keinen unmittelbaren Schaden an.«

      Sebastian nickte. Er hatte sich den Brandhuber-Loisl mehr als einmal vorgeknöpft und ihm die Leviten gelesen. Brandhuber war ein gerissenes Schlitzohr, das genau wußte, wie wenig seine sogenannten Medikamente halfen. Wenn die Leute sie trotzdem zu Wucherpreisen kauften, dann

      hatten sie im Grunde selber schuld. Trotzdem mußte etwas gegen den Alten unternommen werden.

      »Einmal kommt die Stunde, in der wird der Brandhuber in meiner Praxis sitzen«, sagte Toni Wiesinger, bevor sie die Kirche betraten. »Dann kann er sich auf ’was gefaßt machen!«

      *

      Schlecht gelaunt wachte Lore Inzinger auf. Die Nacht hatte sie in ihrem Elternhaus, in der Nähe von St. Johann, verbracht, wo immer noch ihr Jungmädchenzimmer eingerichtet war. Das junge Madel hatte bis zum Schluß auf dem Ballsaal bedient und mit ansehen müssen, wie Tobias und diese Christel eng umschlungen hinausgingen. Zwar hatte Lore noch einige Versuche unternommen, Tobias’ Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch der hatte nur Augen für seine Begleiterin gehabt. Schließlich war Lore den beiden wieder gefolgt und hatte beobachtet, wie Tobias Christel zum Haus ihrer Tante brachte. Den innigen Abschiedskuß sah Lore nicht mehr, da war sie schon wieder im Hotel und machte ihre Abrechnung.

      Zum Frühstück trank sie nur eine Tasse Kaffee, das leckere Rosinenbrot und die selbstgemachte Marmelade verschmähte sie.

      »Kind, du mußt doch etwas essen«, ermahnte ihre Mutter. »Bekommst du auf deiner Arbeitsstelle nicht genug zu essen? Ganz mager bist du geworden.«

      Lore überhörte den Vorwurf und ging ins Bad. Die halbe Nacht hatte sie überlegt, wie sie Christel Hornhauser eins auswischen konnte. Viele Ideen waren ihr dabei gekommen, und eben, als ihre Mutter ihrer Sorge um Lores Gesundheit Ausdruck gab, da hatte das Madel die Idee, die ihr auf Anhieb am besten gefiel.

      Christels Mutter würde nicht anders sein, als Lores. Also würde sie dort anfangen, ihre Intrige zu spinnen.

      Dieser Einfall steigerte ihre Laune erheblich. Als sie nach einer ganzen Weile aus dem Bad kam, hatte der schon feste Gestalt angenommen. Lore ging in ihr Zimmer hinauf, kleidete sich an und setzte sich in ihren Wagen. Dann fuhr sie zur Jenner-Alm hinauf, jetzt würde Christel noch nicht dort sein…

      Maria Hornhauser schaute erstaunt von ihrer Arbeit auf, als das Auto den Weg heraufgefahren kam. Sie kannte weder den Wagen, noch die Fahrerin hinter dem Steuer. Es war ein junges Madel, das ausstieg. Es trug eine Sonnenbrille, die es jetzt absetzte. Maria konnte sehen, daß die Frau geweint hatte. Die Augen waren rot umrandet und tränennaß.

      Die Sennerin saß vor der Hütte unter dem Vordach und hatte gerade Bohnen für den Mittagstisch geschnitten. Jetzt legte sie das Messer aus der Hand und ging auf die Frau zu.

      »Ist etwas passiert?« fragte sie. »Kann ich Ihnen helfen?«

      Die junge Frau schluchzte auf. Maria legte tröstend den Arm um sie und führte sie zu der Holzbank, auf der sie selber gesessen hatte.

      »Kommen Sie, setzen Sie sich«, sagte sie fürsorglich. »Warten Sie einen Moment und beruhigen Sie sich, dann erzählen Sie mir, was geschehen ist.«

      Die Frau schluchzte auf und holte ein Taschentuch hervor. Sie wischte sich die Tränen ab.

      »Danke«, flüsterte sie. »Es… es geht schon wieder.«

      »Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie bedrückt? Hat es einen Unfall gegeben? Ist jemand verletzt?«

      Das Madel schüttelte den Kopf.

      »Nein, kein Unfall.«

      »Also privater Kummer?«

      Ein Kopfnicken war die Antwort.

      »Ja, darum bin ich hergekommen. Damit der Christel net das gleiche geschieht wie mir.«

      Maria Hornhauser faßte sich erschrocken ans Herz, als sie den Namen ihrer Tochter hörte.

      »Christel? Was meinen Sie? Was soll meiner Tochter net geschehen?«

      Die junge Frau sah

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